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Behemoth - Im Labyrinth der Macht

Behemoth - Im Labyrinth der Macht

Titel: Behemoth - Im Labyrinth der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Keith; Westerfeld Andreas; Thompson Helweg
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Ich bin Eddie Malone, Reporter für die New York World . Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn ich Ihnen ein paar Fragen stelle?«

20. Kapitel
    Der Mann setzte sich, ohne die Aufforderung dazu abzuwarten, hielt einen der Kellner fest und bestellte Kaffee.
    »Hat er Reporter gesagt?«, murmelte Bauer auf Deutsch. »Ob das so klug ist, Fritz?«
    Alek nickte – die Gelegenheit durfte er sich nicht entgehen lassen. Ein ausländischer Reporter hatte schließlich die Aufgabe, die Politik zu verstehen, die Manöver der Großmächte im Osmanischen Reich. Und sich mit Malone zu unterhalten und ihm Informationen aus der Nase zu ziehen, war viel sicherer, als mit einem Deutschen zu reden, dem Aleks aristokratische Sprechweise am Ende auffallen könnte.
    Ein paar Männer an den anderen Tischen hatten kurz zu dem Reporter geschaut, als er sich setzte, doch jetzt beachtete ihn niemand mehr. In den Straßen von Konstantinopel gab es seltsamere Attraktionen zu bestaunen als eine Tierschöpfung in Form eines Frosches.
    »Ich weiß nicht, ob ich Ihnen behilflich sein kann«, sagte Alek. »Wir sind noch nicht lange hier.«
    »Keine Sorge. So komplizierte Fragen will ich gar nicht stellen.« Der Reporter zog ein zerknittertes Notizbuch hervor. »Mich macht nur neugierig, was sie Mekanzimat nennen – all die neuen Gebäude, die von den Deutschen in Istanbul gebaut werden. Arbeiten Sie auch irgendwo daran?«
    Alek räusperte sich. Der Mann hielt sie für Deutsche. Vermutlich konnte er einen österreichischen Dialekt nicht vom Krächzen seines Ochsenfrosches unterscheiden. Trotzdem hatte es keinen Sinn, ihn auf seinen Fehler aufmerksam zu machen. »Wir bauen nicht, Mr Malone. Im Augenblick sind wir nur Reisende und besuchen die Sehenswürdigkeiten.«
    Malone musterte Alek von oben bis unten und sein Blick blieb auf dem Fez auf dem Stuhl neben ihm liegen. »Sie waren wohl schon auf dem Basar. Trotzdem komisch. Männer im wehrpflichtigen Alter, die zu Kriegszeiten Urlaubsreisen unternehmen!«
    Alek fluchte innerlich. Er war schon immer ein hoffnungsloser Lügner gewesen, doch zu erzählen, man sei als Tourist unterwegs, während alle anderen Männer in Europa zum Wehrdienst eingezogen wurden, war absurd. Malone hielt sie entweder für Deserteure oder für Spione.
    Natürlich könnte es auch nützlich sein, sich ein wenig vom Geheimnis umwittern zu lassen.
    »Sagen wir mal, Sie müssen ja unsere Namen nicht unbedingt erfahren.« Alek deutete auf die Kamera. »Und keine Fotos, wenn es recht ist.«
    »Kein Problem. Istanbul ist voll von Menschen, die anonym bleiben wollen.« Der Mann langte hoch und kratzte seinem Ochsenfrosch das Kinn. »Vermutlich sind Sie mit dem Express gekommen?«
    Alek nickte. Der Orient-Express fuhr von München direkt nach Konstantinopel, und er konnte natürlich nicht erzählen, dass sie mit dem Luftschiff angereist waren.
    »War bestimmt sehr überfüllt, wo doch so viele neue Arbeiter eingetroffen sind.«
    »Auch wenn der Zug überfüllt war, hatten wir unsere eigene Kabine.« Als er es ausgesprochen hatte, verfluchte sich Alek abermals. Warum musste er immer gleich damit herausplatzen, dass er wohlhabend war?
    »Dann haben Sie also nicht viel mit den Leuten geredet, die an dem Funkmast arbeiten?«
    »Funkmast?«, fragte Alek.
    »Ja. Den die Deutschen auf den Klippen im Westen bauen. Ein spezielles Projekt für den Sultan, heißt es. Ein riesiges Ding – und hat sogar ein eigenes Kraftwerk!«
    Alek blickte Bauer an und fragte sich, ob sein Begleiter an Bord der Leviathan genug Englisch aufgeschnappt hatte, um der Unterhaltung folgen zu können. Ein großer Funkmast, der ein eigenes Kraftwerk brauchte – das konnte nur eine Tesla-Kanone sein.
    »Ich fürchte, darüber wissen wir gar nichts«, sagte Alek. »Wir sind erst seit zwei Tagen in Konstantinopel.«
    Malone betrachtete ihn kurz genau, und dabei funkelten seine Augen, als hätte Alek ihm gerade einen hintersinnigen Witz erzählt. »Nicht lange genug, als dass man anfinge, es Istanbul zu nennen, wie ich sehe.«
    Alek erinnerte sich. Dr. Barlow hatte erwähnt, die Bewohner hätten einen anderen Namen für die Stadt, doch das Personal im Hotel hatte sich nicht an Konstantinopel gestört. »Wie auch immer die Stadt heißt, wir haben noch nicht viel davon gesehen.«
    »Dann waren Sie auch noch nicht am Hafen und haben sich die neuen Kriegsschiffe des Sultans angeschaut.«
    »Neue Kriegsschiffe?«
    »Zwei Panzerkreuzer, die den Osmanen gerade von den

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