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Behemoth - Im Labyrinth der Macht

Behemoth - Im Labyrinth der Macht

Titel: Behemoth - Im Labyrinth der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Keith; Westerfeld Andreas; Thompson Helweg
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annähernd so große. Lassen Sie morgen einfach den Himmel nicht aus den Augen, dann verstehen Sie, was ich meine.«
    Alek starrte den Mann an. Wenn er recht hatte, was die Leviathan anging, würde Volger eine weitere Chance zur Flucht bekommen. Natürlich glaubte Volger, dass Alek und die anderen längst in der Wildnis untergetaucht waren …
    Es war verrückt, diesem fremden Amerikaner zu vertrauen, trotzdem musste Alek das Risiko eingehen. »Vielleicht könnten Sie mir einen Gefallen tun«, sagte er leise. »Ich würde gern jemandem auf dem Schiff eine Nachricht zukommen lassen.«
    Malone zog die Augenbrauen hoch. »Klingt ja interessant.«
    »Aber Sie dürfen davon nichts in Ihrer Zeitung schreiben.«
    »Das kann ich nicht versprechen. Allerdings wird meine Zeitung in New York gedruckt, und ich benutze Botenschwalben, um meine Storys zu übermitteln. Das dauert vier Tage, und es folgt dann noch ein weiterer Tag, bis die Neuigkeiten hier in Istanbul eingetroffen sind. Verstehen Sie, was ich meine?«
    Alek nickte. Falls Volger tatsächlich fliehen konnte, wären fünf Tage viel Zeit, um zu verschwinden. »Also gut.« Alek holte tief Luft. »An Bord der Leviathan befindet sich ein Gefangener.«
    Malone hörte auf zu kritzeln. »Ein deutscher Landsmann, nehme ich an?«
    »Nein, Österreicher. Er heißt …«
    Alek hielt inne – die Gaslampen zischten und erloschen. Das ganze Lokal wurde in Dunkelheit getaucht.
    »Was ist los?«, fragte Bauer.
    Malone hob die Hand. »Keine Sorge. Das ist nur für das Schattenspiel.«
    Im Kaffeehaus kehrte Stille ein und kurz darauf leuchtete die hintere Wand auf. Eigentlich war es gar keine Wand, sondern ein dünner Schirm aus Papier, der von hinten mit starken Gaslampen angestrahlt wurde.
    Dunkle Formen tauchten hinter dem Schirm auf und wurden scharf, Schatten in Gestalt von Ungeheuern und Menschen.
    Alek riss die Augen auf. Eine seiner Tanten in Prag hatte Schattenfiguren aus Indonesien gesammelt, Lederpuppen, bei denen sich Arme und Beine bewegen ließen, als wären es Marionetten an Stöcken und nicht an Fäden. Diese Schatten hingegen tanzten in perfekten Mustern, wie von einem Uhrwerk gesteuert. Es waren Mechanisten-Puppen, die nicht von Hand, sondern von Mechanismen geführt wurden, welche hinter der Wand verborgen sein mussten.
    Die verborgenen Schauspieler sprachen vermutlich Türkisch, aber der Geschichte konnte man leicht folgen. Am Boden wogten Wellen auf und ab, und ein Seeungeheuer schwamm dazwischen, ein darwinistisches Monstrum mit wild um sich schlagenden Tentakeln und riesigen Zähnen. Es näherte sich einem Schiff, auf dem zwei Männer standen, die sich unterhielten und den Kraken nicht bemerkten. Zwischen den unbekannten Wörtern schnappte Alek den Namen Churchill auf.
    Plötzlich sprang die Kreatur aus den Wellen, packte einen der Männer und zerrte ihn ins Wasser. Seltsamerweise lachte der andere nur …
    Alek zuckte zusammen, als ihn jemand am Arm berührte. Es war Bauer, der mit dem Kopf auf zwei deutsche Soldaten deutete. Die zwei drängten sich durch das Kaffeehaus, gingen von Tisch zu Tisch und verglichen Gesichter mit einer Fotografie, die sie in der Hand hielten.
    »Wir sollten verschwinden, Fritz«, flüsterte Bauer.
    »Die sind nicht wegen uns hier«, widersprach Alek entschlossen. Von ihm existierte keine Fotografie.
    Malone hatte ihren nervösen Blickwechsel bemerkt und wandte sich kurz zu den deutschen Soldaten um. Er beugte sich vor und flüsterte: »Wenn Sie beide jetzt etwas Wichtiges zu erledigen haben, könnten wir uns morgen wieder treffen. Um zwölf Uhr mittags am Eingang der Blauen Moschee?«
    Alek wollte erklären, dass er keine Notwendigkeit zum Aufbruch sah, doch plötzlich erstarrte einer der Soldaten. Er betrachtete das Foto in seiner Hand und musterte dann Alek.
    »Unmöglich«, schnaubte Alek. Dann begriff er: Der Soldat sah gar nicht ihn an.
    Sondern Bauer.

21. Kapitel
    »Ich bin so ein Narr«, flüsterte Alek vor sich hin.
    Die Deutschen hatten natürlich Nachforschungen darüber angestellt, welche Männer ebenfalls in der Nacht verschwunden waren, in der er fortgelaufen war. Bauer, Hoffmann und Klopp gehörten zur Habsburger Garde und in ihren Akten beim Militär gab es Fotografien. Aber irgendwie hatte Alek nicht mehr daran gedacht, dass auch ganz normale Menschen verfolgt werden konnten.
    Hektisch blickte er sich um. Zwei weitere deutsche Soldaten standen an der Tür und andere Ausgänge hatte das Kaffeehaus nicht. Die

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