Beherrsche mich - Erotischer Roman
spielte er ja mit ihr und war entschlossen, ihre Gefühle völlig auf den Kopf zu stellen und ein totales Wrack aus ihr zu machen, bevor er sich endlich zu erkennen gab? Vielleicht würde es ja passieren, wenn sie von der Toilette zurückkam? Ein knapper Befehl, ihren Rock hochzuziehen und ihm ihre nackte Möse zu zeigen. Laura wusste, dass sie es tun würde. Ihre Gefühle waren einfach zu stark, um sie zu verdrängen. Sie verfluchte ihren Chef, als sie mit schnellen Schritten über den Flur eilte, doch der Gedanke an ihre bevorstehende Zurschaustellung ließ ihren Körper vor Verlangen geradezu glühen.
Erst in der ruhigen Abgeschiedenheit der Damentoilette gelang es Laura nach und nach, sich zusammenzureißen. Sie setzte sich in einer der Kabinen auf den Toilettendeckel und atmete tief durch. Bisher war ihr gar nicht klar gewesen, welch starke Emotionen Mr. Henderson in ihr wecken konnte - wenn er es denn überhaupt war. Wenn man die Sache vernünftig betrachtete, war an seinen Worten rein gar nichts Ungewöhnliches gewesen. Doch sie war so voller Spannung, dass so gut wie alles provozierend auf sie wirken konnte.
Es gab nur einen Weg, die Wahrheit herauszufinden. Sie musste die Sache forcieren. Denn wenn sie das nicht tat, würde sie durchdrehen. Das Gesicht zu einer Maske der Sturheit verzogen, schlüpfte Laura aus ihren Schuhen, schob den Rock hoch, entledigte sich der Strumpfhose und des Slips und stopfte beides in ihre Tasche. Sie war jetzt von der Hüfte abwärts
nackt. So entblößt hatte sie sich noch nie gefühlt. Vor keinem Mann. Selbst damals nicht, als man sie vor Jahren mal überredet hatte, einen Striptease hinzulegen. Und doch wusste sie, das Gefühl war nicht mal im Ansatz mit dem zu vergleichen, was sie empfinden würde, wenn Mr. Henderson sie dazu aufforderte, sich ihm so zu präsentieren.
Es dauerte geschlagene fünf Minuten bis Laura den Mut hatte, die Kabine zu verlassen. Fünf Minuten, in denen sie immer wieder schwankte, ob sie ihren Plan nun durchziehen sollte oder nicht. Zu ihrem Entsetzen standen Brian und Dave auf dem Flur neben dem Kaffeeautomaten. Beide drehten sich um, als sie an ihnen vorbeiging und machten ihr auf schmerzhafte Weise bewusst, dass ihre Beine unbedeckt waren und dass nur eine dünne Schicht Wolle ihren nackten Po vor den lüsternen, stechenden Blicken der beiden Männer verbarg. Dave pfiff ihr sogar nach. Doch es war schließlich Brian, der das Wort an sie richtete.
»Scharfe Beine. Ich wette, die gehen ganz bis oben rauf.«
Dave kicherte, und Laura wurde knallrot. Die beiden hatten mit Sicherheit bemerkt, dass sie kein Höschen trug, und schon morgen früh würde es die gesamte Belegschaft von EAS auch wissen. Es sei denn, der Controller war irgendeine groteske Cyberfigur, die sie sich ausgedacht hatten. Vielleicht war seine strenge, autoritäre Art nichts weiter als eine Verhöhnung jenes Typ Mannes, dem sie gehorchen wollte und dessen Rolle diese beiden Kindsköpfe niemals ausfüllen könnten. Schließlich standen die beiden jetzt auf dem Flur. Und wenn sie es wirklich waren, dann wussten sie, dass Laura unter ihrem Rock nackt war. Andererseits war nur schwer vorstellbar, dass gleich beide sich die Gelegenheit auf irgendeine schmutzige Bemerkung bezüglich ihres nackten Geschlechts entgehen ließen.
Doch schon bald war sie um die nächste Ecke gebogen und befand sich außer Sichtweite. War Laura vorher schon nervös gewesen, so ließ sich ihr jetziger Zustand nur noch als völlig aus dem Gleichgewicht beschreiben. Der Gedanke, sich von den beiden so beeinflussen zu lassen, erfüllte sie mit einer unglaublichen Verlegenheit, und als sie die Tür zu Mr. Hendersons Büro öffnete, betete sie insgeheim, dass er sich als der Absender der E-Mails zu erkennen geben möge. Mit allen Konsequenzen.
Doch ihr Chef war nicht einmal mehr da. Als Laura auf die Uhr sah, bemerkte sie, dass es schon sieben nach fünf war. Mr. Henderson hatte ausnahmsweise mal pünktlich Feierabend gemacht, und sie fluchte frustriert. In der Überzeugung, mit voller Absicht und äußerst geschickt manipuliert worden zu sein, checkte sie ihren Mail-Account. Eigentlich hatte sie insgeheim mit einer neuen und noch extremeren Nachricht gerechnet, doch ihr Postfach war leer.
Ihr blieb keine andere Wahl, als ihrem normalen Tagesrhythmus zu folgen. Also fuhr sie ihren Rechner runter und machte sich auf den Weg zum Bahnhof. Sie war ein bisschen später als sonst, und der 18-Uhr-Zug stand bereits auf
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