Beherrsche mich - Erotischer Roman
dem Bahnsteig. Irgendwo schien eine Art Studenten-Veranstaltung zu sein, denn der Zug war voller junger Männer und Frauen von der Universität und jeder Platz in ihrem üblichen Waggon war besetzt. Lauras Laune verschlechterte sich immer mehr.
Einige der üblichen Fahrgäste saßen auch im Zug. Miss Scarlett hatte den Platz direkt vor ihr eingenommen. Darcy hatte sein Gesicht in tiefgründige Falten gelegt, während er Finnegans Wake las. Der Milchschokoladen-Junge kratzte sich an der linken Pobacke. Und der Teufel hatte Laura ihren Lieblingsplatz am Fenster weggeschnappt. Also blieb ihr nicht anderes übrig, als sich in einen anderen Waggon zu begeben und
zu hoffen, dass einige der Studenten in Waterbeach oder Ely ausstiegen. Sie blickte im Vorbeigehen kurz auf den Teufel hinab. Vielleicht würde er sich ja als der Gentleman erweisen, den sein Äußeres nahelegte. Allerdings war die Hälfte der anderen Passagiere ebenfalls weiblich und ihre Hoffnung daher recht aussichtslos.
Doch zu ihrer großen Überraschung sprang der Teufel sofort auf und gab ihr mit einer höflichen Geste zu verstehen, dass sie sich gerne auf seinen Platz setzen könnte. Laura zögerte keinen Moment und setzte sich, bevor noch irgendjemand anders auf die Idee kam, seine Großzügigkeit auszunutzen. Als sie sich am Teufel vorbeidrückte, spürte Laura wie das Futter ihres Rockes sich gegen ihre nackte Haut schmiegte. Sie war sofort sicher, dass er gemerkt haben musste, dass sie kein Höschen trug, und als sie sich seine Missbilligung vorstellte, wurde sie erneut knallrot. Dennoch blickte sie beim Hinsetzen dankbar zu ihm auf. Ihre Blicke trafen sich, und der Mund des Teufels verzog sich zu einem Lächeln, das ihr sowohl süffisant als auch irgendwie durchtrieben erschien.
Laura drehte sich zum Fenster. Als Nächstes würde sie sich noch sagen, dass die Studentengruppe auf dem Bahnsteig sich zusammengetan hatte, um sie irgendwie zu quälen. Aussehen taten sie jedenfalls so. Und die Art, wie Miss Scarlett sie anschaute, wollte ihr auch nicht recht gefallen. Aber die guckte sie wahrscheinlich nur deshalb so schräg an, weil Laura den Platz bekommen hatte und nicht sie. Es war sicher am besten, ihre Paranoia in Grenzen zu weisen. Doch als Laura das Buch aus der Tasche genommen und es sich bequem gemacht hatte, passte sie doch auf, dass ihre Knie fest zusammengepresst waren.
Verschleppt in die Türkei wurde immer spannender und ermöglichte es der nervösen Frau, sich wenigstens ein bisschen
abzulenken. Evangeline war mit der Garantie ihrer Reinheit an Mustafa bin Yunus verkauft worden, und vor Lauras geistigem Auge erstand sofort das Bild einer intimen und äußerst demütigenden Inspektion. Doch das Buch gab ihrer Fantasie keine weiteren Details. Zufrieden mit seiner Neuerwerbung hatte Mustafa Evangeline der Obhut zweier großer, herrschsüchtiger Aufseherinnen überlassen, die sie ausgezogen, abgeschrubbt und ihr nach einer Beschwerde über die grobe Behandlung den Hintern versohlt hatten.
Dies war nun schon die dritte Spanking-Szene des Buches und in vielerlei Hinsicht auch die beste - auch wenn die Hiebe von zwei Frauen und nicht von einem Mann verabreicht wurden. Es wurde beschrieben, wie die zwei Aufseherinnen sich in einer Dampfsauna gegenübersaßen und die unglückselige Evangeline unter den Augen und dem Gelächter anderer anwesender Frauen erst aus ihren Kleidern schälten und sie dann kreischend übers Knie legten. Die Vorstellung, dass ein ganzer Haufen Frauen über ihre Notlage lachte, während sie splitternackt daliegend Schläge auf den Hintern bekam, gefiel Laura überraschend gut. Aus Angst, dass einer ihrer Mitreisenden vielleicht etwas mitbekommen könnte, las sie die entsprechende Szene mit nur halb aufgeschlagenem Buch - fast so, als könnte einer von ihnen Gedanken lesen.
Endlich in King’s Lynn angekommen, war sie voll von den widersprüchlichsten Gefühlen. Einige waren erotischer Natur, andere äußerst beängstigend und die meisten eine Mischung aus beidem. Sie freute sich allerdings schon darauf, mit Smudge seine Abendrunde zu machen. Das Gassigehen würde ihr sicher helfen, mit ihrer mittlerweile verzweifelten Erregung klarzukommen. Zumindest würde der Spaziergang ausreichen, sich auf etwas weniger Schändliches zu konzentrieren als die Tagträume, sich entweder vor einem völlig Fremden
ohne Höschen zu zeigen, oder aber ausgelacht zu werden, während sie eine öffentliche Spanking-Session über sich ergehen
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