Beherrsche mich - Erotischer Roman
…«
»Was du bist, weiß ich schon eine ganze Weile. Da war es nur natürlich, dass ich irgendwann auch erfahren wollte, wer du bist. Und als ich dein Lesezeichen fand, war das die perfekte Gelegenheit.«
»Mein Lesezeichen?«
»Ja. Das Lesezeichen, das du seit Weihnachten benutzt hast. Als ich irgendwann abends noch mal in die Stadt reinfuhr, lag es auf dem Sitz. Eine Gelegenheit, der ich einfach nicht widerstehen konnte. Obwohl ich zugeben muss, ich hätte nie damit gerechnet, dass du so gut reagierst.«
»Oh. Sie haben mich also die ganze Zeit beobachtet?«
»Ja. Tut mir leid, wenn ich dich damit irgendwie beunruhigt habe, aber du verstehst sicher, dass ich die Lage erstmal sondieren musste. Und du magst doch Strümpfe, oder?«
»Ja … Ich meine, mein Boss … nein, beunruhigt war ich nicht. Und Strümpfe mag ich auch gern. Aber was meinen Sie eigentlich genau mit ›was ich bin‹?«
»Na, was du bist. Du wirst doch wohl sicher wissen, was du bist?«
»Nein. Ich verstehe nicht recht.«
»Du bist ein altmodisches Mädchen. Ein Mädchen, das gerne Strümpfe trägt, das sich gerne weiblich fühlt. Du bist ein Mädchen, das Romane liebt, in denen die Heldin einen Großteil der Zeit gefesselt ist, in Ketten liegt und der Gnade eines starken Mannes ausgeliefert ist. Oder auch schon mal dazu gezwungen wird, nackt rumzulaufen oder sich den Hintern versohlen zu lassen.«
Er lachte, und Laura merkte, dass das plötzliche Zusammenzucken ihrer Muskeln bei den Worten »Hintern versohlen« sie wohl verraten haben musste. Sie lief sofort dunkelrot an, aber im Gesicht des Teufels ließ sich weder Abscheu noch die derbe, jungenhafte Lust erkennen, die Chris Drake an den Tag gelegt hatte. Nein, in seinem Gesicht stand nur ruhiges Wohlwollen und noch viel wichtiger, Verständnis geschrieben. Sie spürte sofort, wie eine schwere, drückende Last von ihren Schultern genommen wurde, und ihre Stimme war voller Dankbarkeit, als sie ihm schließlich antwortete.
»Ja, stimmt, das gefällt mir. Aber ich verstehe immer noch nicht ganz.«
»Nein? Wie charmant«, antwortete er mit äußerst amüsierter Stimme. »Ich sage dir, was du bist, Laura. Du bist die geborene Sklavin.«
12
Der Tag verging wie im Schneckentempo. Lauras Bemühungen, sich auf die Arbeit zu konzentrieren, wurden immer wieder von den verwirrendsten Überlegungen vereitelt. Trotz ihrer Vorfreude war sie nicht mit allem einverstanden, was er gesagt hatte - besonders nicht damit, dass sie eine geborene Sklavin sei. Die Vorstellung schien ihr zu extrem und viel zu weit von ihren Bestrafungs-Fantasien entfernt. Außerdem brachte diese Rolle sofort eine ganz eindeutige Hierarchie in ihre Beziehung, anstatt sie rein sexuell anzugehen. Weiterhin war sie sich mittlerweile auch des Altersunterschiedes und der unausweichlichen sozialen Konsequenzen bewusst geworden. Der Mann war ungefähr so alt wie ihre Eltern. Und das würde es äußerst schwierig machen, ihnen den Mann vorzustellen - wenn es überhaupt jemals dazu kommen sollte. Außerdem konnte sie schon förmlich hören, wie Brian und Dave kichern und die anderen Mädchen bei EAS zickige Bemerkungen machen würden, wenn sie ihn je zu irgendwelchen Firmenfeiern mitbrachte.
Doch trotz ihrer Bedenken war Laura entschlossen, die Sache durchzuziehen - zumindest das heutige Abendessen und was immer danach noch kommen würde. Aber der Mann schien nicht nur die Antwort auf ihre dringlichsten Bedürfnisse zu sein. Nein, es würde außerdem sicher außerordentlich befriedigend sein, wenn Chris Drake dahinterkäme, dass sie nur zwei Tage, nachdem Hazel ihrer Liaison ein
Ende bereitet hatte, schon wieder mit einem neuen Partner unterwegs war.
In der Mittagspause machte sie einen kurzen Abstecher zu Talitha Tabitha , einem Geschäft, das sich auf Kleidung für wohlhabende Studentinnen spezialisiert hatte. Laura sprach zwei Minuten mit einer Verkäuferin, die nicht nur wie eine verarmte Herzogin aussah, sondern sich auch so benahm, und wählte dann ein wunderschönes Abendkleid aus schwerer, dunkelroter Seide. Es war perfekt geschnitten, der Preis aber so schockierend hoch, dass sie große Mühe hatte, Gleichgültigkeit vorzutäuschen, als sie der Herzogin ihre Kreditkarte reichte.
Als es schließlich fünf Uhr war, begann Laura sich umzuziehen. Es fiel ihr sehr schwer, sich für eine bestimmte Frisur zu entscheiden und das richtige Make-up zu wählen. Wie verlangt ließ sie ihr Höschen und den BH weg. Als sie das EAS
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