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Bei Anbruch des Tages

Bei Anbruch des Tages

Titel: Bei Anbruch des Tages Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sveva Casati Modignani
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Amaranta ein herzliches Lächeln, wobei sie ihr zuflüsterte: »Dann musst du mir unbedingt erzählen, wie du es geschafft hast, diesen ewigen Junggesellen einzufangen.«
    Â»Ehrlich gesagt hat er mich eingefangen«, erwiderte Amaranta unsicher.
    Bona musterte sie neugierig. Sie wusste nicht, was sie von die sem seltsamen Geschöpf halten sollte, und lächelte ihr zu. Sie hatte verstanden, warum Guido sich zu dieser jungen Frau hingezogen fühlte. In Amarantas wunderschönen grünen Augen hatte sie so etwas Bizarres wie bei Bianca Cantoni aufblitzen sehen, die sie auf der Griechenland-Kreuzfahrt kennengelernt hatte. Es machte sie traurig, weil er auch ihr ausnehmend gut gefiel. Aber sie hatte sich eben von ihrer Vernunft leiten lassen.
    Sie küsste Guido auf die Wange und gesellte sich zu ihren Bekannten zurück.
    Â»Du hast mich gefragt, warum ich mich deiner Familie nicht stellen will. Die Antwort hast du bekommen, als du mich soeben mit Bona gesehen hast. Ich werde immer anders sein als du und deine Familie, und das weißt du genau«, sagte Amaranta zu Guido.
    Â»Aber eines Tages werden wir heiraten.«
    Â»Ist das ein offizieller Heiratsantrag?«, fragte sie im Scherz.
    Â»Ja, und ich erwarte eine Antwort!«, sagte er ernst.
    Sie dachte an das Kind, das in ihr heranwuchs. Wie anders diese Schwangerschaft doch im Vergleich zu der war, die sie als Teenager erlebt hatte! Sie erinnerte sich an den Schmerz, an die Erniedrigung und an das unschuldige Geschöpf, das sie vergebens sechs Monate lang mit sich herumgetragen hatte, weil es gleich nach der Geburt gestorben war.
    Jetzt freute sie sich, ein Kind von Guido zu bekommen. Lächelnd flüsterte sie: »Aber erst, wenn unser Kind geboren ist.«

16
    A maranta lag an Deck und sonnte sich. Guido hatte sich übersie gebeugt und streichelte ihren Bauch.
    Sie waren auf Generosos Jacht und machten Urlaub auf den griechischen Inseln.
    Â»Du kitzelst mich!«, sagte sie lachend.
    Â»Ich streichle nur unser Kind«, erwiderte Guido.
    Das Boot schaukelte leicht in der abgeschiedenen Bucht, in der sie zum Baden vor Anker gegangen waren.
    Amaranta streckte die Arme aus, verschränkte sie hinter Guidos Hals und zog ihn an sich.
    Â»Ich bin zu schwer, um auf unserem Kind zu liegen.« Er zog sich zurück.
    Sie war im fünften Monat schwanger, und ihr Körper bekam weichere Konturen.
    Â»Unser Kind ist durch die Fruchtblase geschützt. Hör auf, so zu tun, als wären wir aus Glas.«
    Â»Du bist meine Frau und damit kostbar«, erwiderte er und umarmte sie.
    Sie waren schon seit ein paar Tagen unterwegs – seit Guido begriffen hatte, dass seine Freundin Ruhe brauchte und von niemandem unter Druck gesetzt werden wollte.
    An Bord des großen Boots, das Generoso Guido geliehen hatte, waren sie glücklich.
    Â»Zehn Tage gemeinsam auf einem Boot sollten genügen, um herauszufinden, ob ein Paar zusammenpasst oder nicht: Neun von zehn Paaren streiten sich so, dass sie die Beziehung beenden«, verkündete Guido.
    Â»Wir haben schon genug gestritten. Meine Wut ist verraucht, und ich möchte den Urlaub mit dir genießen. Es ist schon erstaunlich, wie schnell man sich an so ein bequemes Leben gewöhnt!«
    Seit ihrer Schwangerschaft war Amaranta viel sanfter, und Guido merkte, dass sie unter ihrer rauen Schale äußerst sensibel war.
    Als die Mannschaft zurück an Bord kam, beschlossen sie, an Land zu gehen und Kos zu besichtigen. Sie liefen durch die weißen Gassen des Dorfes, begegneten alten Insulanern, die die beiden Verliebten anlächelten und mit einem kalispera begrüßten. Sie setzten sich in ein Café, um etwas zu trinken, kauften dann Flaschen und Vasen aus buntem Glas »made in Murano« und Silberkettchen »made in India«, die als einheimisches Kunsthandwerk feilgeboten wurden. Bei Sonnenuntergang saßen sie unter der Pergola eines Lokals, aßen gegrillten Fisch, frisches Gemüse und gefüllte Weinblätter. Dabei planten sie einen weiteren Ausflug nach Makedonien, um die dort nistenden Störche zu sehen.
    Hätte Guido es nicht längst gewusst, hätte dieser glückliche Ferienmonat ihn endgültig davon überzeugt, dass Amaranta die Frau seines Lebens war. Die einzige, die ihm Sicherheit gab, ja, die einzige, mit der er gelassen in die Zukunft sehen konnte, weil sie ihm ebenso liebevoll wie wissend zuhörte.
    Â»Ich weiß, dass du in

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