Bei dir kann ich nicht Nein sagen (Bianca) (German Edition)
waren.
Der Guadalupe River mit seinem kalten grünen Wasser floss zwischen steilen Sandsteinklippen hindurch und an Uferböschungen aus wildem Wacholder und Lebenseichen vorbei. Dann schlängelte er sich durch Pekannussplantagen und Pfirsichhaine.
Ein paar Leute schwammen weiter oben im Fluss. Die langsame Strömung war jedoch trügerisch; bei Regen konnte der Guadalupe zum reißenden Fluss werden.
Am Flussufer stapelten sich ein paar Dutzend Innenreifen von LKWs. Sie würden also alle einzeln in je einem Reifen den Fluss entlangschwimmen.
Einige der Reifen waren zu einer Snackbar zusammengebunden. Kichernde Mädchen und übermütige Jungen umringten diese kleinen Inseln, während sie letzte Anweisungen und Schwimmwesten erhielten.
Jake reihte sich ein, musste aber erfahren, dass es keine Schwimmweste in seiner Größe gab. Doch das war kein Problem; er konnte ja schwimmen. Jake schob sich durch die drängelnden Teenager zur Anlegestelle.
Dort entdeckte er CiCi. Sie war größer als die meisten Jungen. In ihrem hochgeschnittenen schwarzen Badeanzug sah sie fantastisch aus – distanziert, aber sehr attraktiv. Wenn überhaupt, dann betonte ihre Kleidung die Unterschiede zwischen ihnen. Ihr Designerbadeanzug erinnerte ihn an Studentenverbindungen, Debütantinnenbälle und die Profiliga, während er ins Latinoviertel mit Straßenhockey und Kinderfußball gehörte.
Selbst ein Blinder konnte sehen, dass sie nicht zusammenpassten. Wahrscheinlich liebte CiCi Unterhaltungen über klassische Literatur, aß gerne Kaviar und bevorzugte Champagner. Er fühlte sich viel wohler mit einem Bier, Nachos und einem Gespräch über Sport. Also, wie passte er da ins Bild?
Die Antwort war klar: gar nicht.
„Hi.“ CiCi hob die Hand. Zu mehr war sie einfach nicht fähig. Kein Wunder, dass alle Betreuerinnen und sämtliche Mädchen im Camp total von den Socken waren wegen Jake Culpepper. Kurz gesagt, er war heiß. Richtig heiß!
Gott sei Dank hatte er ein T-Shirt an. Sie hatte den Verdacht, dass ein Blick auf seinen Oberkörper ihr völlig den Verstand rauben würde. Doch dieser Gedanke rief ihr wieder das Mantra in Erinnerung, das seit ihrer Scheidung ihr Motto war: Denk an Tank, denk an Tank.
„Wie ich sehe, bist du zu allem bereit.“
Er stand in einer Badehose und mit einem Reifen unter dem Arm am Flussufer – oh ja, er war bereit. „Ja. Los geht’s.“
Jetzt wurde es ernst. CiCi winkte die anderen Betreuer herüber. Die Studenten schlenderten herbei. Da entschloss sie sich, Jake eine Frage zu stellen. Seit ihr Vater ihm befohlen hatte, beim Camp mitzumachen, ging ihr das schon durch den Kopf. „Bist du sicher, dass du dich dem Ganzen hier gewachsen fühlst?“
„Jawohl, Ma’am.“ Er berührte den Schirm seiner Baseballmütze.
Warum musste er immer so höflich sein? Wenn er sich aufführen würde wie ein ungehobelter Klotz, wäre es viel einfacher, ihn zu ignorieren.
„Na schön.“ Was konnte sie noch sagen? Abgesehen davon, dass er hoffentlich verbrannte Hot Dogs mochte?
„Sind wir so weit?“ Die anderen Betreuer nickten. „Großartig. Die Köchin und ihr Team fahren jetzt runter zum Damm und bereiten das Picknick vor.“ CiCi streckte die Daumen nach oben als Startsignal. „Also, los!“
Es würde fast zwei Stunden dauern, im Wasser zum Damm zu treiben. Dort stand Essen, Schwimmen und Gruppenspiele auf dem Programm. Danach würden die Kinder in Minibussen wieder zum Camp zurückgebracht werden.
Greg blies in seine Trillerpfeife, und die Teenager rasten hochmotiviert auf ihre Reifen zu.
Jake zog seine Baseballmütze nach unten und schloss die Augen. Der Fluss hatte so etwas Beruhigendes an sich. In der Nacht hatte er ja nicht viel geschlafen. Jetzt wirkte die sanfte Bewegung des Wassers einschläfernd.
Lange hatte er jedoch nicht seine Ruhe. Rondelle und ein paar seiner Kumpel ließen sich in seine Nähe treiben und bombardierten ihn mit Fragen. Wie war das Leben als Profisportler? Nahm er Steroide? War er wirklich mit jeder zweiten Cheerleaderin im Bett gewesen? Seine Antworten reichten von „großartig“, „niemals“ bis zu „allenfalls mit jeder vierten“.
Ein schlaksiger Rotschopf paddelte heran und schloss sich dem Verhör an. „He, Mann, wie macht man das, ganz groß rauszukommen?“
Gute Frage. Die Antwort lag wohl in einer Mischung aus Riesenglück, sportlichen Genen, harter Arbeit und den Gebeten seiner Tante Pallie. Aber was davon würden Teenager kapieren, die Arbeit für ein
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