Bei Landung Liebe
dachte über die letzte Zeit, als Ryan und ich ein Paar gewesen waren, nach. Er konnte kaum die Hände von mir lassen, nutzte jede Gelegenheit, mich zu berühren. Eng umschlungen schliefen wir Nacht für Nacht zusammen in meinem großen Bett. Aber sagte das etwas über seine Empfindungen aus? Wohl kaum. Bisher hatte er mir nichts über seine Gefühle verraten. Er hatte mir noch nie gesagt, dass er mich liebte. Tat er das überhaupt oder verlangte ich zu viel? Ein paar Mal war ich kurz davor gewesen, die drei magischen Worte auszusprechen, hatte sie aber jedes Mal wieder zurückgedrängt. Ich wollte nicht diejenige sein, die zuerst wagte, dies zu offenbaren, aus Angst, dass ich ihn damit vielleicht zu sehr unter Druck setzen würde. Aber als ich Ryan gefragt hatte, ob wir ein richtiges Paar waren, hatte er mir zugestimmt. Ich erwartete, dass er so ehrlich war und mir es auch offen sagen würde, falls er das nicht wollte. Aber Ryan war keiner der vor irgendetwas zurück schreckte. Gewiss war er ehrlich gewesen. Vielleicht war es ja doch ganz anders mit der Frau und ihm. Aber wenn die beiden kein Date miteinander hatten, was sollte es dann gewesen sein? Eine Art Vorstellungsgespräch im teuersten Restaurant der Stadt? Klang irgendwie nicht plausibel in meinen Augen.
Doch er fehlte mir. Sein Lachen, seine warme Stimme, seine sanften Berührungen, seine strahlend blauen Augen und nicht zuletzt seine wunderbaren Küsse. Ich richtete mich im Bett auf und suchte in der Kommode nach meiner Kamera. Wehmütig betrachtete ich das Foto von Ryan und mir. Seine Haare, die ihm danach wirr vom Kopf abstanden, sein Grübchen und ich neben ihm in seinem Arm. Ich sah glücklich aus. Morgen würde ich Markus anrufen, um ihn zu fragen, ob er schon etwas über das Geld und Ryans mysteriöse Begleiterin herausgefunden hatte. Ich konnte mich nicht ewig hier verstecken. Irgendwann musste ich zurück.
Kapitel 35 - Isa
Der Geruch von frischem Kaffee kitzelte meine Nase, bevor ich die Augen aufschlug. Müde gähnte ich und tastete nach meiner Uhr, die ich am Abend neben meinem Kopfkissen abgelegt hatte. Es war bereits neun Uhr morgens. Ich kuschelte mich noch einen Moment in die Geborgenheit der Kissen, bevor ich schließlich die Decke zurückschlug und aufstand.
Ich schlüpfte in eine Jeans und zog mir einen dicken Kapuzenpullover über den Kopf, bevor ich die Stufen nach unten ging. Auf der Treppe hörte ich Stimmen. Mit wem sprach meine Oma denn? Durch die Milchglasscheibe der Haustüre erkannte ich ein dunkles Auto, das vor ihrem Haus stand. Hatte sie so früh morgens schon Besuch? Ich schlich den Flur entlang, öffnete die Tür zur Küche und blieb mit offenem Mund stehen. Meine Oma saß mit einer Zigarette in der einen und einer Tasse Kaffee in der anderen Hand am Tisch und unterhielt sich angeregt mit Ryan. Wie hatte er mich hier gefunden? Offenbar hatte mein Bruder es nicht geschafft dichtzuhalten. Aber er hätte mich zumindest warnen können.
„Wa… Was machst du denn hier?“, fragte ich perplex. Er musterte mich eindringlich. Ryan sah müde aus. Dunkle Ringe unter seinen Augen und tiefe Sorgenfalten hatten sich auf seinem sonst so strahlend schönen Gesicht breitgemacht. Er wirkte blass und selbst das sonst so strahlende Blau seiner Augen schien an Intensität verloren zu haben.
„Dich suchen.“
„Ist das der junge Mann, von dem du mir erzählt hast?“, wollte meine Oma wissen. Ich biss mir auf die Lippe und nickte.
„Ja, das ist er.“
Sie pustete den Rauch aus, drückte ihre Zigarette in den Aschenbecher und stand auf.
„Ich muss dringend noch etwas einkaufen“, erklärte sie und verließ das Zimmer. Kurz darauf hörte ich wie die Haustüre geöffnet und wieder ins Schloss geworfen wurde. Ich hatte ganz weiche Knie. Ryan sah mich immer noch mit versteinerter Miene an. Ich konnte seine Stimmung nicht einschätzen. Würde er gleich zusammenbrechen oder wollte er mich wütend anschreien? Meine Handflächen waren feucht vor Aufregung. Am liebsten wäre ich davon gelaufen.
„Wie hast du mich gefunden?“, fragte ich mit zitternder Stimme.
„Ich habe eins und eins zusammengezählt. War nicht sonderlich schwer dich hier zu vermuten.“
Ryans Stimme hatte einen harten, fast schon eisigen Klang angenommen. So hatte er noch nie mit mir gesprochen. Mir gefror das Blut in den Adern.
„Ich habe deine Nachricht bekommen. Das was du da geschrieben hast, ist doch völliger Blödsinn. Warum lügst du mich
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