Bei Landung Liebe
Markus diese Nummer, und ich wusste sie tatsächlich noch nicht auswendig. Nummern merken war noch nie meine Stärke. Suchend blickte ich mich nach Nils um, aber der stand mit dem Rücken zu mir und redete leise mit seiner Freundin. Von ihm konnte ich also keine Schützenhilfe erwarten.
„Schade, aber was hältst du davon, wenn du mir einfach zeigst, wo du wohnst, und ich komme dich bei Gelegenheit mal besuchen?“
Am liebsten hätte ich laut losgelacht. Ich konnte mir gut vorstellen, was Paula unter „zeigen“ verstand. Wenn sie wüsste, wo ich wohnte, hätte ich nicht einmal mehr in Markus’ Wohnung meine Ruhe. Zum Glück lockerte Paula schließlich ihren Griff um meinen Arm, aber nur, um mir mit dem Finger über die Brust zu fahren. Langsam wurde es mir zu viel. Sachte aber bestimmt hielt ich Paulas Finger fest, der sich zielstrebig in Richtung meines Hosenbundes bewegt hatte.
„Weißt du was, vielleicht, gibst du mir einfach deine Nummer, und ich ruf dich morgen an, o.k.?“
Natürlich würde ich mich hüten, das zu tun, aber im Moment schien es die beste Lösung, um mich so schnell wie möglich aus Paulas Fängen zu befreien.
„In Ordnung“, erwiderte Paula und zog dabei eine Visitenkarte aus ihrer Handtasche. Meine Güte, wer schleppte denn heutzutage noch Visitenkarten mit sich herum?
„Denk daran, welchen Einfluss Frauen haben. Du willst es dir mit Nils sicher nicht verscherzen, oder?“
Sie reichte mir die Visitenkarte, warf mir ein gewinnendes Lächeln zu, bei dem mir eine Gänsehaut über den Rücken lief, und ging in die andere Richtung davon. Das durfte doch wohl nicht wahr sein! Ich ließ mich doch von so einer dahergelaufenen Tussi nicht erpressen. Am liebsten hätte ich die Visitenkarte im nächsten Mülleimer entsorgt, aber in Anbetracht ihrer Worte steckte sie sicherheitshalber erstmal in meine Hosentasche, jedoch ohne auch nur einen Blick darauf zu werfen.
Noch auf dem Heimweg piepte mein Handy. Ich konnte mir schon denken, wessen Nachricht mich eben erreichte. Trotzdem zog ich es hervor und sah nach.
„Träum was Schönes, Süßer. XXX Paula.“
Kurz schwebte mein Finger über der Antworten-Taste. Sollte ich wirklich zurückschreiben? Lieber nicht, sonst dachte diese Schnepfe nachher noch, sie hätte ernsthafte Chancen bei mir. Ich steckte mein Handy wieder ein und ging weiter. Scheinbar war diese Paula nicht nur hinterlistig und eiskalt, sondern auch noch eine von der hartnäckigen Sorte. Das war das Letzte, was ich brauchen konnte. Außerdem war sie überhaupt nicht mein Typ. Viel zu aufdringlich und berechnend und so wie sie aussah, hatte sie nicht nur eine Parfümerie, sondern auch noch gleich noch ein Malergeschäft überfallen. Meine Nummer hatte sie bestimmt von Nils bekommen. Der würde morgen etwas zu hören kriegen.
Kapitel 7 - Isa
Solange ich Julia kannte, hatte ich sie noch nie derart euphorisch erlebt wie bei der Sache mit ihrem Auslandssemester.
Sie traf sich mit einigen Studenten, die bereits eines absolviert hatten, und danach war sie kaum mehr aufzuhalten. Sie recherchierte unermüdlich und fand eine Organisation, die Kooperationsverträge mit verschiedenen europäischen Universitäten geschlossen hatte. Sie hatte sich offensichtlich entschieden. Zwar stimmte mich das unendlich traurig, aber letztendlich freute ich mich für sie. Der Auslandsaufenthalt war eine tolle Chance, um einmalige Erfahrungen zu sammeln. Julias Wahl fiel schließlich auf Spanien. Die Universität in Madrid machte auf uns beide einen guten Eindruck, ebenso wie Madrid selbst und es schmeichelte mir, dass meine Freundin bei der Wahl ihrer Universität so viel Wert auf meine Meinung legte. Julia wollte zuerst einfach nach Spanien fliegen um sich dann vor Ort eine Unterkunft suchen, doch während unserer gemeinsamen Internetrecherche stolperten wir zufällig über die Angebote diverser Gastfamilien, die günstige Zimmer für Auslandsstudenten anboten. Uns beiden gefiel die Möglichkeit, nicht nur in Spanien zu studieren, sondern zeitgleich auch noch bei einer einheimischen Familie zu wohnen. Diese Art der Unterkunft, so dachten wir, bot einen ganz besonderen Einblick ins spanische Leben, den Julia in einem Studentenwohnheim oder in einer eigenen Wohnung vielleicht eher nicht bekäme.
Obwohl ich wusste, dass Julia gut untergebracht war, brach ich jedes Mal fast in Tränen aus, wenn ich nur daran dachte, mehrere Monate Trennung von meiner besten Freundin überstehen zu müssen. Julia
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