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Bei Landung Liebe

Bei Landung Liebe

Titel: Bei Landung Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Beetz
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verrückt.“
    Seine Stimme klang wieder ganz ruhig.
    „Ich soll also so tun, als ob ich deine Freundin wäre?“
    „Genau. Ich weiß nicht, wen ich sonst fragen könnte.“
    „Und woher weißt du, dass sie uns ausgerechnet hier über den Weg läuft? Vielleicht ist die ganze Show umsonst.“
    „Das Café unten ist ihr Lieblingslokal. Dort trifft sie sich abends meist mit ihren Freundinnen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie uns dort sieht, ist also ziemlich hoch.“
    Ryan sah mich an und zog dabei fragend die Augenbrauen nach oben.
    Ich zögerte. Wenn er wüsste, was er da eben von mir verlangte. Seine Berührung eben hatte mich fast um den Verstand gebracht und bei dem Gedanken an seinen herrlichen flachen Bauch lief ein wohliger Schauer über meinen Rücken. Und nun sollte ich seine Freundin spielen?
    „Na gut.“
    „Wunderbar.“
    Ryan grinste, kam auf mich zu und legte sachte den Arm um meine Taille. Unbeholfen schlang ich meinen Arm um ihn, und wir gingen langsam los. Ich überlegte, was ich sagen könnte, um die Situation etwas zu entkrampfen. Das Schweigen zwischen uns war mir unangenehm.
    „Hast du eigentlich noch Kontakt zu deiner Mutter?“, fragte ich schließlich und sah zu ihm hoch.
    Sofort bereute ich meine Frage. Seine Miene verfinsterte sich. Mist. Ryan antwortete nicht, lief nur weiter neben mir her und sah sehr nachdenklich aus.
    „Entschuldige“, stammelte ich „Du musst nicht antworten. Kam mir nur gerade in den Sinn.“
    „Du musst dich nicht entschuldigen, Isa. Ich möchte nur nicht gern darüber reden.“
    „Verstehe.“
    Wir gingen weiter schweigend nebeneinander her, jeder mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt. Wie ein Paar sahen wir sicherlich nicht aus, und wenn, dann höchstens wie eines, das gerade Zoff hatte.
    „Als ich wieder in Deutschland war, habe ich versucht, sie zu erreichen und auf ihrem Handy angerufen“, begann Ryan leise.
    „Ich suchte eine Bleibe. Jemand ging an den Apparat, aber als ich mich meldete, wurde gleich wieder aufgelegt. Als ich es erneut versuchte, war das Telefon ausgeschaltet. Seitdem habe ich immer wieder versucht, anzurufen, aber meist nimmt niemand ab. Vorige Woche fuhr ich zur Wohnung meiner Mutter, aber dort wohnt sie nicht mehr. Das Einwohnermeldeamt konnte mir nicht helfen. Dort ist sie lediglich als „unbekannt verzogen“ gemeldet. Sie nimmt es mir immer noch übel, dass ich mit meinem Vater in die USA gegangen bin.“
    Ich brachte nur ein stummes Kopfnicken zustande, denn ich konnte nicht verstehen, warum seine Mutter ihm nach so langer Zeit den Kontakt verweigerte. Die Zeiten änderten sich und immerhin war es nicht Ryans alleinige Entscheidung gewesen. Warum konnte mir auch keine andere Frage einfallen? Grübelnd suchte ich nach einem anderen, unverfänglichen Gesprächsthema.
    „Woher wusstest du eigentlich meine Kleidergröße?“
    „Das war geraten.“
    Die Anspannung wich aus Ryans Gesicht und ein Lächeln breitete sich darauf aus. Ich hatte das Gefühl, das er mir nicht die ganze Wahrheit sagte.
    Plötzlich zog er mich fester an sich.
    „Lächeln“, zischte er mir zu, und als ich sah, dass uns eine Gruppe junger Frauen entgegenkam, verstand ich auch, warum. Ich bemühte mich, möglichst verträumt und verliebt zu grinsen, aber ich wusste nicht, ob ich meine Sache sonderlich gut machte. Eine Frau mit schwarzen, kurzen Haaren löste sich aus der Gruppe, kam sofort auf Ryan zu und begrüßte ihn überschwänglich. Mich hingegen ignorierte sie völlig. Ihre Augen waren stark geschminkt und auch an Lippenstift hatte sie nicht gespart. Sie trug einen eng sitzenden schwarzen Hosenanzug, spitze schwarze Pumps und war bis in die Haarspitzen gestylt.
    „Hi Ryan. Schön, dass wir uns hier treffen. Eben habe ich meinen Freundinnen von dir erzählt“, zirpte sie und legte eine Hand auf ihr Dekolleté. Argwöhnisch begutachtete ich ihre manikürten Hände mit den zentimeterlangen künstlichen Fingernägeln. Wie konnte man sich freiwillig solche Krallen aufkleben lassen? Mit solchen Dingern würde ich beim Blutabnehmen kläglich versagen.
    „Hallo Paula“, erwiderte Ryan trocken und nickte der Gruppe, die einige Meter entfernt stehen geblieben war, kurz zu. Sofort steckten Paulas Freundinnen die Köpfe zusammen und musterten Ryan von Kopf bis Fuß. Jede der Frauen war ähnlich schick gekleidet wie Paula. Zwei von ihnen trugen teuer aussehende Aktentaschen bei sich.
    „Ryan-Schatz komm doch schnell mit, ich muss dich unbedingt ein paar

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