Bei Landung Liebe
werfen.
„Schon gut, ich geh ja schon.“
Er ging mit der Spinne zur Tür, und ich hörte, wie er die Stufen nach unten lief. Einige Minuten später kam er zurück. Ich stand immer noch wie angewurzelt und mit klopfendem Herzen in der Küche.
„Auftrag erledigt“, sagte er und salutierte wie ein Soldat vor mir.
„Danke, Ryan.“
Langsam entspannte ich mich wieder.
„Was ist mit dem Glas?“
„Das muss verbrannt werden“, scherzte ich erleichtert. Ryan lachte und stellte das Glas in die Spüle.
Oh, dieses Lachen! Dabei bildeten sich diese niedlichen Fältchen um seine Augen, und mir war, als ob sie dadurch noch ein wenig mehr strahlten, als sie das ohnehin taten.
„Soll ich ein Feuer machen und die Teller gleich mit verbrennen?“
„Auf jeden Fall.“
Er streckte mir die Arme entgegen und drehte mir seine Handflächen zu.
„Und was ist mit meinen Händen? Müssen die nun auch verbrannt werden?“
„Nein, ich glaube, es reicht, wenn du sie wäschst. Du hast mir das Leben gerettet!“, beteuerte ich.
„Dann habe ich jetzt etwas gut bei dir?“
„Ich dachte eigentlich, ich habe noch etwas bei dir gut?“
„Wieso das denn?“
„Darf ich dich daran erinnern, dass ich vor wenigen Tagen noch deine Freundin gespielt habe? Schon vergessen?“
„Ach das. Nein. Aber ich dachte wir wären bereits quitt.“
Fragend sah ich ihn an.
„Warum sollten wir quitt sein?“
„Ich habe dir etwas zu anziehen gekauft und dich auf eine Pizza eingeladen. Wenn man die Spinne noch dazu nimmt, steht es drei zu eins für mich“, erklärte er.
Um die Kleidung und die Pizza hatte ich ihn zwar nicht gebeten, aber ich war immer noch dankbar, dass er die Spinne raus gebracht hatte.
„Hmm.“ Ich tat als müsste ich erst darüber nachdenken und betrachtete angestrengt meine Fingernägel.
„Okay, du hast einen Gefallen gut.“
Langsam wurde ich ein bisschen nervös. Diese plötzliche Plänkelei zwischen uns schlug eine Richtung ein, von der ich nicht wusste, ob sie gut oder schlecht war. Oder war das die Aufregung wegen der Spinne?
Ryan schenkte mir ein schiefes Lächeln und zwinkerte mir zu. Oh Gott. Wollte er etwa mit mir flirten? Am besten machte ich mich schleunigst aus dem Staub. Nach diesem schrecklichen Tag konnte ich ohnehin eine heiße Dusche gebrauchen. Dann würde ich mich ganz entspannt ins Bett legen und einen meiner Lieblingsfilme ansehen. Ich ging ins Wohnzimmer und beugte mich gerade über das Regal, in dem wir unsere DVDs aufbewahrten, als Ryan in der Tür erschien.
„Isa?“
„Hmm?“, murmelte ich. Ich war gerade am überlegen, ob mir nach einem romantischen oder doch eher einem Action-Film war. Da Ryan nichts mehr sagte, richtete ich mich auf und sah in an. Er lehnte lässig mit der Schulter am Türrahmen und sah dabei einmal mehr unverschämt gut aus.
„Ich werde bei Gelegenheit darauf zurückkommen. Verlass dich drauf. Und dann will ich keine Widerrede hören.“
Meine Knie wurden weich. Diese Andeutung war mehr als zweideutig. Sicher machte er sich nur einen Spaß daraus, mich aufzuziehen. Ich machte den Mund auf, doch bevor ich etwas erwidern konnte, klingelte das Telefon. Ryan warf mir ein nahezu unwiderstehliches Lächeln zu und ging zurück in die Küche, während ich den Hörer abnahm. Markus war am Apparat. Er war gut in Berlin angekommen, hatte ein Zimmer für sich alleine und das Hotel lag ganz in der Nähe der Einrichtung, die den Lehrgang veranstaltete. Ich wünschte ihm viel Spaß und ermahnte ihn scherzhaft, keine Dummheiten zu machen. Gleichzeitig fragte ich mich jedoch, wer sich diese Mahnung mehr zu Herzen nehmen sollte – mein Bruder oder ich?
Kapitel 16 - Isa
Ich verstaute gerade die letzten Patientenakten in den Karteischränken und freute mich auf den Feierabend, als mein Handy klingelte. Zuerst dachte ich, dass Julia aus Spanien oder Markus aus Berlin anrief, doch das Display zeigte eine Nummer mit der örtlichen Vorwahl.
„Richter“, meldete ich mich.
„Hallo, hier ist Herr Bruckner vom Autohaus Bruckner.“
Der Chef meines Bruders rief mich an?
„Guten Tag Herr Bruckner.“
Ich wusste nicht so recht, was ich von diesem Anruf halten sollte. Wusste Markus’ Chef denn nicht, dass mein Bruder geschäftlich unterwegs war? Und warum rief er mich auf dem Handy an?
„Sie sind die Schwester von Herrn Markus Richter?“
Sein Tonfall ließ nichts Gutes vermuten.
„Ja, das bin ich. Ist etwas passiert?“, wollte ich wissen.
„Frau Richter,
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