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Bei Landung Liebe

Bei Landung Liebe

Titel: Bei Landung Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Beetz
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Ryan nicht rausekeln lassen. Diesen Triumph würde ich ihm ganz bestimmt nicht gönnen.
    Mit dem Bettzeug unterm Arm ging zurück ins Wohnzimmer und warf es achtlos auf eine freie Sofaecke.
    „Danke, Schwesterherz, du bist ein wahrer Engel“, bemerkte Markus und bedachte mich mit einem dümmlichen Grinsen. Inzwischen war ihm der Alkoholeinfluss deutlich anzumerken. Schnell schnappte ich mir noch eine Zeitschrift und verschwand im Bad.
    Ryan würdigte mich natürlich keines Blickes. Gut so.
    Nein, eigentlich war es nicht gut so, aber ich hatte doch nicht ernsthaft erwartet, dass er sich dazu herablassen würde, sich bei mir für das Bettzeug zu bedanken? Das Wort „Danke“ kam in Ryans Wortschatz mit Sicherheit nicht vor.
    Vielleicht würde ich mich bei einem ausgiebigen Bad entspannen können. Ich ließ Wasser in die Wanne laufen und gab etwas Pfirsich-Schaumbad dazu. Etwas Ruhe tat nach dem stressigen Tag sicherlich gut. Um den kaum zu überhörenden Lärmpegel aus dem Wohnzimmer zu übertönen, drehte ich das kleine Radio auf dem Fensterbrett lauter und versuchte, das Klirren der aufeinandertreffenden Bierflaschen zu ignorieren. Was für ein wunderbarer Feierabend.
    Als genug Wasser in der Wanne war, zog ich mich aus, steckte meine Kleidung in den Wäschekorb und legte mich in das herrlich duftende Badewasser. Ich nahm meine Zeitschrift zur Hand und versuchte zu lesen, aber ich konnte mich auf keinen Artikel konzentrieren. Meine Gedanken schweiften immer wieder ab.
    Mein Bruder hatte nicht erwähnt, wie lange genau Ryan hier wohnen wollte, aber wie ich den Freund meines Bruders einschätzte, würde er es nicht sonderlich eilig haben, sich eine Wohnung zu suchen. Warum nur war er ausgerechnet bei uns aufgetaucht? Konnte er nicht zu irgendjemand anderen gehen? Zu irgendjemandem, wo er mir nicht tagtäglich auf die Nerven gehen würde. Ich hatte absolut nicht damit gerechnet, ihn überhaupt jemals wieder zu sehen. Von mir aus hätte er bleiben können, wo er war.
     
    Ryans Vater war Amerikaner, der einige Zeit in Deutschland gearbeitet hatte. In dieser Zeit hatte er sich in eine Deutsche verliebt, was auch der Grund war, warum er beschloss, länger zu bleiben. Die beiden heirateten, doch die Ehe ging nach einigen Jahren in die Brüche. Um dem ständigen Streit seiner Eltern, während der Scheidung zu entfliehen, verbrachte Ryan damals ziemlich viel Zeit bei uns. Er und Markus waren schon seit der ersten Klasse eng befreundet. Meine Mutter hatte Mitleid mit ihm und versorgte ihn rührend. Manchmal war ich richtig neidisch.
    Ständig spielten die Jungs mir irgendwelche Streiche. Ich musste immer damit rechnen, dass Ketchup oder Zahnpasta unter meiner Türklinke klebte. Und wenn sie sich nicht gerade irgendwelche Gemeinheiten ausdachten, beschäftigten die Jungs sich damit meine Spielsachen zu zerstören, vorzugsweise natürlich nicht die Alten, mit denen ich nicht mehr so oft spielte, sondern die Neuen.
    Nur zu gut erinnerte ich mich noch daran, wie ich eines Tages von Julia nach Hause kam und alle meine Puppen aufgeknüpft am Baum hingen. Jeder Einzelnen waren die Haare abgeschnitten, aufgemalte Schnurrbärte, überdimensionale Augenbrauen und widerliche Warzen verunstalteten ihre Gesichter. Ich war weinend ins Haus gelaufen. Dies war eines der wenigen Male gewesen, dass meine Mutter mit Ryan und Markus schimpfte. Mein Bruder bekam darauf sogar einige Tage Hausarrest und Ryan durfte zwei Tage nicht zu Besuch kommen.
    Obwohl ich es eigentlich hätte besser wissen müssen, ließ ich mich manchmal zu völlig blödsinnigen Mutproben überreden. Einmal küsste ich doch tatsächlich eine dicke, fette Nacktschnecke. Wie widerlich das gewesen war! Ryan und Markus kugelten sich vor Lachen. Oder vor Ekel. Die beiden schossen dummerweise sogar ein Foto, das sie dann herumzeigten. Das ganze Schuljahr wurde ich von den Jungs aus ihrer Klasse gehänselt und damals hätte ich am liebsten die Schule gewechselt. Allein beim Gedanken daran schämte ich mich für meine kindliche Naivität. Wenn ich mich bei meiner Mutter beschwerte, weil sie mir wieder übel mitgespielt hatten, versuchte sie mich meist damit zu trösten, dass Ryan gerade eine sehr schwere Zeit durchmachte.
    Davon spürte ich allerdings nur wenig. Oder besser gesagt, bekam ich es erst recht zu spüren. Statt, in Anbetracht der familiären Umstände, traurig zu sein, ärgerte Ryan mich nur noch umso mehr. Ich glaube, damals suchte er ein Ventil, um seinem Frust Luft

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