Bei schlechten Noten helfen gute Eltern
ein. Frau Keller sagt: »Was ist dir lieber: Sollen wir selbst die Konsequenzen festlegen, oder willst du noch bis nach dem Abendessen darüber nachdenken?«
Wenn es um Konsequenzen geht, ist es sinnvoll, die Kinder einzubeziehen.
Das erhöht die Chancen, dass sie sie auch einhalten. Dann müssen Sie als Eltern weniger dazutun.
Schriftliche Vereinbarung
Am Schluss fasst Herr Keller die wichtigsten Ergebnisse dieses Gesprächs in einer schriftlichen Vereinbarung zusammen. Er legt sie Philipp vor und fragt: »Ist aus deiner Sicht alles korrekt?« Dann unterschreibt jeder.
Mit einer schriftlichen Vereinbarung handeln Sie transparent und demonstrieren gleichzeitig Ihre Entschlossenheit.
Die Dynamik schwieriger Lernsituationen
Eine verfahrene Lernsituation birgt zwei schwerwiegende Risiken:
• Die Eltern sehen nur noch eins, nämlich das Problem. Das wiederum befeuert negative Emotionen wie Ärger oder Wut auf das Kind. In diesem Klima sind konstruktive Verhandlungen, die das Kind zur Mitarbeit motivieren sollen, nicht möglich. Meist münden solche Gespräche in Vorwürfe, Anklagen, Konflikte oder Machtkämpfe. Diese wiederum treiben das Kind in Opposition zu seinen Eltern. Es verweigert in der Folge immer mehr die Mitarbeit in der Schule und die Zusammenarbeit mit den Eltern.
• Sie spaltet die Eltern. Ein Elternteil plädiert für ein besonders strenges Vorgehen gegenüber dem Kind, zum Beispiel Streichen von TV, Computer oder Hobbys. Im Gespräch mit dem Kind verhält sich dieser Elternteil vorwurfsvoll und eher autoritär. Der andere Elternteil hingegen plädiert für eine nachgiebigere Haltung. Er befürchtet, dass ein zu strenges Vorgehen mehr Schaden als Nutzen anrichten könnte.
Unter diesen Vorzeichen bringt ein Gespräch mit dem Kind kein positives Ergebnis. In diesem Fall kann die Einbeziehung von externen Fachleuten, wie Beratungslehrer oder schulpsychologischer Dienst den Eltern dabei helfen, Abstand zu gewinnen, ihre Sichtweise zu reflektieren und über konstruktive Lösungsmöglichkeiten nachzudenken.
Gerade in schwierigen Situationen auf Schritte in die richtige Richtung achten
Je schwieriger eine Lernsituation ist, desto wichtiger ist es, dass die Eltern Schritte ihres Kindes in die richtige Richtung sehr aufmerksam beobachten und herausstreichen. Das ist nicht einfach, wenn das Kind alles falsch zu machen scheint. Damit ändert sich aber der Blickwinkel der Eltern. Weg vom Problem und hin zur Lösung. Diese Sicht brauchen Eltern, um emotional belastende Situationen konstruktiv angehen zu können. Auch wenn das »Kind« schon 16 Jahre alt ist.
Je belastender ein Lern- oder Schulkonflikt ist, umso wichtiger ist der Blick auf Schritte des Kindes in die richtige Richtung.
Und wenn Philipp seine Aufgaben immer noch nicht macht? Dann ist es am besten, wenn sich seine Eltern an einen schulpsychologischen Dienst oder den Beratungslehrer der Schule wenden. Eventuell muss dabei auch abgeklärt werden, ob Philipp in der Lage ist, die schulischen Anforderungen auch tatsächlich zu bewältigen, oder ob er gezielte Unterstützung braucht, um vorhandene Lernlücken aufzuarbeiten.
Tipps für schwierige Gespräche über Hausaufgaben und Lernen
• Bereiten Sie sich emotional auf das Gespräch vor. Machen Sie sich klar, dass Sie Ihrem Kind helfen wollen und dass Sie ruhig und höflich mit Ihrem Kind sprechen werden.
• Bereiten Sie sich inhaltlich auf das Gespräch mit Ihrem Kind vor. Überlegen Sie sich, was Ihre Minimalanforderungen sein werden. Zum Beispiel, dass Sie auf alle Fälle die nächsten vier Wochen täglich überprüfen, ob Ihr Kind alle seine Hausaufgaben gemacht hat, dass Sie Kontakt aufnehmen mit dem Lehrer usw. Sie sind gut vorbereitet, wenn Sie spüren, »wir ziehen an einem Strang«.
• An einem solchen Gespräch sollten unbedingt beide Eltern teilnehmen.
• Schaffen Sie einen angenehmen und möglichst entspannten Gesprächsrahmen.
• Fragen Sie Ihr Kind, was es davon hat, wenn es wieder lernt und seine Aufgaben macht. Lassen Sie seine Antworten aufschreiben.
• Halten Sie die Vereinbarung zwischen Ihnen und Ihrem Kind schriftlich fest und zwar so, dass daraus keine Missverständnisse entstehen können.
• Versuchen Sie eine Vereinbarung zu finden, die jedem gewisse Verpflichtungen auferlegt – auch Ihnen. Verpflichtungen Ihrerseits könnten sein: Ruhig bleiben und höflich sprechen; auf das achten, was Ihr Kind gut gemacht hat und ihm das als
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