Bei schlechten Noten helfen gute Eltern
Impulse, jetzt einer ganz anderen, vielleicht entspannenderen oder interessanteren Tätigkeit nachzugehen, zurückdrängen. Und das weiter tun, was es gar nie tun würde, wenn es selbst entscheiden dürfte: Nämlich lernen. Das kostet viel Energie.
Ganz anders in der Schule. Dort übernimmt der Lehrer diese Funktion.
Was Sie tun können:
• Erklären Sie Ihrem Kind, dass es zwei Arbeitsplätze hat, einen in der Schule und einen zu Hause.
• Begrenzen Sie die häusliche Arbeitszeit Ihres Kindes. Am besten ist es, wenn Ihr Kind die täglichen Arbeitszeiten in seinen Hausaufgabenplan einträgt. In ihm soll enthalten sein, wann und wie lange Ihr Kind an welchen Wochentagen arbeitet. Lassen Sie Ihr Kind diese Zeiten auf seinem Stunden- oder Wochenarbeitsplan eintragen.
• Überlegen Sie, ob Ihr Kind auch am Samstag lernen soll. Klären Sie zunächst Ihre eigenen Erwartungen und sprechen Sie sich dann mit Ihrem Kind ab.
• Natürlich sollte dieser Plan auch unbedingt Zeiten für Freizeit und Muße enthalten – denn Ihr Kind muss genügend Zeit zur Regeneration haben. Es ist sinnvoll, diese Zeiten mit einer entsprechenden Farbe, z.B. grün, zu unterlegen. Dann sieht Ihr Kind mit einem Blick, dass alle grünen Felder Teil seiner Freizeit sind. In denen darf es tun, wozu es Lust hat.
• Lassen Sie Ihr Kind in diesen Plan auch die Zeiten für größere häusliche Verpflichtungen eintragen, wie beispielsweise Treppenhaus kehren.
• Rituale erleichtern den Übergang von der Freizeit zur Arbeit und umgekehrt. Wir Erwachsene erleben solche Rituale automatisch in unserem Alltag, oft sogar, ohne dass wir extra etwas dafür tun müssen, wie z.B., wenn wir morgens ins Büro gehen. Wir verlassen unsere Wohnung und der Weg zur Arbeit signalisiert uns, dass die Freizeitphase gleich vorbei sein wird und eine neue Phase beginnt. Solche automatischen Rituale, die der inneren Einstimmung dienen, fehlen, wenn der Arbeitsplatz zu Hause ist. Ihr Kind profitiert von einem Ritual, das es auf die häusliche Arbeitsphase einstimmt. Das kann beispielsweise ein Klingelton sein, der es daran erinnert, »in drei Minuten beginnt meine Arbeit«. Auch das routinemäßige Einrichten des Arbeitsplatzes, zum Beispiel des Schreibtisches, ist ein solches Ritual. Natürlich ist es sinnvoll, diesen Arbeitsplatz freundlich zu gestalten. Wir Erwachsene wollen ja auch nicht in einem heruntergekommenen Büro arbeiten. Das kann z.B. ein entsprechendes Schmusetier sein, das Ihr Kind auf seinen Schreibtisch setzt oder ein Glas Wasser, das es sich bereitstellt. Wichtig ist, dass Ihr Kind seinen Arbeitsplatz zweckmäßig einrichtet, und alle Materialien vorbereitet, die es braucht.
• Gehen Sie mit gutem Beispiel voran. Lernen Sie regelmäßig zu Hause. Wenn Sie beispielsweise eine Fremdsprache lernen, halten Sie sich an die hier gemachten Hinweise. Tragen Sie Ihre Lernzeiten in einen Wochenplan ein und richten Sie sich zu Beginn Ihren Arbeitsplatz ein. Legen Sie fest, wann Sie genau was lernen werden, zum Beispiel Vokabeln, Grammatik, die letzte Lektion wiederholen und tragen Sie dies in Ihrem Wochenplan ein. Tragen Sie dort auch ein, ob Sie Ihr Ziel erreicht haben. Hängen Sie Ihren Plan so in der Wohnung auf, dass er auch Ihrem Kind zugänglich ist. Damit sind Sie Vorbild für Ihr Kind. Sie zeigen ihm damit en passant, wie man lernt.
Je mehr ein Kind begreift, dass es auch zu Hause einen Arbeitsplatz hat, desto leichter wird es, zu Hause zu lernen.
Wie Kinder en passant das Lernen lernen
Es ist ein Unterschied, ob Eltern zu ihrem Kind sagen, »Lernen ist wichtig« – und selbst nicht lernen. Oder ob sie sagen, »Lernen ist wichtig« und gleichzeitig selbst regelmäßig lernen, lesen, einen Vortrag ausarbeiten, sich für ihren Beruf weiterbilden usw. Indem Eltern selbst lernen, werten sie Lernen, Schule und Hausaufgaben gegenüber ihrem Kind auf. Ohne dass sie das besonders betonen müssten. Das Kind »liest« das Verhalten seiner lernenden Eltern so: »Wenn meine Eltern so engagiert lernen, dann muss Lernen etwas Wichtiges sein. Andernfalls würden sie das nicht so ernst nehmen.«
Eigenes Lernen der Eltern ist eine der stärksten Botschaften über die Bedeutung von Lernen ans Kind.
Natürlich beobachten Kinder ihre Eltern auch beim Lernen. Und erfahren so Wichtiges darüber, wie man lernt.
Was Kinder lernen, wenn sie ihre Eltern beim Lernen beobachten
Herr Liebert erklärt: »Natürlich lerne ich zu Hause.« Einige Zeit
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