Bei schlechten Noten helfen gute Eltern
Kränkung zu überwinden. Damit stärken Sie seine Psyche und sein Selbstwertgefühl.
Irgendwann ist aber auch dieses Gespräch zu Ende. Wenn dann Ihr Kind nicht von alleine zum vereinbarten Zeitpunkt mit seinen Hausaufgaben anfängt, sollten Sie ihm klar signalisieren, dass Sie das von ihm erwarten. Dann lernt Ihr Kind, dass sein Leben auch nach einer Kränkung weitergeht.
Lernstrategien
Natürlich sind die Schulnoten keine Nebensächlichkeit. Aber langfristig gesehen ist wichtig, dass ein Schüler lernt, sein Lernen zu optimieren. Nur so kann er schließlich zu besseren Noten kommen. Wesentliche Aspekte dabei sind:
• Das eigene Lernen zu planen: Dabei sind Aspekte wichtig wie: Wo lerne ich? Welches Material brauche ich? Womit fange ich an? Welche Zeit plane ich ein? Wie werde ich meinen Lernprozess kontrollieren, beispielsweise: »Ich überprüfe sorgfältig nach jedem abgeschlossenen Arbeitsschritt, ob alles richtig ist.«
• Das eigene Lernen zu überwachen: Dabei geht es um Fragen wie: Habe ich die zu bearbeitende Aufgabe genau durchgelesen und verstanden? Arbeite ich auch wirklich konzentriert? Bleibe ich auch nach einem Misserfolg gut dran? Kontrolliere ich auch wirklich nach jedem abgeschlossenen Arbeitsschritt mein Lernergebnis?
• Den eigenen Lernprozess zu verbessern: Was möchte ich beim nächsten Mal verbessern? Das könnte zum Beispiel sein: »Jede Textaufgabe in Mathematik lese ich in Ruhe zweimal durch, bevor ich rechne.« Oder: »Beim Bearbeiten eines Textes konzentriere ich mich als erstes auf die Überschrift und überlege, was die Überschrift ausdrücken könnte. Erst dann beginne ich mit dem Lesen des Textes.«
Kinder sind keine Erwachsene und können diese Lernstrategien nicht alleine entwickeln und trainieren. Dazu brauchen sie einen Coach. Das sollten idealerweise ihre Lehrer sein. Es ist hilfreich, wenn Lehrer gezieltes Lerntraining mit allen Schülern ihrer Klasse durchführen. Und zwar für jedes Fach extra, wie Ergebnisse aus der Lernforschung nahelegen.
Aber was, wenn der Lehrer das nicht tut? Können dann auch die Eltern das Lerncoaching übernehmen? Ja, unter folgenden Voraussetzungen:
• Der Coach hat eine gute Lernbeziehung zum Kind. Auf Deutsch: Es gibt keinen Streit zwischen Ihnen und Ihrem Kind wegen Lernen oder Hausaufgaben.
• Der Coach muss ausreichende Grundkenntnisse über die wichtigsten Lernstrategien mitbringen. Diese erfahren Sie in diesem Buch.
• Der Coach muss die Lernziele auf den Entwicklungsstand des Kindes und dessen Fähigkeiten zuschneiden. Wenn sich ein Kind beim Orthographie-Training mit der Lernkartei im Schnitt nur vier Minuten konzentrieren kann, dann wäre ein Lernziel von zehn Minuten natürlich viel zu hoch. Das Kind würde scheitern und würde in seiner Lernentwicklung sogar zurückgeworfen.
Lernziele sollten für Ihr Kind motivierend und erreichbar sein. Je konkreter sie formuliert sind, desto genauer weiß Ihr Kind, was es tun soll.
Ein wenig konkretes Ziel wäre beispielsweise: »Ich will mich beim Lernen mehr anstrengen.« Das ist sicher gut gemeint, es bleibt aber unklar, was das konkret heißt. Außerdem ist das Ziel zu hoch gesteckt. Hingegen ist »Ich lese jede Textaufgabe in Mathematik in Ruhe zweimal durch, bevor ich rechne« ein klar definiertes und auch erreichbares Ziel.
Aber wo kommen die Lernziele her? Und wer stellt sie auf? Es gibt folgende Möglichkeiten:
• Ihr Kind setzt sich seine Lernziele selbst. Diesen Vorgang können Sie unterstützen, indem Sie es nach seinen Lernzielen direkt fragen, etwa: »Was meinst du, was du tun könntest, um dein Lernen noch weiter zu verbessern?«
• Sie schlagen Lernziele vor dem Hintergrund Ihres Wissens über das Lernen Ihres Kindes vor und sprechen sie mit ihm ab.
• Eine weitere Möglichkeit ist, dass Sie die Lernziele in einem gemeinsamen Gespräch mit Ihrem Kind und dessen Lehrer besprechen. Dadurch besteht die Chance, dass auch die Meinung des Lehrers in die Lernentwicklung Ihres Kindes Eingang findet. Dazu könnten Sie einfach den Lehrer fragen: »Was ist aus Ihrer Sicht wichtig, was unser Kind übers Lernen lernen sollte?«
Das Lerntagebuch
Das Lerntagebuch vor dem Lernen hat die Funktion, den Schüler im Detail aufs Lernen einzustimmen. Es rückt sein aktuelles Lernziel in den Fokus und speist Energie in seinen Lernprozess ein.
Beispiel: Die 14-jährige Alice will ihre Lesekompetenz steigern. Wenn sie einen Text zu bearbeiten hat, will
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