Bei Tag und Nacht
Staubwolke und wirkte beinah genauso erhitzt und matt wie sie. Aber ein Lächeln machte seine Züge weicher, und seine Augen schimmerten übermütig.
»Gib mir die Hand«, befahl er und ließ das große Pferd neben ihr stehenbleiben. Elissa lächelte, als er sich herunterbeugte, ihr Handgelenk umfaßte und sie mühelos hinter sich in den Sattel hievte. »Ich will dir etwas zeigen.«
Ihre Erregung erwachte, und ihr Gesicht glühte. »Wo reiten wir hin?«
Seine Mundwinkel hoben sich hintergründig. »Wart’s ab!« Er entfernte sich von der Marschkolonne, ließ den Hengst leicht angaloppieren, quer über die Felder auf eine Reihe von Bäumen zu, die den Rand eines dichten, schattigen Fichtenwaldes am Hang eines Hügels bildeten. Elissa hielt sich um seine Taille fest, die Wange an seinen Rücken gedrückt, genoß seine feste Gestalt und die Vertrautheit, die sie verspürte, seit sie seine Vergangenheit kannte.
Im Wald ließ er den Hengst langsamer gehen, wo das Tier sich selbst seinen Weg zwischen den hohen Bäumen suchte. Fichtenzweige formten ein Zelt über ihren Köpfen, und ein dichter
Teppich aus Fichtennadeln dämpfte den Hufschlag von Minotaurus. Als sie Wasser über Felsen rauschen hörte, wurde ihr klar, daß es hier einen Bach gab, und kurz darauf hatten sie ihn erreicht.
»Oh, Adrian - das ist ja kaum zu glauben!«
Er grinste, und seine netten Grübchen wurden sichtbar. »Ich dachte, die Dame hätte vielleicht Lust zu einem Bad.«
Elissa lachte vor Freude hell auf. »Du lieber Himmel, es gibt nichts, das mir besser gefallen würde.«
Der Gaul folgte dem schlammigen Ufer. »Weiter drüben gibt es einen Teich. Ich glaube, der ist genau richtig für uns.« In wenigen Minuten hatten sie ihn erreicht, ein sanft wirbelnder Tümpel hinter Felsengeröll und von den Fichten geschützt. Er brachte den Hengst zum Stehen, schwang ein Bein über seinen Hals und hob auch sie herunter.
»Leutnant Helm hat mir diese Stelle beschrieben. Er ist hier in der Nähe auf einem Bauernhof aufgewachsen.«
Elissa betrachtete den rauschenden kleinen Wasserfall, der sich in den Gumpen ergoß, die dichten Kletterzweige der Waldrebe, die über den Rand des Wassers hingen, das moosige Ufer, das in saftig grünes Gras überging.
»Es ist wunderschön, Adrian.« Sie eilte vor ihm her zum Ufer und begann sich auszuziehen. Ihre Finger waren unsicher vor lauter Aufregung, als sie die Bluse über den Kopf zog und die Knöpfe des einfachen Rocks öffnete. Sie legte die Kleider über einen Busch und setzte sich hin, um ihre Schuhe loszuwerden.
»Wir haben nicht viel Zeit«, sagte Adrian, trat schon ohne Hemd hinter sie und stellte die Stiefel auf einen flachen grauen Stein. »Es darf nicht zu lange dauern.«
Sie grinste und griff nach den Knöpfen an seiner Hose. »Dann sollten wir uns wohl besser beeilen.«
Adrian lachte, fand ihre Ausgelassenheit ansteckend. Er zog seine Hosen über die muskulösen Beine nach unten und warf sie zu den anderen Sachen. Fröhlich hob er sie auf seine Arme, beide nackt, zum ersten Mal seit Wochen ohne Bedenken.
»Es ist ja eiskalt!« schrie sie und bekam eine Gänsehaut. Lachend bespritzte sie ihn mit dem eisigen Schmelzwasser aus den Bergen. »Und es fühlt sich herrlich an!«
»Du fühlst dich herrlich an«, neckte er und legte seine Hände auf ihre Brüste, deren Spitzen schon hart waren vom kalten Wasser, umfaßte sie zärtlich. Dann küßte er sie schnell und gierig. Spielerisch löste er sich wieder von ihr. Mit einer einzigen, schnellen Bewegung entzog er ihr den Grund unter den Füßen, so daß sie unter die Wasseroberfläche tauchte. Sie kam prustend und schnaubend wieder hoch.
»Das war unfair! Du hast mich geküßt, und ich dachte, wir würden uns lieben.«
Adrian flötete: »Darauf kannst du dich verlassen, mein Engel; aber ich dachte, zuerst das Bad und dann das Schöne!«
Sie gab ein zorniges Brummen von sich und machte einen Satz in seine Richtung, so daß er wie ein Baum neben ihr ins Wasser fiel. Er kam spuckend und speiend wieder hoch, Rinnsale flossen durch die Löckchen auf seiner Brust und von seinem dunklen Kopf. »Habe ich dich Engel genannt! Ich meinte Teufelchen. Ein hübsches, kleines Teufelchen, aber trotzdem ein Satansbraten.«
Elissa lachte und entzog sich ihm mit einem Sprung, tauchte unter, kam weiter entfernt wieder hoch. Adrian folgte ihr, und die beiden spielten wie Fischotter in dem kalten Teich. Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie das letzte Mal so
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