Bei Tag und Nacht
glücklich gewesen war, und fand, daß auch Adrian strahlte.
Sie liebten sich im Wasser. Elissa schlang ihre Beine um seine Taille und erfreute sich an seinen festen glatten Muskeln, als er sie auf sich hob. Heftig paarten sie sich, mit umeinandergeschlungenen Zungen und schwungvoller Vereinigung, die dann langsamer und sinnlicher wurde, dem Rhythmus des heißen Nachmittags entsprechend. Danach streckten sie sich auf einem glatten Felsen zum Trocknen aus, die Köpfe im Schatten eines Fichtenzweiges, der sich schützend über sie wölbte.
Elissa strich mit einem Finger über seine Schultern, folgte den Sehnen und Mulden. »Adrian ...?«
Zur Antwort erhielt sie ein leises Knurren, da er halb eingeschlafen war in der Hitze des Nachmittags.
»Warst du je ... richtig verliebt?«
Langsam hob er die Lider. Sie glaubte, er würde nie mehr antworten, da knurrte er nochmals und stützte sich auf einen Ellenbogen. »Einmal dachte ich, ich wäre es... das ist schon lange her. Damals war ich ein Dummkopf.«
»Was ist passiert?«
»Sie hieß Miriam ... Miriam Springer. Ich war zwanzig und sie neunzehn, die Tochter eines einflußreichen Geschäftsfreundes meines Vaters. Sie war schön. Schlank, braunrotes Haar, helle, ganz glatte Haut. Die Art Mädchen, wie ich sie mir immer erträumt hatte, lachend und fröhlich - ständig griff sie nach meiner Hand. Mir erschien sie die vollendete Ehefrau, die perfekte Mutter für meine Kinder.«
Plötzlich verspürte Elissa einen Stich von Neid. Es schmerzte, als sie sich vorstellte, wie sehr er diese Frau geliebt hatte. »Warum hast du sie nicht geheiratet?«
Der Colonel blähte die Nüstern. »Das wollte ich. Ich fragte sie, und sie sagte ja. Für den Herbst war die Hochzeit geplant, und ich konnte es kaum erwarten. Ich glaubte wirklich, daß sich von jenem Tag an alles ändern würde, daß mein Leben sich endlich erfüllen würde.« Er verstummte, und ihr wurde klar, daß er sich zurückversetzte in die Vergangenheit und den Tag noch einmal erlebte.
»Ich war nervös«, fuhr er dann fort. »Und so ängstlich, daß ich mich richtig elend fühlte. Es sollte für sie alles unvergeßlich werden. Ich stand am Altar, und mein Herz klopfte so laut, daß ich kaum die Orgel hörte. Außerdem waren mir meine neuen Schuhe zu eng.« Er seufzte tief. »Vor fünfhundert Leuten starrte ich den Gang hinab wie ein Narr und wartete darauf, daß meine Braut durch das Kirchenportal träte. Aber Miriam ist nicht erschienen.«
Elissas Magen zog sich zusammen. »Was war geschehen?« Sie starrte in sein Gesicht, sah die Trauer noch darin, den Schleier vor dem nach innen gekehrten Blick.
»Sie lief davon«, berichtete er. »Wir fanden rasch heraus, was geschehen war. Du mußt wissen, daß wir meinen Bruder Richard auch vermißten. Am nächsten Tag erfuhr ich, daß sie nach Gretna Green durchgebrannt waren.«
Bei seinen Worten legte sich ein schweres Gewicht auf Elissas Brust. In ihrer Kehle stiegen die Tränen auf. »Ach Adrian ...« Um Gottes willen, wie hatte die Frau das fertiggebracht? Wie hatte sie ihn einfach verlassen können wie sein Vater, seine Mutter und alle anderen, die er liebte? Noch mehr Schmerz, noch mehr Kummer. Sein Leben war voller Leiden und Einsamkeit gewesen. An ihn gedrückt auf dem Felsen spürte Elissa einen Schauder durch seinen Körper rinnen, der ihr selbst weh tat.
Sie blinzelte, um die Tränen zurückzuhalten, entschlossen, auch den Rest der Geschichte zu erfahren. »Miriam ... hat sie Richard geliebt?«
Adrian grollte. »Mein Bruder war meines Vaters Erbe, ein viel besserer Fang als ich - nur der zweite Sohn. Später stellte sich heraus, daß Richard keinerlei Interesse an ihr hatte. Er heiratete sie, weil ich sie begehrte - nur deshalb.« Die Bitterkeit stand in Falten auf seiner Stirn, so daß seine Züge eisig und hart wirkten. »Schließlich verspielte mein Bruder das ganze Erbe meines Vaters in den ersten zwei Jahren. Wenige Jahre darauf starb er. Es war eine Laune des Schicksals, daß ich durch einen entfernten Vetter den Titel und das Vermögen der Wolvermonts erbte.«
»Adrian, Himmel. ..« Sie wandte sich ihm mit blutendem Herzen zu, zog seinen Kopf an ihre Brust und strich durch sein Haar. »Ich kann den Gedanken nicht ertragen ... wie du Jahr um Jahr gelitten haben mußt. Wahrscheinlich hätte ich so etwas nicht überlebt.« Tränen sammelten sich in ihren Augen, rollten über ihre Wangen,.so groß war ihr Mitleid. »Das Leben kann entsetzlich grausam
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