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Bei Tag und Nacht

Titel: Bei Tag und Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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Wie fühlt Ihr Euch?«
    Gerade in diesem Augenblick pochte die wunde Stelle zwischen ihren Beinen besonders deutlich, und sie errötete leicht. »Ich - mir geht es gut, Euer Gnaden. Colonel Kingsland war wieder einmal mein Retter. Wenn er mich nicht gefunden hätte, läge ich bestimmt noch unten in der Schlucht.«
    Kluge graue Augen betrachteten sie von Kopf bis Fuß. »Ihr wart ja eine ganze Weile dort draußen. Hoffentlich hat sich Euer Colonel als Gentleman erwiesen.«
    Die Wärme drohte wieder in ihre Wangen zu steigen, aber Elissa kämpfte sie nieder. »Er war sehr galant, Euer Gnaden.« Ich selbst habe mich wie eine Hure benommen. Du große Güte, und jetzt erwartete er, daß sie das fortsetzte.
    »Er ist ein sehr attraktiver Mann, mein Kind, außerdem wohlhabend und charmant; aber ich bitte Euch, vorsichtig zu sein. Ich bin noch nicht so alt, als daß ich mich nicht mehr erinnern würde, was solche Männer alles anstiften. Bevor ich mit meinem verstorbenen lieben Gemahl verlobt war, Gott sei seiner Seele gnädig, habe ich geglaubt, einen Mann wie Euren Colonel zu lieben.«
    »Er ist nicht mein Colonel«, korrigierte Elissa leise. »Er ist... er ist nur ein Bekannter.«
    Die Herzogin betrachtete sie mit einem wissenden Blick, als könne sie die Bedeutung der unerwünschten Röte verstehen, die immer wieder in Elissas Wangen stieg. »Wie auch immer, Ihr müßt Euch darüber im klaren sein. Frauen bedeuten einem solchen Eroberer wenig. Selbst wenn er Euch gern hat - das Militär ist sein Heim, nur das zählt für ihn, dafür lebt er. Euch würde ich so etwas nicht empfehlen.«
    »Nein, so ein Leben wünsche ich mir wirklich nicht!«
    »Eine Frau braucht ein Heim und eine Familie. Kinder, an denen sie Freude hat, wenn unruhige Zeiten kommen. Seid auf der Hut, meine Liebe. Erfreut Euch der Bewunderung des Colonels, aber bleibt vernünftig. Nur so werdet Ihr dieses kleine Abenteuer unbeschadet überstehen, wie Eure Mutter es auch entschieden erwartet.«
    Unbeschadet. Dafür war es jetzt zu spät. Ihre Unschuld gab es nicht mehr. Doch ihr Herz war seltsam heil geblieben. Wenn sie bedachte, welche Gefühle sie gerade begonnen hatte, für Adrian zu entwickeln, war sie darüber ziemlich froh.
    »Ich werde an Eure Worte denken, Euer Gnaden!« Das würde sie zweifellos tun. Sie würde die Forderungen, die der Colonel an ihren Körper stellte, loslösen von dem Gefühl, das bis vor kurzem ihr Herz erfüllte. Und notfalls würde sie das gleiche mit Steigler schaffen.
    Also stand dem Gelingen mit dem Baron Wolvermont nichts besonders Furchterregendes im Wege.

9
    Endlich war es Montagabend. Wie versprochen wartete Adrian am Fuß der Marmortreppe im Foyer. Er zog seine Taschenuhr aus dem scharlachroten Uniformrock und stellte unwirsch fest, daß Elissa nicht im selben Moment auftauchte.
    Zehn Minuten zu spät erschien sie dann mit hoch erhobenem Kinn am oberen Treppenabsatz, obwohl ihr Gesicht blaß wirkte. Sie sah ihn einen Augenblick mit offensichtlichem Zögern an, dann richtete sie sich auf und schritt anmutig die Treppe herunter.
    Adrian lächelte. »Guten Abend ... Mylady .« Er beugte sich etwas zu schwungvoll über ihre weißbehandschuhte Hand und fragte sich wieder, ob dieser Titel wohl irgendeine Berechtigung hatte. Vielleicht war sie nichts als eine schlaue kleine Hexe, die alle an der Nase herumführte.
    »Guten Abend, Mylord.«
    Eingehend betrachtete er sie. »Ich dachte schon, Ihr hättet es Euch gar anders überlegt!«
    »Ach ja? Und wenn dem so wäre, hättet Ihr vermutlich einen interessanten Abend mit Botschafter Pettigru verbracht.«
    Sein Lächeln wurde spöttisch. »Richtig vermutet.« Er reichte ihr seinen Arm, und sie nahm ihn. »Draußen wartet die Kutsche. Freut Ihr Euch auf den Abend?«
    Elissa wurde noch etwas gerader, blickte heroisch geradeaus. »Natürlich.« Sie durchquerten das Foyer, und als ein Page den Schlag öffnete, legte Adrian eine Hand an ihre Taille, um ihr beim Einsteigen zu helfen. Jetzt bemerkte er, daß sie zitterte.
    Er zuckte innerlich zusammen. Wer immer sie sein mochte -unnötig grausam sein wollte er nicht - das lag ihm nicht. Trotz seines Verlangens war er kein Monster. In ihrer Unerfahrenheit fürchtete sie sich, und er hatte sie schon einmal außer sich gebracht.
    »Mir ist klar, daß Ihr diese Dinge noch nicht kennt«, sagte er leise, »aber Ihr braucht keine Angst zu haben. Beim letzten Mal ging leider alles schief. Ich habe vor, das heute wiedergutzumachen. Mein

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