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Bei Tag und Nacht

Titel: Bei Tag und Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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das?«
    »Nein!« Ihre Hände zitterten, so wie alsbald der Rest ihres Körpers. Sie war keine Spionin, sondern versuchte, einen Spion zu fangen! Wie hatte es nur dazu kommen können? »Bitte, Adrian, ich flehe Euch an. Ihr dürft Pettigru nichts sagen. Ihr dürft niemandem etwas verraten.«
    Adrian sah sie mit hartem Blick an. »Dann gesteht, wer Ihr seid.«
    »Ich ... ich kann nicht. Warum vertraut Ihr mir nicht? Glaubt mir doch bitte, daß ich keine Spionin bin!«
    »Ihr erwartet, daß ich Euch vertraue, wo Ihr mich an jeder nur möglichen Stelle belügt?« Adrian durchbohrte sie mit einem Blick, sah ihre Furcht, ihre wachsende Unsicherheit. Das junge Mädchen hatte einen Fehler begangen, und zwar ihn schwer unterschätzt. Ihr Zustand machte klar, daß sie das wußte - und daß sie alles, aber auch alles tun würde, um den Fehler wiedergutzumachen.
    Auf seinen Zügen erschien ein Raubtierlächeln. Gräfin oder nicht, Spionin oder nicht, er hatte seine Wege, die Wahrheit herauszufinden. Und dabei wollte er sie trotzdem in seinen Armen!
    »Nun, Gräfin , Ihr möchtet, daß ich Euer Geheimnis wahre?«
    »Ja ...«, flüsterte sie.
    Er nahm einen der Ohrringe vom Tisch in die Hand und betrachtete ihn im Licht des Feuers. »Ich werde schweigen -unter einer Bedingung.«
    »U- und die wäre?«
    Er warf die schimmernde Perle zurück. »Was wir heute abend angefangen haben, ist noch nicht zu Ende. Ich begehre Euch, wer immer Ihr auch sein mögt. Euer Geheimnis ist bei mir sicher, wenn Ihr mir versprecht, zu mir zu kommen - wann und wo ich es wünsche. Nicht zehn Minuten später, nicht später am selben Abend, sondern in dem Augenblick, wo ich nach Euch schicke.«
    Ihr Gesicht war so weiß wie die Kerze vor ihm. »Unmöglich kann ich ...«
    »Nein? Dann gehe ich zu Pettigru, sobald wir zurück sind.«
    Sie hob das Kinn. Röte ersetzte die Blässe ihrer Wangen. »Ihr seid erpresserisch und arrogant, Colonel Kingsland. Ihr befehlt und erwartet, daß ich gehorche. Bekommt Ihr immer, was Ihr wollt?«
    »Wohl kaum«, sagte er und dachte an die Vergangenheit, seine einsamen Jahre im Internat, die Nächte, die er mit Heimwehtränen verbracht hatte. »Ich habe jedoch vor, mich in diesem Falle durchzusetzen.«
    Sie schaute ins Feuer. »Dann werde ich tun müssen, wie Ihr verlangt. Ihr habt mir keinerlei Wahl gelassen.«
    Adrian nickte nur. »Ich gebe Euch ein paar Tage, um Euch von der ... Erfahrung ... heute zu erholen. Am Montag abend erwarte ich, daß Ihr mich ohne Ausflüchte begleitet.«
    Elissa nickte schwach, und Adrian ging hinüber zum Fenster, um nach dem Gewitter zu sehen. Morgen würde er einen Kurier nach Wien schicken. Es gab da einen Mann, den er schon einmal eingesetzt hatte: eine Art Agent, der diskrete Nachforschungen über die Vergangenheit der Dame anstellen würde.
    Wer auch immer sie war, er würde es bald erfahren und hoffentlich damit auch das Ausmaß ihrer Lügen. Inzwischen würde er sie für diese Unwahrheiten mit ihrem süßen, verlockenden Körper bezahlen lassen.
    »Das Gewitter hat nachgelassen«, sagte er über die Schulter. »Ich glaube, wir können in Ruhe zurückkehren.«
    Sie schaute zu ihren Kleidern, die auf dem Stuhl vor dem Feuer hingen. »Dann werde ich mich jetzt anziehen ... wenn Ihr nichts dagegen habt!«
    Er bedachte sie mit einem harten, unnachgiebigen Lächeln. »Aber nicht das geringste! Genaugenommen werde ich Euch sogar mit Vergnügen dabei helfen.« Er ging zum Kamin, nahm die Kleider vom Stuhl, warf sie in ihre Richtung, machte aber keine Anstalten, sich umzudrehen.
    »Könnt Ihr nicht bitte . ..«
    »O nein!«
    Tränen glitzerten in ihren Augen, aber sie wandte sich ab und wischte sie schnell fort. Trotzdem war ihm bei diesem Anblick plötzlich unbehaglich zumute. Herrgott noch mal, diese Frau -wer sie denn sein mochte - hatte wirklich eine befremdliche Wirkung auf ihn.«
    »Ich kümmere mich um Minotauros«, sagte er schließlich heiser und gab nach, ohne eigentlich zu wissen warum. Vielleicht war es der Anblick ihres jungfräuliches Bluts auf den Laken, das ihn stumm anklagte, oder die Erinnerung daran, wie er sie verletzt hatte, als er sie so roh von ihrer Unschuld befreite.
    Zur Hölle mit ihr! Das junge Mädchen verdiente, was ihm geschehen war, und mehr als das. Und solange er nicht die Wahrheit über sie wußte, war er entschlossen, ihr kein Pardon zu geben.
    Ein leises Klopfen weckte die Aufmerksamkeit der Herzogin. Es war beinah Mitternacht. Sie hatte sich schon zu Bett

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