Beim ersten Om wird alles anders
(ehemalige) Yoga-Lehrer des FC Bayern Münchens und der (aktuelle) Yoga-Lehrer der Fußball-Nationalmannschaft“omnipräsenten Yoga-Lehrer. In seinem Buch Yoga für den Mann kommt er zur
Sache. Dem männlichen Leser, so die Ankündigung in der Einleitung, verspreche Yoga nicht nur, „Körper, Geist und Seele zu einem wahren Adonis zu vereinen“. Die „lieben Männer“, die sein Buch lesen, erfahren in einem eigenen Kapitel auch, „wie uns Yoga helfen kann, auch im Bett zur Bestform aufzulaufen und langfristig unseren Mann zu stehen“.
Wobei man sich unter einem Adonis in der typischen Yoga-Fassung ein eher schmächtiges, aber unheimlich bewegliches Modell vorzustellen hat. Darauf lassen zumindest die mehreren Hundert im Buch abgedruckten Autorenfotos schließen, die Herrn Broome bei zahlreichen beeindruckenden Übungsabfolgen im kurzen, eng anliegenden Höschen und nacktem Oberkörpern zeigen.
In dem der männlichen Sexualität gewidmeten Kapitel stellt Patrick Broome dann etwas pauschal fest, dass „wir“Männer die Frauen einfach nicht verstehen und dass „wir“verunsichert sind. Kein Wunder, so seine Begründung, sollen wir doch nach seinen Erfahrungen „zuverlässig die Spülmaschine ausräumen, Erziehungsurlaub nehmen“und gleichzeitig „ein Tier im Bett“sein, „ausdauernd, herrlich geil und voller Fantasie“. Aus dem aufgezeigten Dilemma gibt es einen Ausweg, man ahnt es schon. Wenn wir nur regelmäßig Yoga praktizieren, so der Meister, dann soll sich dieser Widerspruch auflösen, denn dann lernen wir, „wild, ekstatisch und dennoch auch sanft“zu sein. Vielversprechend heißt es dann: „Wir zeigen entspannt unsere Männlichkeit und wissen, wie wir unsere Frauen glücklich machen.“
Wer also möglichst bald ganz entspannt seine Männlichkeit zeigen können will, sollte sich eingehend mit Patrick Broomes Übungen befassen, die unter so schönen Überschriften wie „Standschwierigkeiten“oder „Schnellschüsse“abgedruckt sind und bei denen, nicht überraschend
und gerne auch bekleidet, kräftig am Schambein und auch im Kreuzbereich gerieben wird. Ausprobiert habe ich all die Tricks noch nicht und kenne auch sonst niemanden, der das zugeben würde. Aber das mag auch daran liegen, dass sein Buch nicht weniger als sechs Übungen enthält, in denen es unter anderem um Schließmuskel, Harnröhre und einen Tennisball geht. Wer jetzt neugierig geworden ist, sollte sich das Buch wirklich besorgen. Nicht nur Tennisspieler werden vermutlich ganz neue Erkenntnisse gewinnen.
Patrick Broome ist aber nicht nur Buchautor, sondern auch gefragter Interviewpartner zum Themenkomplex Mann-Yoga-Sex. In einem Gespräch mit der Münchner Abendzeitung wurde er gefragt, was Beckenbodenübungen für den Mann denn eigentlich bringen. Patrick Broome war auch hier um keine Antwort verlegen: „Wenn er seine und die Grenzen seiner Partnerin erweitern will, muss der Mann in die Sexualität ‚hineinentspannen‘. Das geht nur, wenn die Beckenbodenmuskulatur trainiert ist, sie hilft, Erregung über und durch den ganzen Körper fließen zu lassen. Dazu muss er lernen, den Beckenboden isoliert anzuspannen. Zehn Minuten Training am Tag reichen - und man kann die Übungen beim Warten auf den Bus, in der Supermarktschlange oder beim Fernsehen machen.“
Ich kannte die Beckenbodenthematik bereits von Kareen Zebroff und aus meinen Kursen, ohne sie dort aber wirklich ernst genommen und in ihrer vollen Bedeutung für mein weiteres Leben als Mann erfasst zu haben. Die meisten Yoga-Lehrer erwähnen diese Übung in ihren Stunden, allerdings ohne explizit auf die sexuelle Bedeutung hinzuweisen. Meist hört man den etwas rätselhaften Befehl: „Zieht den Beckenboden nach oben.“Verwirrt
dürfte nicht nur ich mich beim ersten Mal gefragt haben: Haben wir Männer denn überhaupt einen Beckenboden? Und wenn ja, wo finde ich den und wie und zu welchem Zweck ziehe ich an ihm? Offenbar war der erste Teil der Frage mit Ja zu beantworten, denn diese Anweisung schloss - anders als andere Ansagen im Kurs („Wenn ihr eure Regel habt, lasst diese Übung besser aus.“) - den männlichen Teil der Yoga-Schüler weder ausdrücklich noch stillschweigend aus. Natürlich wollte ich die Yoga-Lehrerin nicht sofort und vor allen anderen um Beantwortung des zweiten Teils meiner Frage bitten, also um die Erklärung, wie ich es denn schaffen sollte, diesen mir bis dato unbekannten Teil meines Körpers nicht nur zu lokalisieren, sondern auch noch
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