Beim Leben meiner Schwester
Kühlschrank, setze mich dann mit meiner Tasse hin. Es ist ruhig hier oben. Die Jungs sind unten und waschen und warten die Fahrzeuge.
»Also.« Alexander nimmt einen Schluck von seinem Kaffee. »Anna hat mir erzählt, daà Sie beide ausgezogen sind.«
»Ja. Ich hab mir schon fast gedacht, daà Sie mit mir darüber sprechen wollen.«
»Ihnen ist doch klar, daà Ihre Frau die Anwältin der Gegenpartei ist«, sagt er behutsam.
Ich blicke ihm in die Augen. »Damit meinen Sie vermutlich, ob mir klar ist, daà ich besser nicht mit Ihnen reden sollte.«
»Das wäre nur ratsam, wenn Ihre Frau Sie noch immer vertritt.«
»Ich habe Sara nie gebeten, mich zu vertreten.«
Alexanders Stirn legt sich in Falten. »Ich bin mir nicht sicher, ob ihr das klar ist.«
»Hören Sie, nehmen Sieâs mir nicht übel, diese Geschichte mag ja ein ungeheuer groÃes Problem sein, aber wir haben gleichzeitig noch ein anderes ungeheuer groÃes Problem. Unsere ältere Tochter ist wieder im Krankenhaus und ⦠na ja, Sara kämpft an zwei Fronten.«
»Ich weiÃ. Und das mit Kate tut mir sehr leid, Mr. Fitzgerald«, sagt er.
»Nennen Sie mich Brian.« Ich lege beide Hände um meine Tasse. »Und ich möchte mit Ihnen sprechen ⦠ohne daà Sara dabei ist.«
Er lehnt sich auf seinem Klappstuhl zurück. »Wie wärâs mit sofort?«
Es ist kein guter Zeitpunkt, aber kein Zeitpunkt wird dafür gut sein. »In Ordnung.« Ich hole tief Luft. »Ich glaube, Anna hat recht.«
Zunächst bin ich mir nicht sicher, ob Campbell Alexander mich überhaupt gehört hat. Dann fragt er: »Sind Sie bereit, dem Richter das bei einer Anhörung zu sagen?«
Ich blicke nach unten auf meinen Kaffee. »Ich denke, das werde ich müssen.«
Als Paulie und ich heute morgen nach dem Notruf mit dem Rettungswagen vor Ort eintrafen, hatte der Junge seine Freundin bereits in die Dusche bugsiert. Sie saà auf dem Boden, die Beine rechts und links vom AbfluÃ, und war vollständig angezogen. Die Haare klebten ihr im ganzen Gesicht, aber ich sah trotzdem sofort, daà sie bewuÃtlos war.
Paulie zog sie sofort heraus. »Sie heiÃt Magda«, sagte ihr Freund. »Sie wird doch wieder, oder?«
»Ist sie Diabetikerin?«
»Was spielt das für eine Rolle?«
Himmelherrgott. »Was habt ihr genommen?« fragte ich.
»Wir haben nur zu viel getrunken«, sagte der Freund. »Tequila.«
Er war höchstens siebzehn. Alt genug, um das Märchen gehört zu haben, daà eine kalte Dusche gegen eine Ãberdosis Heroin wirkt. »Jetzt hör mir mal gut zu. Mein Kollege und ich wollen Magda helfen, ihr das Leben retten. Aber wenn du mir erzählst, sie hat nur Alkohol im Blut, obwohl sie in Wahrheit Drogen genommen hat, dann kann es passieren, daà wir ihr was geben, was ihren Zustand noch verschlechtert. Kapierst du das?«
Inzwischen hatte Paulie Magda die Bluse ausgezogen. An den Armen hatte sie unverkennbare Einstichspuren. »Wenn das Tequila war, dann haben sie sich den gespritzt. Komacocktail?«
Ich nahm das Narcan aus der Sanitätertasche und reichte Paulie alles, was er brauchte für einen Mikrotropf. »Aber, äh«, sagte der Junge, »Sie erzählen das doch nicht den Cops, oder?«
Mit einer schnellen Bewegung packte ich ihn am Hemdskragen und drückte ihn gegen die Wand. »Bist du so blöd, oder tust du nur so?«
»Meine Eltern bringen mich um.«
»Es hat dich doch auch nicht gejuckt, als du dabei warst, dich selbst umzubringen. Oder deine Freundin.« Ich rià seinen Kopf mit einem Ruck herum zu seiner Freundin, die gerade den FuÃboden vollkotzte. »Glaubst du, du kriegst nach einer Ãberdosis noch eine zweite Chance?«
Ich brüllte ihm ins Gesicht. Ich spürte eine Hand auf der Schulter â Paulie. »Laà gut sein, Captain«, sagte er leise.
Allmählich merkte ich, daà der Junge vor mir zitterte, daà er eigentlich gar nicht der Grund dafür war, warum ich brüllte. Ich ging aus dem Bad, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Paulie versorgte die Patientin weiter und kam dann zu mir. »Wenn dir das alles zuviel wird, springen wir für dich ein«, bot er an. »Der Boà gibt dir bestimmt so lange frei, wie du brauchst.«
»Ich muà arbeiten.« Ãber seine Schulter hinweg sah ich, wie die junge Frau
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