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Beim Leben meiner Schwester

Titel: Beim Leben meiner Schwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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Kühlschrank, setze mich dann mit meiner Tasse hin. Es ist ruhig hier oben. Die Jungs sind unten und waschen und warten die Fahrzeuge.
    Â»Also.« Alexander nimmt einen Schluck von seinem Kaffee. »Anna hat mir erzählt, daß Sie beide ausgezogen sind.«
    Â»Ja. Ich hab mir schon fast gedacht, daß Sie mit mir darüber sprechen wollen.«
    Â»Ihnen ist doch klar, daß Ihre Frau die Anwältin der Gegenpartei ist«, sagt er behutsam.
    Ich blicke ihm in die Augen. »Damit meinen Sie vermutlich, ob mir klar ist, daß ich besser nicht mit Ihnen reden sollte.«
    Â»Das wäre nur ratsam, wenn Ihre Frau Sie noch immer vertritt.«
    Â»Ich habe Sara nie gebeten, mich zu vertreten.«
    Alexanders Stirn legt sich in Falten. »Ich bin mir nicht sicher, ob ihr das klar ist.«
    Â»Hören Sie, nehmen Sie’s mir nicht übel, diese Geschichte mag ja ein ungeheuer großes Problem sein, aber wir haben gleichzeitig noch ein anderes ungeheuer großes Problem. Unsere ältere Tochter ist wieder im Krankenhaus und … na ja, Sara kämpft an zwei Fronten.«
    Â»Ich weiß. Und das mit Kate tut mir sehr leid, Mr. Fitzgerald«, sagt er.
    Â»Nennen Sie mich Brian.« Ich lege beide Hände um meine Tasse. »Und ich möchte mit Ihnen sprechen … ohne daß Sara dabei ist.«
    Er lehnt sich auf seinem Klappstuhl zurück. »Wie wär’s mit sofort?«
    Es ist kein guter Zeitpunkt, aber kein Zeitpunkt wird dafür gut sein. »In Ordnung.« Ich hole tief Luft. »Ich glaube, Anna hat recht.«
    Zunächst bin ich mir nicht sicher, ob Campbell Alexander mich überhaupt gehört hat. Dann fragt er: »Sind Sie bereit, dem Richter das bei einer Anhörung zu sagen?«
    Ich blicke nach unten auf meinen Kaffee. »Ich denke, das werde ich müssen.«
    Als Paulie und ich heute morgen nach dem Notruf mit dem Rettungswagen vor Ort eintrafen, hatte der Junge seine Freundin bereits in die Dusche bugsiert. Sie saß auf dem Boden, die Beine rechts und links vom Abfluß, und war vollständig angezogen. Die Haare klebten ihr im ganzen Gesicht, aber ich sah trotzdem sofort, daß sie bewußtlos war.
    Paulie zog sie sofort heraus. »Sie heißt Magda«, sagte ihr Freund. »Sie wird doch wieder, oder?«
    Â»Ist sie Diabetikerin?«
    Â»Was spielt das für eine Rolle?«
    Himmelherrgott. »Was habt ihr genommen?« fragte ich.
    Â»Wir haben nur zu viel getrunken«, sagte der Freund. »Tequila.«
    Er war höchstens siebzehn. Alt genug, um das Märchen gehört zu haben, daß eine kalte Dusche gegen eine Überdosis Heroin wirkt. »Jetzt hör mir mal gut zu. Mein Kollege und ich wollen Magda helfen, ihr das Leben retten. Aber wenn du mir erzählst, sie hat nur Alkohol im Blut, obwohl sie in Wahrheit Drogen genommen hat, dann kann es passieren, daß wir ihr was geben, was ihren Zustand noch verschlechtert. Kapierst du das?«
    Inzwischen hatte Paulie Magda die Bluse ausgezogen. An den Armen hatte sie unverkennbare Einstichspuren. »Wenn das Tequila war, dann haben sie sich den gespritzt. Komacocktail?«
    Ich nahm das Narcan aus der Sanitätertasche und reichte Paulie alles, was er brauchte für einen Mikrotropf. »Aber, äh«, sagte der Junge, »Sie erzählen das doch nicht den Cops, oder?«
    Mit einer schnellen Bewegung packte ich ihn am Hemdskragen und drückte ihn gegen die Wand. »Bist du so blöd, oder tust du nur so?«
    Â»Meine Eltern bringen mich um.«
    Â»Es hat dich doch auch nicht gejuckt, als du dabei warst, dich selbst umzubringen. Oder deine Freundin.« Ich riß seinen Kopf mit einem Ruck herum zu seiner Freundin, die gerade den Fußboden vollkotzte. »Glaubst du, du kriegst nach einer Überdosis noch eine zweite Chance?«
    Ich brüllte ihm ins Gesicht. Ich spürte eine Hand auf der Schulter – Paulie. »Laß gut sein, Captain«, sagte er leise.
    Allmählich merkte ich, daß der Junge vor mir zitterte, daß er eigentlich gar nicht der Grund dafür war, warum ich brüllte. Ich ging aus dem Bad, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Paulie versorgte die Patientin weiter und kam dann zu mir. »Wenn dir das alles zuviel wird, springen wir für dich ein«, bot er an. »Der Boß gibt dir bestimmt so lange frei, wie du brauchst.«
    Â»Ich muß arbeiten.« Über seine Schulter hinweg sah ich, wie die junge Frau

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