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Beinah auf den ersten Blick: Roman (German Edition)

Beinah auf den ersten Blick: Roman (German Edition)

Titel: Beinah auf den ersten Blick: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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hören konnte, tanzte und sang mit der Aerobiclehrerin und stieß mit dem Staubsauger gegen die Metallbeine des Bügelbrettes, das jetzt mehr oder weniger dauernd seine Zelte im Wohnzimmer aufgeschlagen hatte.
    Sie war laut. Na und? Als Georgia eingezogen war, hatte sie anfangs Rücksicht genommen und sich sehr bemüht, sie morgens nicht zu stören. Aber die Teppiche mussten gesaugt werden, und sie sang gern zu ihren Lieblingssongs, und man konnte nicht für alle Ewigkeit auf Zehenspitzen herumschleichen.
    Außerdem war es beinahe Mittag. Georgia sollte schon längst aufgestanden sein.
    »Und strecken und beugen und strecken und beugen«, rief die Fitnesslehrerin im Fernsehgerät. »Und stoßen und drehen und stoßen und drehen, genau so! Und jetzt strecken und stoßen und beugen und …«
    »Aaaaah!« Abbie stieß einen Schrei aus, als eine Hand sie an der Schulter berührte.
    »Tut mir leid, ich wollte dir keinen Schreck einjagen.« Georgia schaute entschuldigend, als Abbie den Stumm-Knopf am Fernsehgerät betätigte.
    »Ich dachte, du bist noch im Bett.« Abbie wurde rot. Hatte sie sehr lächerlich ausgesehen? Wirkte ihr Hintern fett? Hatte Georgia sie ausgelacht?
    »Ich habe haufenweise Arbeit. Ich habe bis drei Uhr in der Nacht gebügelt.«
    Als ob sie das nicht alle wüssten. Das unregelmäßige klonk-klonk des Bügeleisens und das Gemurmel im Fernseher hatten Abbie wahnsinnig gemacht, als sie versuchte einzuschlafen.
    »Ich wollte dir nur sagen, dass ich jetzt weg bin. Ich muss Bügelwäsche abliefern, Sachen abholen und beim Drucker neue Visitenkarten machen lassen. Ich komme erst zur Teezeit wieder zurück.«
    »Ist gut.« War es falsch, sich angesichts der Aussicht, das Haus an ihrem freien Tag für sich zu haben, zu freuen?
    »Oh, uns ist die Milch ausgegangen. Vielleicht kaufst du welche. Bis später dann!«
    Abbie biss sich auf die Zunge, bis Georgia die Bügelwäsche in ihren Transporter geladen und davongefahren war. Genau das machte sie wahnsinnig, der Mangel an Einfühlungsvermögen und die völlige Gedankenlosigkeit. In der Küche fand sie zwei leere Zwei-Liter-Milchkartons auf der Theke und ein ungespültes Glas in der Spüle. Typisch Teenager. Abbie wusste, sie sollte wahrscheinlich dankbar sein, dass Georgia es ihr überhaupt gesagt hatte, denn sonst hätte sie die fehlende Milch erst entdeckt, wenn sie sich eine Tasse Tee machen wollte.
    Na gut, sie würde erst zu Ende putzen, sich dann ausgehfertig anziehen und den Dorfladen aufsuchen. Abbie griff nach der Fernbedienung, drehte den Ton wieder auf und schaltete den Staubsauger ein. Die Aerobicsendung war zu Ende, aber das Staubsaugen allein verbrauchte doch sicher auch reichlich Kalorien, oder nicht? Da es nun ein besonders angenehmer Allein-daheim-Tag zu werden versprach, konnte sie sich auch etwas Gutes tun und im Dorfladen nachsehen, ob es Toffee-Doughnuts gab.
    Unter dem Sofa tobte das Chaos. Abbie fand drei leere Chipstüten, mehrere Zeitschriften, einen Glitzer-Eyeliner, sieben Kleiderbügel und einen ungeöffneten Pfirsichjoghurt. Nachdem sie alles aufgeräumt und dort unten gesaugt hatte, sah sie aus den Augenwinkeln vor dem Fenster etwas Dunkelrotes. Ein Wagen fuhr draußen vor.
    Abbies Magen drehte sich, denn es war der Wagen von Des Kilgour. Diese leichte Unbeholfenheit zwischen ihnen war immer noch nicht vergangen, auch wenn das sonst keiner bemerkte. Sie schaltete den Staubsauger aus und sah zu, wie Des aus dem Wagen stieg. Na gut, es bestand überhaupt keine Veranlassung, nervös zu sein. Er kam vorbei, um sie zu bitten, ihre Schicht mit jemand anderem zu tauschen, das war alles. Sie sahen sich jeden Tag bei der Arbeit und es war Wochen her, seit er diese … diese Sache zwischen ihnen auch nur erwähnt hatte.
    Abbie zwang sich, normal zu klingen und sich normal zu verhalten – mein Gott, das sollte ihr mittlerweile wirklich mühelos gelingen! – und öffnete die Tür. Freundlich rief sie: »Hallo, Des! Lassen Sie mich raten. Magda möchte, dass ich am Sonntag für sie einspringe, damit sie sich bei der Party ihrer Nachbarn am Samstagabend ordentlich betrinken kann.«
    »Nein.« Des folgte ihr ins Haus. Er fuhr sich mit den Fingern durch das rötliche Haar und schüttelte den Kopf. »Ich musste Sie einfach sehen. Wir müssen reden.«
    Die verblassende Angst legte eine abrupte Kehrtwende ein. »Worüber?«
    Auf seiner Stirn zuckte ein Muskel. »Ich liebe Sie.«
    Ihr fiel der Staubsaugerrüssel aus der Hand. »Was?«
    »Es tut

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