Beinah auf den ersten Blick: Roman (German Edition)
noch schnell: »Ach ja, danke für die Milch, das war wirklich sehr rücksichtsvoll von dir. Äh, was möchtest du heute zu Abend essen? Sag mir, wonach dir ist, und ich koche es für dich. Ich könnte Steak machen! Oder wie wäre es mit diesen würzigen Garnelendingern mit Reis? Was meinst du?«
Georgia bedachte sie mit einem mitleidvollen Blick. »Ich meine, du musst lernen, dass die erste Regel des Lügens lautet, sich ganz normal zu verhalten. Wenn du plötzlich anfängst, supernett zu mir zu sein, wird Dad misstrauisch werden.«
»Tut mir leid.« Das war sowohl eine heilsame Lehre als auch ein Schlag ins Gesicht. Abbie sah auf ihre Hände, die immer noch zitterten.
Georgia blieb in der Tür stehen und drehte sich um. »Wir werden die würzigen Garnelendinger essen.«
»Herein? Oh, hallo!« Des gewann Farbe, als er sah, wer da an seine Bürotür geklopft hatte. »Kommen Sie herein!« Er wartete, bis sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, dann sagte er: »Es tut mir leid wegen gestern.«
Er sah aus, als hätte er die ganze Nacht kein Auge zugetan. Tja, willkommen im Club. Abbie sagte: »Das behaupten Sie ständig. Aber Sie müssen versprechen, dass Sie nie wieder zu mir nach Hause kommen. Nie wieder .«
»Ich verspreche es.« Er nickte unglücklich. »Was wurde aus Ihnen und dem Mädchen?«
»Sie wird Tom nichts sagen. Fürs Erste. Aber der gestrige Abend war einfach … schrecklich.« Ein Schluchzen entrang sich ohne Vorwarnung Abbies Brust. Der Druck, so zu tun, als sei alles normal, war quälend gewesen. Sie hatte den Abend damit verbracht, das Abendessen zu kochen, danach zu spülen und die Küche sauberzumachen. Als Tom sich während des Essens unschuldig bei ihr erkundigt hatte, ob Des sich dieses Jahr für das Cricket-Team aufstellen lassen würde, hatte ihr Georgias eisiger Blick quer über den Tisch solche Angst eingejagt, dass sich ihr Magen vor Furcht zusammenkrampfte. Wie sollte sie das nur durchhalten, die nächste Woche … den nächsten Monat … das nächste Jahr?
»Nicht weinen.« Eilig durchsuchte Des seine Taschen, fand aber kein Taschentuch. Er riss eine Schreibtischschublade auf und zog stattdessen eine Burger-King-Serviette heraus. »Hier, nehmen Sie das.«
»Ich kann nicht g-glauben, dass sie es auf diese Weise herausgefunden hat. Es ist ein Albtraum.« Abbie wischte sich mit dem dünnen, kratzigen Papier über die Augen. »Sie sagte, sie habe mich und Tom für ein glückliches Paar gehalten und sei fassungslos, dass ich ihm so etwas angetan habe. Sie ist immer rückhaltlos auf seiner Seite.«
»Wollen Sie, dass ich mit ihr rede?«
»Mein Gott, sind Sie verrückt? Nein! Sie hat gehört, was Sie gesagt haben, all das Zeug über … Sie wissen schon …«
»Dass ich Sie liebe? Das habe ich gesagt, und dazu stehe ich auch.« Des blieb ruhig. »Aber ich werde es Tom nicht sagen. Und ich werde ihm auch nichts von unserer gemeinsamen Nacht erzählen. Was immer von jetzt an geschieht, liegt ganz bei Ihnen. Wenn er es doch von jemandem hört, können Sie sicher sein, dass es nicht von mir war.«
War es dumm von ihr, ihm zu vertrauen? Abbie beschloss, dass sie Des gut genug kannte, um ihm zu glauben. Er war ein ehrenhafter Mann, der sie nicht hintergehen würde.
»Wir müssen einfach so tun, als ob nichts geschehen sei.« Sie fragte sich, ob das überhaupt möglich war, aber welche Wahl hatten sie schon? »Ich wollte eigentlich meine Kündigung einreichen, aber dann würden alle wissen wollen, warum ich gehe, und mir fällt kein Grund ein.«
»Gut.« Des schüttelte den Kopf. »Ich will nicht, dass Sie gehen. Wir stehen das schon durch, Sie werden sehen.«
38.
Kapitel
Au.
Okay, das war jetzt nicht lustig. Als ob er nicht schon genug um die Ohren hätte.
Au, au, verdammt, au.
Also gut, langsam atmen. Genau, einatmen, ausatmen, du schaffst es …
AUUU!!
Ash sah sein Spiegelbild und suchte Halt an der Duschkabinentür. Er sah aus wie Quasimodo. Ein fetter, bleicher, jämmerlicher Quasimodo. Schlimmer noch, weil Quasimodo auf allen Bildern, die er gesehen hatte, wenigstens Kleidung trug.
Vorsichtig hievte sich Ash Zentimeter um Zentimeter aus der Dusche, in gekrümmter Neandertalerhaltung. Man kannte die Warnungen der Regierung auf Zigarettenpackungen und bei Alkoholwerbung im Fernsehen, aber warum kam der verdammten Regierung nie der Gedanke, Warnhinweise auf Shampooflaschen zu kleben?
Achtung: Wenn Sie diese Flasche in der Dusche fallen lassen und sich bücken, um
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