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Beinah auf den ersten Blick: Roman (German Edition)

Beinah auf den ersten Blick: Roman (German Edition)

Titel: Beinah auf den ersten Blick: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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der Aufführung gebären.« Verdammt, das war nicht lustig. Warum hatte er das gesagt?
    Ihm zuliebe sagte Fia: »Das könnte wirklich unschön werden.«
    »Und ich müsste das Kleine dann Butterfly nennen. Das wäre doch schrecklich«, sagte Ash. »Vor allem, wenn es ein Junge wird.«
    Als sie das Theater erreichten, hievte er sich mit Fias Hilfe aus dem Taxi.
    »Mein Gott, ich hätte schon vor Urzeiten auf diese Idee kommen sollen!«
    Fia schaute verständnislos. »Auf welche Idee?«
    »Ach, nichts.« Das Unterwassergefühl kam zurück, als ob sein Gehirn in seinem Schädel hin und her dümpelte. Sehrrrr laaangsam stiegen sie die Treppe hinauf. »Wir sind wie zwei alte Rentner. Was wahrscheinlich heißt, dass ich doch kein Baby bekomme. Keine Angst«, sagte Ash zu dem Paar vor ihnen, das sich zu ihnen umdrehte. »Ich war früher eine Frau. Ich habe mich operieren lassen, aber jetzt überlege ich mir, das rückgängig zu machen. Das ist der Haken an uns Frauen, nicht wahr? Wir können uns einfach nicht entscheiden.«
    »Hören Sie zu, wir müssen das hier nicht tun.« Fia blieb stehen. »Sie scheinen mir ein wenig …«
    »Dingsda. Ich scheine ein bisschen Dingsda, ich weiß, und ich entschuldige mich dafür, aber ich verspreche Ihnen, ich ziehe das durch.« Er drehte sich um und winkte der älteren Frau hinter ihnen zu. »Ich bin nicht betrunken, falls Sie das denken sollten, gnädige Frau. Es sind nur die Drogen.«
    Jetzt war es an der älteren Dame, schockiert dreinzuschauen. Fia erklärte mit fester Stimme: »Er nimmt keine Drogen.«
    »He, es gefällt mir, wenn Sie mich verteidigen. Meisterlich! Ha, oder Meisterinnen-lich! Genau genommen sehr sexy.« Ash war sich dumpf bewusst, dass er das nur hatte denken wollen, aber offenbar hatte er es ausgesprochen. Er machte es wieder gut, indem er der Frau zunickte und Fias Arm tätschelte. »Sie ist eine sehr gute Köchin, müssen Sie wissen. Ihre Bratkartoffeln sind Oscar-verdächtig!«
    Als sie endlich an ihre Plätze kamen, flüsterte Fia: »Haben Sie denn etwas eingeworfen?«
    Sie sah an diesem Abend wunderschön aus. »Nein nein nein nein nein …« Wenn sein Kopf erst einmal anfing, von links nach rechts und zurück zu drehen, hörte er einfach nicht wieder damit auf. »Nur, Sie wissen schon, so Schmerztabletten.«
    »Starke?«
    »Ich glaube schon. Aber es geht mir gut.«
    Der Mann auf dem Sitz neben ihnen sagte: »Pssst!«
    »Was? Wie bitte?« Ash zeigte auf die blutroten Samtvorhänge. »Die Aufführung hat ja noch gar nicht angefangen.«
    »Sie sind ein wenig laut«, murmelte Fia in sein Ohr.
    Gott, das fühlte sich wundervoll an. Sie konnte für immer und ewig in sein Ohr murmeln, und es wäre noch nicht lange genug. Na gut, vielleicht war er einen Tick zu laut, aber sobald die Vorstellung begann, wäre er leise. Ash drehte sich zu dem Mann und erklärte von oben herab: »Ich darf laut sein. Ich bin der Theaterkritiker der Sunday Times . Im Grunde darf ich so viel Lärm machen, wie ich will.«

    Von fern dröhnende Musik … hohe, trillernde Stimmen … und Gefühle, jede Menge Gefühle … aua  …
    … noch … mehr … Musik … andere Stimmen … aus voller Brust … aaargh  …
    … Trommeln … rollend … verzweifelte Trauer … schluchzende Menschen … autsch  … und jetzt erreichte die ferne Musik ein Crescendo … lasst es doch mal gut sein …
    … das Geräusch klatschender Hände … Jubelrufe … die immer lauter wurden … ach, bitte, hört doch endlich auf …
    »Was? Was ist los?« Ash riss die Augen auf. Er versuchte, sich auf seinem Sitz aufzurichten. Eine Welle aus Schmerz fuhr seine Wirbelsäule entlang, warf ihn zurück. Vom Applaus verwirrt sagte er: »Geht es jetzt los?«
    »Es ist vorbei.«
    »Was?«
    Fia klatschte eifrig. »War es nicht herrlich?«
    Sein umnebeltes Gehirn ging die Hinweise durch. Oh nein, hatte er die ganze Sache tatsächlich verpasst? Bitte nicht! Aber wieso sonst sollte Fia ihn fragen, ob er es nicht auch für herrlich gehalten habe?
    Dann sah er, dass sie mit der Frau zu ihrer Linken gesprochen hatte, nicht mit ihm. Ash stupste sie an: »Bin ich … äh … eingeschlafen?«
    »Ja.«
    »O nein!«
    »Und Sie haben geschnarcht.«
    »Nein!« Vor Scham wurde ihm heiß und kalt.
    Der Mann zu seiner Rechten meinte lakonisch: »O doch.«
    Ash wäre am liebsten gestorben. »Oft?«
    »Tun Ihnen die Rippen weh?«, fragte Fia.
    »Wie bitte?« Versuchsweise tastete Ash seine Rippen ab, und ja, das tat

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