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Beinah auf den ersten Blick: Roman (German Edition)

Beinah auf den ersten Blick: Roman (German Edition)

Titel: Beinah auf den ersten Blick: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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mehr Herumrutschen, gefolgt von dem Geräusch – bäh  –, wie Casey mit den Lippen schmatzte und gleich darauf erleichtert sagte: »Ja, es ist der Moët.«
    Ein weiterer Blutstropfen schlängelte sich über Cleos Stirn in ihr Ohr. Es fühlte sich eklig an, aber sie konnte den Hals nicht drehen, um es zu verhindern. In ihren Haaren waren ebenfalls Scherben. Irgendwo in der Nähe rief eine Eule. Cleo fing an zu zittern, als der Schock einsetzte. Wie lange würde es dauern, bis der Krankenwagen kam?
    Überhaupt nicht lange, Gott sei Dank. Innerhalb von Minuten hörten sie ein Fahrzeug, das sich mit hoher Geschwindigkeit näherte. Allerdings ohne Sirene. Veilleicht machten sie sich nicht die Mühe, sie einzuschalten, wenn es sonst keinen Verkehr gab. Cleo lauschte, wie der Krankenwagen anhielt, gefolgt vom Zuschlagen einer Tür und Schritten, die auf ihren Wagen zueilten.
    Dann öffnete sie die Augen und sah Johnny, was absolut unmöglich war, darum musste sie halluzinieren.
    »Wird aber auch Zeit«, lallte Casey. »Hol uns hier raus, Kumpel. Du hast nicht zufällig Whisky dabei?«
    »Johnny?« Sein Name war nur ein Krächzen. »Bist du das?«
    »Du bist okay. Versuch nicht, dich zu bewegen.« Johnny brachte es fertig, die verschlossene Fahrertür zu öffnen. Er kniete sich neben Cleo, strich ihr die Haare aus den Augen. »Kannst du deine Beine spüren?«
    Sie brachte es mit etwas Mühe fertig, nacheinander beide Füße zu bewegen. »Ja. Wie kannst du hier sein?«
    »Ich bin am frühen Abend nach Channings Hill zurückgekehrt.«
    »Und deine Tante?«
    »Barbara ist gestern Nacht gestorben«, sagte Johnny.
    »O nein, das tut mir leid. »Cleo wollte den Kopf schütteln, krümmte sich dann aber vor Schmerz.
    »Bleib ganz ruhig. Der Krankenwagen kommt jeden Moment. Ich fasse es nicht, dass ich schneller war als er.« Johnny streichelte ihre Hand. »Andererseits war ich ja auch nur drei Meilen weit weg. Und ich bin wie ein Wahnsinniger gefahren …«
    Seine Gegenwart war ein großer Trost. »Ich bin froh, dass du gekommen bist.« Eine Träne kullerte aus Cleos rechtem Auge und sie spürte, wie er sie wegwischte. »Wie geht es deiner anderen Tante?«
    »Clarice? Alles in allem gar nicht schlecht. Sie ist jetzt wieder im Pflegeheim.«
    »Hast du eine Dose Bier dabei? Das hier ist echt nicht lustig«, jammerte Casey. »Diese ganze Warterei geht mir auf die Eier.«
    Johnny drückte Cleos Schulter. Ein beruhigendes Drücken. In der Ferne hörte man eine Sirene – sie wurde also doch eingesetzt. Johnny blieb bei ihr, zupfte vorsichtig Windschutzscheibenscherben aus ihrem Haar, bis Hilfe in Gestalt zweier Polizisten und zweier Sanitäter eintraf.
    Während die Sanitäter Cleo durchcheckten, stellten sie ihr Fragen. Als sie hörten, wo sie lebte, kicherte der Ältere. »O ja, ich kenne Channings Hill. Da hatten wir früher eine Stammkundin. Sie hieß Jean. Durstiges Mädchen! Vermutlich hatte sie uns als Kurzwahlnummer gespeichert. Hat sich immer schrecklich die Hacke zugesoffen.« Als er Cleos Blutdruck maß, fügte er fröhlich hinzu: »Sie müssten sie eigentlich gekannt haben. Ich versuche gerade, mich an ihren Nachnamen zu erinnern.«
    Ob das Gefühl der Scham jemals verschwinden würde? Cleo sah ihn an und sagte: »Sie war meine Tante.«
    »Oh, tut mir leid.« In dem nachfolgenden peinlichen Augenblick sah Cleo, wie er schnüffelte und die Alkoholdünste registrierte. Beiläufig meinte er: »Ja, jetzt wo Sie es erwähnen, Sie sehen ihr ähnlich. Und wie ist es mit Ihnen? Haben Sie heute Abend etwas getrunken?«
    »Nein.«
    »Ha, glauben Sie das bloß nicht«, mischte sich Casey ein. »Sie hat die ganze Nacht einen Wodka nach dem anderen gekippt, das freche Luder.«
    Der zweite Sanitäter hob eine Augenbraue und fragte: »Und Sie, Sir?«
    Casey winkte ab. »Keinen einzigen Schluck, Officer. Ich bin absoluter Antialkoholiker. Ich rühre das Zeug nicht an.«

43.
    Kapitel
    »Wie soll ich es sagen?« Ash ging kurz in sich. »Du hast schon besser ausgesehen.«
    »Danke.« Cleo hätte gern etwas Schlagfertiges erwidert, aber sie wusste, dass er recht hatte. Außerdem brauchte sie jemanden, der sie vom Krankenhaus nach Hause fuhr.
    »Was ist mit dem anderen Kerl? Wirst du ihn verklagen?«
    Hm, das war eine heikle Frage. Sie hatte bereits Besuche von Casey Krugers Manager, seinem Agenten und seinen Anwälten bekommen. Wundersamerweise war Casey vollkommen unverletzt geblieben, und er leugnete hartnäckig, die Ursache des

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