Beinah auf den ersten Blick: Roman (German Edition)
blauen Fluten des Pinguinbeckens.
Um halb acht bürstete sie sich das nasse Haar. Im Radio tröstete Ash den schwulen Pete, der sich während des Rennens nicht mit Ruhm bekleckert hatte.
»Du Armer, bist als Letzter ins Ziel und hast dir noch dazu den Absatz deines rosa Stöckelschuhs abgebrochen.«
»Bruce hat geschummelt! Ich hätte gewonnen, wenn er meinen Hüpfball nicht mit seinem Schweizermesser attackiert hätte.«
»O bitte, ein schlechter Hüpfer schiebt die Schuld immer irgendwelchen Löchern zu. Sieh den Tatsachen einfach ins Gesicht, Pete, du hast das Rennen verloren. Der Bullige Böse Bruce ist der Sieger. Und jetzt musst du, fürchte ich, den Preis zahlen …«
Nachdem Fia sich die Haare gefönt hatte, sang Rihanna gerade ihren neuesten Song. Als die Musik endete, plauderte Ash mit Megan, die immer die Verkehrsmeldungen durchgab, über das Date, das sie am Vorabend mit dem Drummer einer lokalen Band gehabt hatte.
»Es lief super. Wirklich super.« Die arme Megan; sie wollte diskret sein. Es war sicher nicht leicht, befragt zu werden, während die Verabredung womöglich zuhörte.
»Das gefällt mir. Es ist so romantisch«, rief Ash fröhlich. »Wer hat wen geküsst? Also schön, antworte nicht darauf, ihr habt euch beide geküsst. Aber wie kam die Verabredung zustande? Das kannst du uns doch erzählen. Wie kommt ein langhaariger Thrash-Metal-Drummer mit Tätowierungen und mehreren Piercings dazu, das hübsche, kleine Doris-Day-Girl, das Welpen und Schleifen im Haar und Kuchen mit rosa Glasur liebt, um ein Date zu bitten?«
Fia zog ihre Unterwäscheschublade auf und suchte ihre Lieblingsdessous heraus – einen pfauenblauen BH mit passendem Slip.
»Na gut.« Megan lachte, aber sie klang trotzig. »Wenn du es unbedingt wissen musst. Nicht er hat mich aufgefordert, sondern ich ihn .«
» Wie bitte ?« Ash mimte den Schockierten. »Willst du damit sagen, dass er dich womöglich nicht einmal mag ?«
»Hör auf, ich wusste, dass er mich mag. Das habe ich daran erkannt, wie er mich anschaute. Aber ich habe gewartet und gewartet, und er hat einfach nichts gesagt. Am Ende war mir klar, dass ich diejenige sein musste, die den ersten Schritt macht.«
»Warum hat er das nicht getan?«
»Weil er fürchtete, ich könnte nein sagen.«
»Oh, natürlich. Du willst mir also erzählen, dass der langhaarige Thrash-Metal-Drummer mit den Tätowierungen schüchtern ist.«
Megan klang stolz. »Das ist er. Und weißt du, was? Mir gefällt das an einem Mann. Es ist eine sehr attraktive Eigenschaft. Nicht, dass du wüsstest, wie es ist, schüchtern zu sein.«
»Ha, da irrst du dich«, entgegnete Ash. »Ich habe absolut kein Selbstvertrauen. Tief im Innern bin ich schüchtern.«
Jetzt mussten alle im Studio lachen. Megan sagte: »Ja, klar, du bist ungefähr so schüchtern wie ein Elefantenbulle in Angriffslaune.«
»Ich kann durchaus schüchtern sein. Manchmal.« Ash schwieg kurz, und einen Augenblick klang hätte Fia ihm beinahe geglaubt. Dann fuhr er aalglatt fort: »Hättest du Lust, zur Abwechslung mit einem richtigen Mann auszugehen? Was hast du morgen Abend vor?«
Sie neckten sich noch eine Weile, während Fia sich ihr Köchinnenoutfit anzog. Megan wandte ein, dass ihr neuer Drummer-Freund es vermutlich nicht toll fände, wenn sie mit einem anderen ausging, und Ash sagte ihr, sie mache einen tragischen Fehler, weil sie ihre große Chance nicht ergriff, und sie hätte ja keine Ahnung, was ihr entging. Daraufhin fingen die Hörerinnen an, Textnachrichten ins Studio zu schicken und sich selbst als Ersatz anzubieten, und flehten um ein Date mit Ash.
»Also gut, all ihr Mädels da draußen, beruhigt euch schön wieder«, befahl er. »Ich bin nur einer und kann mich nicht zerreißen. Außerdem habe ich mir den Rücken ausgerenkt, wie ihr wisst. O Gott, jetzt haben wir noch eine SMS von Keira Knightley. Keira. Liebes, wie oft muss ich es dir noch sagen? Du bist einfach nicht mein Typ. Lass es gut sein. Hak es ab. Fahr mit deinem Leben fort.«
Megan fragte: »Wer genau ist denn dein Typ?«
»Ah, das verrät ein Gentleman niemals. Außerdem wäre ich definitiv nicht dumm genug, es dir zu sagen. Aber ja, es gibt möglicherweise jemand, der mein Herz dazu bringt, schneller zu schlagen.« Ash klang spielerisch. »Aber das geht allein mich etwas an, niemand sonst.«
»Oooh!«, rief der schwule Pete. »Bin ich das vielleicht?«
44.
Kapitel
Vom Wohnzimmersofa aus hörte Cleo, wie Teller aus dem Küchenschrank
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