Beinah auf den ersten Blick: Roman (German Edition)
Johnnys Augen funkelten vor Vergnügen. »Ich frage dich das in sechs Monaten noch mal, okay?«
»Gern, tu das.« Da sie 29 Jahre gebraucht hatte, um einen Mann zu finden, den sie so sehr mochte wie Will, war die Chance, bis dahin einen anderen Mann gefunden zu haben, praktisch nicht-existent. Aber man konnte nicht streiten, wenn man dringend auf die Toilette musste. Cleo ging zur Treppe. »Ich bin sofort zurück.« Grimmig zeigte sie auf die Keksdose. »Und die restlichen Kekse darin gehören mir, verstanden?«
Als sie zwei Minuten später wiederkam, hatte Johnny ein Hochglanzmagazin gefunden und blätterte darin, während er seinen Kaffee austrank. Der mittlerweile lauwarm sein musste.
Er sah auf. »Wie lange, sagtest du, hast du dich mit Mister Verheiratet-mit-Kindern getroffen?«
O bitte, konnte er es nicht endlich auf sich beruhen lassen? »Nur drei Monate. Keine große Sache.«
»Na schön, ein guter Rat. Frauen begehen diesen Fehler häufig, aber lass mich dir versichern, es ist eine böse Falle.«
»Wovon redest du bitte?« Cleo sah in die Dose. Sie hätte es ihm zugetraut, die Kekse durch zwei Mandarinen ersetzt zu haben. Aber nein, sie waren noch da. Erstaunlich.
»Tut mir leid, wenigstens hast du 2000 Pfund gespart.« Johnny blätterte zurück, bis er den Artikel gefunden hatte, nach dem er gesucht hatte, eine Doppelseite mit der Überschrift ›Sorgen Sie dafür, dass er Sie dieses Weihnachten noch mehr liebt.‹
Empört rief Cleo: »Die habe ich Will nicht kaufen wollen.«
Er bedachte sie mit einem Blick, der signalisierte, dass sie damit wirklich niemanden hinters Licht führen konnte.
»Wollte ich echt nicht.« Ehrlich, sie wünschte mittlerweile, er hätte doch lieber ihre Kekse gegessen. Cleo zeigte mit dem Finger auf das Foto der Breitling-Uhr, die sie mit Filzstift umkringelt hatte, und protestierte: »Ich habe das nur gekennzeichnet, weil mir der Stil und die Form gefällt, die Stahlschnalle und das dunkelblaue Zifferblatt.« Das war die Wahrheit, aber selbst in ihren Ohren klang es nach einer faulen Ausrede. Sie wurde rot und fuhr fort: »Ich wollte sehen, ob ich eine finde, die genauso aussieht, aber nicht so viel kostet.«
»Klar.« Johnny nickte, glaubte ihr offenbar immer noch nicht. »Tja, das ist gut so, denn lass mich dir sagen, nichts ist peinlicher, als ein Geschenk zu bekommen, das viel, viel zu teuer ist.«
»Aber ich wollte nicht …«
»Er kauft dir einen Flakon mit Parfüm und ein paar billige Ohrringe, wenn du Glück hast, und du gehst hin und schenkst ihm …« Johnny sah auf den Artikel. »Mein Güte, eine Uhr für 3000 Pfund.« Er hob in gespieltem Entsetzen die Augenbrauen. »Peinlicher geht es kaum. Außer natürlich, er fände es nicht peinlich, aber dann muss sogar dir klar sein, was für eine Art Mann das wäre.«
»Zum letzten Mal, ich wollte Will keine Uhr für 3000 Pfund kaufen. Ich wollte nur eine in diesem Stil, die aber nicht mehr als fünfzig Pfund kostet!« Cleo riss ihm den Kaffeebecher aus der Hand. Tropfen spritzten auf den Tisch. »Bist du jetzt fertig? Gut. Und die Kekse? Bestens. Also gut, danke, dass du mich nach Hause gebracht hast, aber du kannst jetzt gehen. Ich brauche keinen Leibwächter. Will wird nicht wiederkommen, und ich nehme jetzt ein Bad.«
Johnny zog einen Stift aus seiner Jackentasche und kritzelte einige Zahlen unter die Überschrift in der Zeitung. »Das ist meine Handynummer. Wenn er auftaucht und du Hilfe brauchst, dann ruf an.«
Das würde so was von nicht passieren.
»Bis dann.« Forsch brachte sie ihn zur Tür.
Auf der Schwelle blieb Johnny stehen. »Ich fliege morgen nach New York zurück. Also dann … schöne Weihnachten.«
»Dir auch.« Cleo fragte sich, ob sie die haben würde.
Er hob neckend eine Augenbraue. »Und wir werden sehen, ob du nächsten Sommer noch Single bist.«
»Das werde ich sein.« Glaubte er etwa, ihr damit eine unmögliche Aufgabe zu stellen? Das war die einfachste Herausforderung, der sie sich je gegenübergesehen hatte.
Johnny schlenderte den Gartenweg zur Straße. Cleo sah ihm nach, wie er in der eisigkalten, nachtschwarzen Dunkelheit verschwand. Dann schloss sie die Haustür, ging in die Küche und warf die Zeitschrift in den Mülleimer. Mal ehrlich, sechs Monate ohne einen Mann in ihrem Leben waren für sie wahrlich nichts Neues.
11.
Kapitel
Wie hatte sie es nur fertiggebracht, sich in ein solches Chaos zu manövrieren? Abbie konnte kaum atmen, als sie am Montagmorgen im
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