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Beinah auf den ersten Blick: Roman (German Edition)

Beinah auf den ersten Blick: Roman (German Edition)

Titel: Beinah auf den ersten Blick: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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Restaurants, und eigentlich sollte sie keine Chips im Auto essen. Aber sie achtete sehr sorgsam darauf, nicht zu krümeln, und wenn die Kunden am Ende des Abends aus dem Restaurant gewankt kamen, war die Wahrscheinlichkeit groß, dass sie nicht einmal einen ausgewachsenen Eisbären auf dem Beifahrersitz bemerken würden.
    Sie wusste das, weil einer von ihnen bereits zweimal nach draußen gekommen war, um sich bei ihr zu entschuldigen, weil sie warten musste, und um lallend zu erläutern, dass sie vermutlich noch eine Weile hierbleiben würden. Sie hatte daraufhin nur geduldig gelächelt und ihm versichert, das sei in Ordnung, kein Problem, sie würde sehr gern warten.
    Warum auch nicht? Nach 23 Uhr verdoppelte sich ihr Stundensatz, und die Versicherungsfirma der Kunden würde die beträchtliche Rechnung auf jeden Fall übernehmen.
    Es handelte sich um erfolgreiche, hart arbeitende Manager. Dies war ihre jährliche Weihnachtsfeier, und sie hatten ein Anrecht darauf, es sich gutgehen zu lassen. Cleo neidete ihnen ihren Spaß nicht. Sie hatte ein warmes Auto, in dem sie warten konnte, das Radio leistete ihr Gesellschaft, und sie hatte ein schönes Buch dabei, in dem sie sich verlieren konnte.
    Und sie hatte ein Handy neben sich auf dem Sitz, das um zwanzig Minuten nach elf anfing zu läuten. Wahrscheinlich der Grimmige Graham, der wissen wollte, ob sie schon unterwegs war.
    Aber ein Blick auf das Display zeigte ihr eine unbekannte Nummer. Cleo kannte Menschen, die einen solchen Anruf nicht entgegennehmen würden, aber sie konnte nicht anders: Vielleicht hatte sie eine Million Pfund gewonnen, oder eine Wohltätigkeitsorganisation bat um ihre Unterstützung. Und falls es wieder Will wäre, der erneut anrief, um sie anzuflehen, ihre Meinung zu ändern … nun, dann würde sie einfach auflegen.
    »Hallo?« Zu raten, was es sein könnte, gab den Kick. Besonders um diese Uhrzeit.
    »Oh … hallo, mit wem spreche ich bitte?«
    Cleo erstarrte. Vielleicht wurde sie aufgrund ihres schlechten Gewissens paranoid, aber die Stimme war weiblich und mühte sich, beiläufig zu klingen, doch man hörte unmissverständlich die Anspannung heraus. O Mist, hatte Will seiner Frau etwa alles gesagt?
    Aber wenn er das getan hatte, warum erkundigte sie sich dann nach ihrem Namen?
    »Tut mir leid, ich kann Sie kaum verstehen, die Verbindung ist ganz schlecht.« Cleo raschelte mit ihrer Chipstüte und hob die Stimme. »Äh, wer spricht da bitte, und was kann ich für Sie tun?«
    Cleo hoffte inständig, dass die Antwort jetzt nicht lautete: »Ich will das Flittchen erschießen, das meinen Ehemann vögelt. Und übrigens, ich sitze im Wagen direkt hinter Ihnen.«
    Stattdessen sagte die Frau mit der leichten Anspannung in der Stimme: »Man hat mir diese Nummer gegeben. Würden Sie mir bitte nur Ihren Namen nennen?«
    »Tut mir leid, ich komme in ein Funkloch …« Cleo raschelte laut mit der Tüte und schaltete dann ihr Handy aus. Sie ließ es auf den Beifahrersitz fallen und starrte es an, der Mund trocken vor Schuld und Angst. Sie war nicht paranoid, oder? Es konnte doch kein Zweifel daran herrschen, wer die Anruferin war. Irgendwie war Wills Frau an ihre Nummer gekommen und war misstrauisch genug, um sie anzurufen, was bedeutete, dass sie sich nicht sicher war, ob ihr Mann sie betrog, aber offenbar vermutete sie es. Außer natürlich sie vertrat die Ansicht, dass Will von irgendeiner schamlosen Schlampe verfolgt wurde, die es verdiente, gejagt und bestraft zu werden, denn wie konnte sie es wagen, einer anderen Frau den Ehemann wegzunehmen … und was für ein Glück, dass ihr Bruder ein Profi-Killer war, der nichts lieber tun würde, als das Luder aufzuspüren und zu foltern, das versuchte, die Ehe seiner Schwester zu zerstören, indem sie …
    »Aaaah!« Cleo stieß einen Schrei aus, als die hintere Tür aufgerissen wurde. Die Chips flogen in hohem Bogen aus der Tüte, während sie selbst einen halben Meter in die Luft schnellte …
    »Hoppla, tut mir so leid, haben Sie geschlafen? Pscht, Leute, weckt sie nicht auf, sie schläft …« Mervyn, der dickste unter den Versicherungsmanagern, legte einen Wurstfinger an seine Lippen und fiel mit einem lauten wumms auf den Rücksitz.
    »Ich habe nicht geschlafen.« Cloe sprang aus dem Wagen, damit sie die Tür für die anderen aufhalten konnte. Hastig wischte sie sich die Chipskrümel von der marineblauen Bluse. »Sie haben mich einfach nur erschreckt. Vorsichtig, soll ich Ihnen die Flasche

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