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Beinah auf den ersten Blick: Roman (German Edition)

Beinah auf den ersten Blick: Roman (German Edition)

Titel: Beinah auf den ersten Blick: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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dann fegte er mit der ausgestreckten Hand durch die Luft. »Da bitte, alles vergessen. Wie weggewischt.«

    Es fiel ihr schwer, so zu tun, als sei alles in Ordnung, wo doch nichts in Ordnung war. Als Abby am Abend nach Hause kam, war sie erschöpft. Dummerweise hatten Magda und zwei andere Frauen bei der Arbeit die Versuche von Des registriert, sich zu verschönern. Den ganzen Tag über hatten sie ihn gefragt, ob er sich verknallt habe, und zu erraten versucht, wer das Objekt seiner Zuneigung sein könnte. Sie hatten von ihr erwartet, dass sie mitmachte, und sie war gezwungen gewesen, scherzhaft anzudeuten, dass es die gertenschlanke Blondine sein könnte, die jede Woche ein Päckchen Vogelfutter im Gartenzentrum kaufte.
    Abbie hatte kaum das Haus betreten, als Tom, der ausnahmsweise einmal früh von der Arbeit gekommen war, auf sie zueilte und sie begrüßte. Mit strahlenden Augen sagte er: »Sie hat geantwortet.«
    Abbie verbarg ihre Enttäuschung. Gestern Abend hatten sie gemeinsam eine Nachricht formuliert und sie an Georgias E-Mail-Adresse geschickt. Als Abbie sah, wie Tom auf den Senden-Knopf drückte, hatte sie ein wenig gehofft, dass sie nie wieder von Georgia hören würden.
    Aber natürlich war es anders gekommen. Abbie folgte Tom durch das Wohnzimmer, wo der Computer stand, und stellte sich hinter ihn, als er sich setzte und ganz versunken die E-Mail auf dem Bildschirm las:
    Hallo Dad!
    O wow, es fühlt sich soooo toll an, das zu sagen! Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie klasse das ist. Danke, dass du mir (endlich!!) geschrieben hast. Du klingst echt cool. Andererseits, warum solltest du nicht? Du bist mein Dad! Hurra, ich hab’s schon wieder gesagt! Okay, keine Panik. Ich bin nicht total durchgeknallt, nur gerade sehr aufgeregt, falls du das noch nicht bemerkt haben solltest!
    Wie schnell können wir uns sehen? Ich bin momentan in Newcastle, kann aber jederzeit vorbeikommen. Wie wäre es mit diesem Wochenende, würde dir das passen? Bitte sag ja! Ich nehme den Zug am Freitag und du kannst mich am Bahnhof abholen. Es wäre wie im Film. Du hast ja keine Ahnung, wie oft ich davon geträumt habe! Schweife ich ab? Tut mir leid, Dad, wenn wir uns treffen, werde ich ganz normal sein, ich verspreche es.
    Lass mich wissen, ob Freitag für dich okay ist. Ich kann es kaum erwarten, dich zu sehen!!!
    Alles, alles, alles Liebe
    Deine so lange verschollene Tochter
    Georgia
    xxxxxxxxxxxx
    Das war’s. Die Worte vibrierten förmlich auf dem Bildschirm. Es war, als wäre Glitter darüber gestreut und als seien sie in Neonfarben geschrieben. Tom starrte sie immer noch wie hypnotisiert an. Abbie war froh, dass sie hinter ihm stand und er ihr Gesicht nicht sehen konnte. Mit erzwungener Fröhlichkeit meinte sie: »Tja, sieht so aus, als hättest du ihr den Tag versüßt.«
    Als sie gestern zusammen die E-Mail formuliert hatten, da hatte Tom Georgia von seiner Ehe erzählt und betont, wie sehr sie beide sich darauf freuten, sie kennenzulernen. Na schön, das entsprach nicht ganz der Wahrheit, aber die hätte sie ja nicht hören wollen, nicht wahr?
    Doch in Georgias aufgeregter E-Mail wurde sie überhaupt nicht erwähnt. Sie war allein an Tom gerichtet. Soweit es Georgia betraf, kam es nur darauf an, dass sie endlich ihren Vater traf.
    Abbie schluckte schwer. Es war, als ob sie gar nicht existierte.
    Eine Träne rann über ihre Wange. Zu spät wurde ihr klar, dass Tom ihr Gesicht auf dem Computerbildschirm beobachtete.
    Er drehte sich um. »Sie freut sich darauf, uns beide zu treffen.«
    »Ist schon gut, das macht nichts.«
    »Sie ist eben erst 18 Jahre alt. Sie plappert, ohne groß nachzudenken.«
    »Tom, du musst sie nicht in Schutz nehmen. Soweit es sie betrifft, bin ich einfach unwichtig.«
    Er wirkte bedrückt. »Du bist nicht unwichtig.«
    »Hör zu, vielleicht ist es am besten, wenn du dich allein mit ihr triffst.« Abbie schüttelte den Kopf. In einem Paralleluniversum wäre Georgia ihre Tochter, und sie wäre Georgias Mutter. Aber so war es nun einmal nicht gekommen. Stattdessen waren sie Fremde, und es gab nichts, was man dagegen tun konnte. »Es ist leichter für uns beide, wenn ich nicht dabei bin und den Anstandswauwau abgebe. Sie will mich ohnehin nicht sehen.«

    Wenn köstliche Fünf-Sterne-Kochdüfte durch die Nachtluft schwebten, dann brachten es eine Tüte Chips und eine Flasche Mineralwasser irgendwie nicht richtig.
    Aber das war eben das Leben eines Chauffeurs. Cleo wartete auf dem Parkplatz des

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