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Beinah auf den ersten Blick: Roman (German Edition)

Beinah auf den ersten Blick: Roman (German Edition)

Titel: Beinah auf den ersten Blick: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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abnehmen? Hatten Sie alle einen schönen Abend?«
    »Super. Sie hätten mit uns reinkommen sollen, Sie hätten Spaß gehabt. Dafür hätten wir schon gesorgt.« Der Dunkelhaarige grinste sie selbstsicher an.
    »Tja, das wäre sicher nett gewesen, aber einer von uns muss Sie alle ja nach Hause bringen.« Reichen Kunden um den Bart zu streichen war Teil ihrer Stellenbeschreibung. Cleo sorgte dafür, dass jeder seinen Platz im Wagen fand. »Bitte alle anschnallen!«
    »Sie sind ein hübsches, kleines Ding, wissen Sie das? Macht es Ihrem Freund nichts aus, dass Sie so einen Job haben?«
    Cleo lächelte. »Jeder muss seinen Lebensunterhalt verdienen.«
    »Er will doch nur wissen, ob Sie einen Freund haben«, erläuterte der Fette hilfreich und hickste.
    »Will er das? Tja also, möchten Sie auf dem Rückweg Musik hören?«
    »Sie spielt die Unnahbare. Gott, ich liebe es, wenn Frauen das tun. Wie alt sind Sie, Süße?«
    »Sechsundzwanzig.«
    »Wirklich? Das ist erstaunlich … Sie sehen keinen Tag älter aus als dreiundzwanzig.«
    Sein Freund meinte voller Sorge: »Weißt du, Merv, genau da irrst du dich. Frauen mögen es nicht, wenn man solche Sachen sagt.«
    Das Geplänkel ging noch ein paar Meilen hin und her, dann wurde es immer stiller, weil die Insassen auf der Rückbank kollektiv in Betrunkenheitsstarre verfielen. Cleo genoss die Stille – unterbrochen nur von den schweineartig grunzenden Schnarchern des fetten Merv. Sie fuhr über die Autobahn nach Bristol. Vierzig Minuten später hielt sie vor der ersten Adresse, öffnete die hintere Tür und klopfte dem Dunkelhaarigen auf die Schulter.
    Er öffnete die Augen und lächelte sie schief an. »Hallo, meine Hübsche.«
    »Hallo.« Cleo lehnte sich zurück, um den schlimmsten Alkoholdünsten zu entgehen. »Sie sind zu Hause.«
    Er lugte durch die Scheibe. »Schon? Das ging aber schnell.«
    »Wir tun unser Bestes, Sir.«
    »Sie sind definitiv die Beste. Und nennen Sie mich James«, sagte er und kletterte mühsam aus dem Auto. »James, nicht Sir.«
    Er war Ende vierzig, zerknittert und angetrunken, aber immer noch selbstsicher genug, um mit ihr zu flirten. Er öffnete seine Brieftasche, nahm eine Visitenkarte heraus und drückte sie ihr in die Hand. »Hier bitte, das bin ich. Hören Sie, Sie und ich müssen uns bald einmal treffen. Geben Sie mir Ihre Nummer, dann rufe ich Sie an.«
    »Danke für das Angebot, aber …«
    »Sagen Sie nicht aber . Ach, ich hasse es, wenn Frauen aber sagen.« Er zog schmollend eine Schnute wie ein kleiner Junge. »Kommen Sie schon, leben Sie! Wir hätten viel Spaß miteinander, das verspreche ich Ihnen. Was ist Ihr Lieblingsrestaurant?« Er zog sein Handy heraus und sah Cleo erwartungsvoll an, schwankte leicht, als ob er ungeduldig darauf wartete, dass sie ihm ihre Nummer gab.
    Cleo zeigte hinter ihn. »Ich glaube, da wartet jemand auf Sie.«
    James drehte sich um und stöhnte laut. »O nein, warum schläft sie denn noch nicht.«
    Die Frau, ihre Arme in der Kälte vor der Brust verschränkt, trug einen flauschigen, rosa Morgenmantel. Ihre übergroßen Fellhausschuhe machten schlapp, schlapp, schlapp, als sie den Gartenweg entlangging.
    »Immer taucht sie auf und verdirbt mir den Spaß«, brummte James und lehnte sich gegen den Wagen.
    »Hallo. Hatte er einen schönen Abend?« Die Frau sah die Visitenkarte in Cleos Hand und sagte: »Warum hast du ihr deine Karte gegeben? Hast du diese arme, junge Frau belästigt? Uh, du stinkst nach Alkohol.« Sie drehte ihren Kopf zur Seite, um die schnarchenden Insassen im Wagen zu betrachten. »Tut mir leid, meine Liebe«, sagte James’ Frau zu Cleo, »er hält sich für George Clooney, wenn er ein paar intus hat … ha, wenn’s nur so wäre. Komm schon, Georgie, schlepp dich ins Haus, und lass sie gehen.« Sie schob ihn in Richtung des Hauses. »Warum in Gottes Namen glaubst du nur, so ein hübsches, junges Ding wie sie könnte an einem alten Narren wie dir interessiert sein?«
    James stolperte den Weg entlang und murmelte wie ein trotziger Schuljunge: »Einen Versuch war’s wert.«

12.
    Kapitel
    Pinkfarbener Mantel – türkisfarbener Schal, pinkfarbener Mantel – türkisfarbener Schal, pinkfarbener Mantel – türkisfarbener Schal. Die Worte hämmerten in Abbies Kopf im Takt mit ihrem pochenden Herzen, während der Zug im Temple-Meads-Bahnhof einfuhr und langsam zum Halten kam. Die Türen öffneten sich, die Passagiere ergossen sich auf den Bahnsteig und strömten zum Ausgang.
    Das war es

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