Beinah auf den ersten Blick: Roman (German Edition)
machen.«
»Hervorragend.« Johnny nickte, sichtlich beeindruckt. »Kluger Schachzug. Gut gemacht.«
»Sie werden anrufen und fragen, welche Dienste du sonst noch anbietest«, prophezeite Cleo.
»Dann sage ich ihnen, dass ich nur bügele.«
»Also schön, wo ist die Frau mit der Mütze? Ah, da sind Sie ja.«
Das war er, ihr großer Moment. Während Schofield auf sie zukam, setzte Cleo die Chauffeursmütze auf und nahm eine neckische Pose ein. Sie war noch nie zuvor von einem Profi geschminkt worden. Wenn sie ihre Wangen einsaugte, bekäme ihr Gesicht dann diesen klassischen, gemeißelten Look?
»Perfekt.« Er nahm ihr die marineblaue Mütze vom Kopf und betrachtete sie aus allen Winkeln. »Perfekt, perfekt, ja.«
»Soll ich Mike holen?«
»Wozu?«
»Damit er mein Gesicht machen kann?«
Schofield fragte verständnislos: »Warum sollte er das tun wollen?«
»Nun ja …« Ehrlich, war er denn so künstlerisch? Oder hatte er es schon vergessen? »Sie wollten einen Chauffeur im Bild, erinnern Sie sich? Sie hatten mich gebeten, meine Mütze zu holen.«
»Ich weiß, dass ich das getan habe. Ich will aber nicht, dass Sie der Chauffeur sind.« Er sah sie skeptisch an, als ob ihr gerade ein Horn auf der Stirn gewachsen wäre, und über seine Schulter hinweg sah Cleo die Hoffnung in Fias bernsteinfarbenen Augen aufblitzen. Und dann verdarb Schofield alles durch die Ankündigung: »Ich will Mike.«
Mike hob eine Augenbraue und schob sich eine gefüllte Tortilla in den Mund. Offenbar war es nicht das erste Mal, dass er für ein Foto zwangsverpflichtet wurde. »200, bar auf die Hand.«
Verdammt, sie wusste, sie hätte mehr für den Bentley verlangen sollen.
»Außer, Moment mal …« Schofield sah zum Wagen, ganz in Gedanken. »Wir könnten auch etwas anderes versuchen, wir könnten eine zusätzliche Nuance …«
»Kein Schnee«, warf Terri besorgt ein. »Sie haben die Schneekanone mitgenommen.«
»Kein Schnee, ich denke an eine andere Nuance für die Geschichte.«
Schofield sah mit zusammengekniffenen Augen zum Bentley und nickte dann bedächtig. Mit neuem Interesse wandte er sich an Cleo.
Ja, ja, er wollte sie doch im Foto haben! Ihr Herz pochte wie rasend, aber dann sah sie, wie sein Interesse schwand und sein suchender Blick zu Fia wanderte. Cleo merkte, wie Fia genau wie sie reagierte. Doch dann …
»Du«, verkündete Schofield und packte Georgia an der Schulter. »Wir sehen den Chauffeur in der Limousine, wie er von einer wunderhübschen, jungen Frau verführt wird. Aber der Bildhauer ist so konzentriert, so … verloren in seiner eigenen Schöpferwelt, dass er nicht mitbekommt, was in dem Wagen hinter ihm vor sich geht … ha, ja , perfekt!«
»Ich will niemanden verführen«, erklärte Georgia rundheraus.
Fia platzte heraus: »Ich schon!«
Schofield ignorierte Fia und konzentrierte sich auf Georgia. »Ich bitte dich ja nicht, mit dem Mann zu schlafen …«
»Gott sei Dank«, murmelte Mike.
»Hör zu, er sitzt auf dem Fahrersitz und du willst ihm einen Kuss geben. Du beugst dich über ihn, eure Münder nur wenige Zentimeter voneinander entfernt.«
»Angezogen?«
»O ja. Definitiv angezogen.«
»300 Pfund.«
»200.«
»Nie und nimmer.«
»Okay, 300.«
»Abgemacht. »Georgia strahlte und hob ihm die Hand zum Abklatschen hin. »Cool! Dafür hätte ich umgerechnet 200 Hemden bügeln müssen!«
In den nächsten vierzig Minuten sahen Cleo und Fia zu, wie Schofiled Hunderte Fotos von Johnny bei der Arbeit schoss, während sich Mike und Georgia im Hintergrund einen Beinahe-Kuss gaben.
»Es sind ihre Haare«, murmelte Fia. »Nur aus diesem Grund hat er sie genommen, weil sie so blond ist.«
Was durchaus stimmen konnte, aber es war dennoch ärgerlich, sich so sehr zu wünschen, an etwas beteiligt zu sein, und dann für jemand anderen übergangen zu werden. Für eine Jüngere!
»Gott, finden Sie es nicht auch grandios, ihm bei der Arbeit zuzuschauen?«
Cleo nahm sich noch ein Stück Frittata. »Wem? Schofield?«
»Johnny.« Fia atmete aus. »Er ist einfach … so erstaunlich.«
»Das denkt er zumindest von sich.«
»Oho.« Roz, die auf ihr Interview mit Johnny wartete und die Haare für das gemeinsame Foto schon auf Wicklern aufgerollt hatte, sagte: »Verbindet Sie beide eine gemeinsame Geschichte?«
»Nein. Ich rede von Männern wie ihm.« Er mochte jahrelang weitab von Channings Hill gewohnt haben, aber sie hatten alle die Geschichten über seine Eskapaden von seinem Vater gehört.
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