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Beinssen, Jan

Titel: Beinssen, Jan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Goldfrauen
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munter machen. Ein kleiner Adrenalinkick, verstehst du?« Sina nickte verhalten. Gabriele setzte fort: »Wir haben einiges erlebt in den letzten Tagen. Vieles davon war unerfreulich. Das soll uns aber nicht den Blick verstellen auf die vielen guten Dinge, die uns unser Wissen bringen kann.
    Uns allen ist bewusst, dass es um eine äußerst wertvolle und beständige Ware geht, die wir in unseren Händen wissen wollen. Um Gold …«
    »Hast du dir schon über die Aufteilung Gedanken gemacht?«, unterbrach Friedhelm.
    Gabriele, die bis eben versonnen an die Decke des Lokals geblickt hatte, sah ihren Bruder verärgert an. »Was ist denn das für eine profane Frage? Ich bin gerade dabei, eine Vision zu zeichnen und du interessierst dich bloß für die Aufteilung der Beute?«
    »Das wäre – um ehrlich zu sein – auch mein größtes Interesse«, sagte Klaus mit der für ihn typischen Unbescheidenheit.
    Gabriele schnaufte. »Ihr seid alle miteinander Simpels! Ich hätte mir mehr Begeisterung erhofft. Eigentlich habt ihr es gar nicht verdient, dass ich euch teilhaben lasse, aber was bleibt mir anderes übrig?« Sie straffte die Schultern, sah sich um, ob wirklich niemand Fremdes lauschte und trug sachlich vor: »Meine Theorie lautet, dass die DDR-Edelmetallreserven nicht vollständig aufgelöst wurden, sondern noch immer an einem unbekannten Ort in oder um Berlin lagern. Kuriere transportieren die Münzen, Unzen oder Barren in kleinen Mengen in den Westen, wo die NHA in Nürnberg als Umschlagplatz dient. Einer dieser Kuriere ist Schmidbauer, der in seiner Funktion über jeden Zweifel erhaben ist und zu dessen Job eine rege Reisetätigkeit gehört, weshalb niemand Verdacht schöpft. Von der Akademie
    aus wird das Gold schließlich wiederum in kleinen Mengen in alle Welt verkauft. Wir haben es hier also nicht mit einer klassischen Geld-, sondern mit einer Goldwäsche zu tun.«
    »Ich verstehe nicht. Wie soll das funktionieren?«, hakte Friedhelm nach.
    Ihr Bruder war mal wieder schwer von Begriff, dachte sich Gabriele, erklärte aber geduldig: »Die Barren werden mithilfe nicht kontrollierter Inlandsflüge Charge für Charge von Berlin nach Nürnberg transportiert. Dort werden sie für den weiteren Versand ins Ausland vorbereitet und wohl auf irgendeine Art und Weise getarnt, um bei den Zollkontrollen an den Grenzen nicht aufzufallen. Ich habe noch keine Vorstellung davon, wie sie es anstellen, aber anscheinend funktioniert es.«
    Die anderen ließen die Worte auf sich wirken, nickten dann einvernehmlich. Einzig Sina brannte eine Frage auf der Zunge: »Das klingt alles sehr einleuchtend, aber auch ziemlich kriminell. Wie genau sieht nun dein Plan aus?«
    Gabriele beugte sich über den Tisch, die anderen schoben ihre Köpfe noch dichter zusammen. »Mein Plan ist ganz einfach der, dass wir uns ein Stück vom Kuchen abschneiden. Wie du ganz richtig festgestellt hast, Sina: Die Goldwäsche ist illegal, ja kriminell. Uns wird also niemand anzeigen, wenn wir die eine oder andere Lieferung für unsere Zwecke abzweigen.«
    »Das wäre aber genauso kriminell«, protestierte
    Sina und sah die beiden Männer in der Runde nach Bestätigung suchend an.
    Doch Klaus und Friedhelm schienen sich eher mit Gabrieles Gedankenwelt anfreunden zu können. Sie lächelten sich versonnen zu und warteten darauf, dass Gabriele weitere Details enthüllte, was diese ihnen allerdings schuldig blieb. Stattdessen richtete sie ihren Blick auf Sina und sagte: »Mir ist voll und ganz klar, dass wir uns am Rande der Illegalität bewegen. Aber keine Sorge, ich habe nicht vor, den Kurier zu überfallen oder etwas ähnlich Brachiales zu wagen. Ich suche lediglich nach der Achillesferse des Systems. Nach einem Schlupfloch, durch das wir unseren Profit an uns bringen können. Und da bin ich vor allem auf deine Hilfe angewiesen.«
    Sina biss sich auf die Lippen. Sie haderte mit sich und ihren Grundsätzen. Währenddessen blieben drei Augenpaare unverwandt auf sie gerichtet. Schließlich gab sie ihren Widerstand auf und erklärte: »Ich habe etwas entdeckt.« Sina stürzte den Rest aus ihrem Weinglas herunter, bevor sie weitersprach: »In der Akademie gibt es einen Kellertrakt mit Toiletten, Stuhllager und so weiter. Ratet mal, was dort sonst noch untergebracht ist?« Die anderen sahen sie fragend an. Friedhelm zuckte mit den Schultern. Sina ließ sich Zeit mit ihrer Antwort: »Es gibt dort einen Raum mit der Bezeichnung ›Tresor‹ – und ich sage euch, Leute,

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