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Beiss nicht in die Sonne

Beiss nicht in die Sonne

Titel: Beiss nicht in die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanith Lee
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das Blau. Ro­sa“, füg­te ich hin­zu, „Ro­sa mit blau­en Ecken. Grün. Grün und Rot. Pur­pur­rot.“ Der Schirm wech­sel­te von Far­ben auf For­men und stei­ger­te die Ge­schwin­dig­keit so­gar noch. „Qua­drat. Kreis. Wür­fel. Sechs­di­men­sio­na­ler Wür­fel. Vier­di­men­sio­na­les Recht­eck. Kreis. Acht­eck.“ Ich ver­stand nicht, was das al­les soll­te, aber wir eil­ten wei­ter zu ei­ner Fol­ge von Ge­bäu­den, Parks und ähn­li­chem. Prüf­te er mei­ne Seh­stär­ke? Oder ob ich so schnell re­den konn­te? Dann be­gan­nen die Ge­bäu­de und Parks in selt­sa­men Farb­ne­beln zu er­schei­nen, wäh­rend Dra­chen sie um­s­tie­ßen oder feu­ri­ge Wol­ken über­all um sie her­um auf­stie­gen, und schließ­lich frag­te ich ihn, ob das sein muß­te, denn mir wur­de lang­sam ko­misch zu­mu­te. Ich konn­te nichts da­für, es war wirk­lich so. Und er sah rich­tig zu­frie­den aus, der Floop.
    Da­nach spiel­ten wir ein Spiel­chen, bei dem das Bild ei­ner Per­son oder ei­nes Ge­gen­stan­des er­schi­en, de­nen ich Ob­jek­te zu­wei­sen konn­te, auf die ent­spre­chend geant­wor­tet wur­de. Da gab es Him­mels­boo­te, die ich in Wol­ken ver­schwin­den las­sen konn­te, ei­ne hüb­sche Auf­nah­me vom Ro­bot-Mu­se­um, das ich mit ei­ner La­wi­ne aus Si­rup und Obst über­schüt­te­te. Ich jag­te mür­ri­sche Qua­si-Ro­bo­ter mit me­cha­ni­schen Amei­sen und merk­te schließ­lich, daß er mich ein­ge­lullt hat­te, daß es mir Spaß mach­te, daß ich wahr­schein­lich al­les falsch ge­macht hat­te und un­ter Be­weis ge­stellt hat­te, daß ich wei­ter­hin ein Jang blei­ben muß­te, für Rorls und Rorls. Es gab auch ei­ne Art von be­sänf­ti­gen­der un­hör­ba­rer Mu­sik, die mich ent­spann­te und ganz fröh­lich und un­ge­zwun­gen mach­te. Viel­leicht hät­te ich aber auch die Pil­le auf dem Weg hier­her nicht schlu­cken sol­len. Ich konn­te mich ein­fach nicht zu­sam­men­neh­men.
    Nach den Bil­dern gin­gen wir zu den drei­di­men­sio­na­len Dar­stel­lun­gen über, mit Ge­ruch, Klang, At­mo­sphä­re und so wei­ter.
    Ich ver­gaß al­les, was wir bis jetzt hin­ter uns ge­bracht hat­ten. Hier war ein schlan­ge­n­ähn­li­ches Ding, das sich selbst ver­schluck­te und wie­der neu wuchs, ei­ne in Flam­men ge­klei­de­te Frau, die zu Trom­mel­klän­gen tanz­te und in mir den glü­hen­den Wunsch aus­lös­te, mit ihr Lie­be zu ma­chen oder sie zu sein und mit ir­gend je­mand an­ders zu schla­fen oder sonst et­was. Ich war ver­wirrt. Ich dach­te wirk­lich ein­mal, ich wä­re männ­lich. Wis­sen Sie, ich spür­te es tat­säch­lich, ob­wohl ich es nicht war.
    Nun ka­men die bei­den letz­ten Dar­stel­lun­gen. Zu­erst kam ein jun­ger Mann, der vor lau­ter Jang-Ge­ha­be nur so glit­zer­te und rie­si­ge Schul­ter­flü­gel hat­te, da­zu lan­ges, kup­fer­nes Haar und einen großen Schnurr­bart so­wie einen wun­der­schö­nen männ­li­chen Kör­per. Oh, er war de­ri­sann. Als nächs­tes er­schi­en die­ser äl­te­re Mann, sool­ka und so­li­de aus­se­hend. Man konn­te sich vor­stel­len, daß er für al­les be­zahl­te und einen „mein Lie­bes“ nann­te, ähn­lich wie Hat­ta, nur häu­fi­ger. Und es war so of­fen­sicht­lich, selbst in mei­nem be­du­sel­ten Zu­stand, daß ich schlag­ar­tig auf­wach­te, und als der Qua­si-Ro­bo­ter frag­te, war ich be­reit.
    „Was hal­ten Sie von die­sem jun­gen Mann?“ frag­te er lä­chelnd, und ich wapp­ne­te mich. Ich fühl­te, daß ich die­ses wun­der­ba­re, schö­ne, be­geh­rens­wer­te We­sen, wel­ches die­ser jun­ge Jang war, ver­ra­ten wür­de und mich zu ei­nem Le­ben ver­damm­te, oh­ne je­man­den wie ihn zu lie­ben. Aber ich sag te kühl: „Sehr nett. Aber die­se Flü­gel sind so al­bern, nicht wahr?“ Und ge­nau das fühl­te ich auch nor­ma­ler­wei­se, ob wohl ich ihn im Au­gen­blick be­gehr­te, mit Flü­geln und al­lem.
    Der Qua­si-Ro­bo­ter zuck­te je­doch nicht mit der Wim­per. Im­mer noch lä­chelnd, deu­te­te er auf den an­de­ren Mann.
    „Und wie steht’s mit die­sem?“
    „Oh, er ist gros­hing , ab­so­lut de­ri­sann ! Er macht mich za­radann ! Ihn will ich!“
    Und dann …! Die bei­den Bil­der hat­ten die Klei­dung

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