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Beiss nicht in die Sonne

Beiss nicht in die Sonne

Titel: Beiss nicht in die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanith Lee
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kann sich auf al­les stür­zen, aber bes­ser nicht auf das Ko­mi­tee. Na schön, ich wür­de mir für mor­gen ein Aben­teu­er-Pro­gramm aus­den­ken. Tau­sen­de von Splits spä­ter ver­lor ich den Ver­stand oder so und ras­te her­um, völ­lig frus­triert durch mei­nen Man­gel an En­thu­si­as­mus für al­les, was mir ein­fiel. Ich stell­te al­le Bild­vi­sio­nen und Mu­sik­ein­hei­ten an, weck­te die Kü­chen- und Haus­rei­ni­gungs­ma­schi­nen und saß mit­ten im ab­so­lu­ten Cha­os da und rauf­te mir die Haa­re.
    Ich nahm einen Hyp­no-Schnul­zer mit ins Bett und ließ ihn die gan­ze Nacht in mei­nem Schlaf sa­gen: „Ich bin kon­struk­tiv. Ich bin kon­struk­tiv. Ich wer­de mir et­was Wun­der­vol­les aus­den­ken, was ich tun kann.“
6

    Und ich dach­te mir et­was aus.
    Wirk­lich. Als ich mei­ne Au­gen öff­ne­te, hat­te sich der Ge­dan­ke in mei­nem Kopf ein­ge­nis­tet.
    Ich woll­te ar­bei­ten.
    Et­was tun, was mich be­schäf­tig­te, mei­ne Zeit in An­spruch nahm, et­was, wo­für ich auf­wa­chen konn­te. Ich war nicht ganz si­cher, was es in Vier BEE zu tun gab. Ei­ner mei­ner Er­zeu­ger hat­te ein­mal ei­ne Zeit­lang mit den Sen­dun­gen zu tun ge­habt und war je­des Mid-Vrek er­freu­lich er­frischt nach Hau­se zu­rück­ge­kehrt.
    Glück­lich plansch­te ich in mei­nem La­gu­nen­bad, zog mich so Jang­ar­tig an, wie ich nur konn­te, ein­fach, um ih­nen al­len ei­ne Freu­de zu ma­chen, und eil­te in mei­ner Ku­gel zum Zee­fahr und von dort zur Ko­mi­tee-Hal­le.
    Gleich wur­de ich zu mei­nem al­ten Freund mit dem Was­ser­tep­pich ge­führt, der mich ner­vös an­sah.
    „Ich ha­be be­schlos­sen, Ih­ren Rat an­zu­neh­men“, er­klär­te ich. „Ich bin froh, ein Jang zu sein.“
    „Äh, gut“, ant­wor­te­te er.
    „Ge­fal­le ich Ih­nen?“ Ich dreh­te ei­ne Pi­rou­et­te vor ihm und zeig­te ihm all mei­ne Per­len und gol­de­nen Ket­ten, die Blu­men und den Flit­ter und die durch­sich­ti­gen Klei­der. „Und ich ha­be die be­lieb­tes­te ers­te Jang-Mahl­zeit ge­ges­sen, ge­toas­te­tes En­gels­brot, und einen gan­zen Sta­pel neu­er Über­ton­mu­sik ge­kauft – oder bes­ser ge­sagt, ge­stoh­len“, ver­trau­te ich ihm an, ganz fröh­li­che Aus­ge­las­sen­heit. Es war ziem­lich wild. Aber mein Q-R war nicht sehr da­von an­ge­tan. Sei­ne Emo­ti­ons­mes­ser müs­sen wie Fe­dern in die Hö­he ge­stan­den ha­ben. Er lä­chel­te und sag­te:
    „Und was ge­nau wün­schen Sie, jun­ge Da­me?“
    Dich zu­sam­men­bo­xen, dach­te ich.
    „Ar­bei­ten“, sag­te ich kühl.
    „Ich ver­ste­he“, ant­wor­te­te er, und wir sa­hen uns an.
    „Ich fürch­te“, sag­te er ei­ne Wei­le spä­ter, „wir sind wie­der bei dem ei­gent­li­chen Pro­blem an­ge­langt.“
    „Ach ja?“ frag­te ich und muß da­bei ge­ra­de­zu ge­fähr­lich aus­ge­se­hen ha­ben. Sei­ne Hand ver­irr­te sich zu ei­ner Not­tas­te, be­reit, Mil­lio­nen loya­ler Ro­bo­ter her­bei­zu­ru­fen, um ihn zu ret­ten, falls ich mich viel­leicht an sei­nem Schnurr­bart ver­grei­fen woll­te.
    „Se­hen Sie“, be­gann er und sah mich an, „das Ko­mi­tee be­schäf­tigt kei­ne Jang. Ih­re Köp­fe sol­len frei blei­ben, um Un­ter­hal­tung und Ver­gnü­gen ken­nen­zu­ler­nen. Äl­te­re Leu­te kön­nen, wenn sie wol­len, einen frei­wil­li­gen Dienst ver­se­hen, na­tür­lich, aber wäh­rend der cha­rak­ter­for­men­den Jah­re …“
    „Ha­ben Sie je­mals einen Jang ge­fragt, ob er nicht ein paar cha­rak­ter­for­men­de Jah­re da­mit ver­brin­gen möch­te, et­was zu tun, was auch nur ein we­nig nütz­lich ist?“ woll­te ich wis­sen.
    „Äh …“ mach­te er.
    „,Neue Ge­set­ze für neue Wel­ten’, ich glau­be, das ist ein Mot­to des Ko­mi­tees“, fuhr ich rasch fort.
    „Das ist nicht …“ ver­such­te er zu ent­geg­nen.
    „Und wo­her wol­len Sie wis­sen, daß die jet­zi­ge Jang-Ge­ne­ra­ti­on ge­nau­so ist wie die letz­te? Nun? Viel­leicht sind wir al­le emo­tio­nal ganz ver­än­dert, und Sie sit­zen ein­fach da und igno­rie­ren es.“
    Er sah ver­wirrt aus, aber nicht durch mei­ne bril­lan­te, lo­gi­sche Re­de. Er sah so ver­wirrt aus wie je­mand, der ver­sucht, ei­nem Wüs­ten­tier zu

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