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Beiss nicht in die Sonne

Beiss nicht in die Sonne

Titel: Beiss nicht in die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanith Lee
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ab­surd“, ant­wor­te­te ich. „Kum­mer ha­be ich jetzt.“
    „Na­tür­lich.“ Er sah mich an, ängst­lich um mein Glück be­sorgt.
    „Ich glau­be, Sie wer­den her­aus­fin­den, daß die Ant­wort auf Ihr Pro­blem dar­in liegt, sich noch mehr von gan­zem Her­zen in die Be­schäf­ti­gun­gen der Jang zu stür­zen. Fül­len Sie Ih­re Zeit aus. Hö­ren Sie auf zu den­ken: „Ich muß fröh­lich sein“ und dann je­den zu has­sen, wenn Sie auf die­se Art und Wei­se kei­nen Spaß ha­ben. Ent­span­nen Sie sich.“
    „Vie­len Dank“, gab ich steif zu­rück. „Ich schät­ze, ich muß noch be­zah­len?“
    „Das liegt ganz bei Ih­nen“, sag­te der Q-R gü­tig. „Wenn Sie lie­ber nicht be­zah­len möch­ten, brau­chen Sie es nicht zu tun.“
    So wur­de mir we­nigs­tens das er­spart.
    Ich ging hin­aus, hoff­nungs­los wie in ei­nem Alp­traum. Ich sag­te mir wie­der und wie­der: Sie ha­ben mich her­ein­ge­legt. Es ist al­les ein großes Kom­plott. Al­le die­se Fra­gen ha­ben nichts be­deu­tet, es war nur ein Spiel, um dich glau­ben zu ma­chen, sie hät­ten es ver­sucht.
    Ich ging zu mei­ner Ku­gel und schloß die Tür und brach­te mei­ne Bee ei­ni­ger­ma­ßen da­zu zu ge­hor­chen. Ich setz­te mich, und das Tier­chen lag in mei­nem Schoß. Ich sah das Tier­chen an, blick­te in die oran­ge­far­be­nen Dschun­gelau­gen, die ir­gend­wo weit weg in der Nä­he von Vier BOO ge­lebt hat­ten, un­ter Fels­blö­cken in ru­he­lo­ser Wüs­te.
    „Sie ha­ben recht“, sag­te ich. „Es hat kei­nen Zweck. Ich bin noch im­mer jang, und ich will über­haupt nicht wei­ter­ge­hen. Aber was ist dann los? Was um al­les in der Welt ist bloß los mit mir?“
    Ich leg­te mei­ne Ar­me um das Tier­chen und mei­ne Wan­ge an sei­nen Pelz; es ließ mich gan­ze zehn Splits so blei­ben, bis es mich biß.
5

    Hat­ta si­gna­li­sier­te mir doch wie­der, und ich hat­te die Na­se so voll und war so durch­ein­an­der, daß ich tat­säch­lich zu­sag­te, mich zur ach­ten Mahl­zeit mit ihm zu tref­fen.
    Wir gin­gen in den Blau­en Him­mel und setz­ten uns auf den durch­sich­ti­gen Fuß­bo­den, die dunkle Stadt, die sich lang­sam be­weg­te zu un­se­ren Fü­ßen, und ver­such­ten, Sa­lat auf Eis zu es­sen, oh­ne daß uns vor Schwin­del übel wur­de.
    In der Ko­mi­tee-Hal­le hat­te man mir ver­si­chert, daß mein schänd­li­ches An­lie­gen, die Jang­zeit zu ver­las­sen, nie­mals hin­aus­drin­gen wür­de, und daß mei­ne Freun­de des­halb auch nie­mals in joh­len­de Hys­te­rie über mei­ne Ver­rückt­heit ge­ra­ten wür­den – das war mehr oder we­ni­ger ein Zi­tat. Ich hat­te trotz­dem die gan­ze Zeit den un­be­zähm­ba­ren Wunsch, Hat­ta al­les zu er­zäh­len; er wirk­te im­mer so ver­läß­lich und ru­hig. Wahr­schein­lich half ihm sei­ne Häß­lich­keit da­bei. Aber ich tat es doch nicht. Die Ko­mi­tee-Leu­te hat­ten gu­te Ar­beit ge­leis­tet, denn ich schäm­te mich wirk­lich.
    Als wir bei Kon­fekt und Kak­tus-Ana­nas an­ge­kom­men wa­ren, be­stürm­te er mich wie­der mit ei­nem Hei­rats­an­trag, und ich lehn­te wie­der­um ab.
    „Ich könn­te es nicht aus­hal­ten“, sag­te ich. „Ich füh­le mich schon so to­s­ky ge­nug.“
    Wir sa­ßen da und starr­ten hin­un­ter auf die auf­flam­men­den Lich­ter, und ich frag­te mich, warum er sich nicht et­was at­trak­ti­ver mach­te, wenn der Drang nach mir so stark war. Trotz al­lem moch­te ich Hat­ta gern, und in ei­nem schö­nen Kör­per wä­re er pri­ma ge­we­sen. Dann dach­te ich, viel­leicht macht er es ab­sicht­lich, da­mit ich auf­hö­re, im­mer al­lem zu­zu­stim­men. Viel­leicht woll­te er mich ei­gent­lich gar nicht und mach­te sich nur einen Spaß dar­aus, so zu tun als ob. Da­bei fühl­te ich mich auf ein­mal völ­lig er­schöpft und sag­te, daß ich nach Hau­se woll­te.
    Er ist wirk­lich ganz pri­ma. Man weiß, daß er vor­aus­sicht­lich da ist, wenn man ihn braucht, und weg­geht, wenn man ihn dar­um bit­tet.
    Ich wan­der­te durch mei­nen ein­sa­men, glä­ser­nen Pa­last und hielt va­ge nach dem Tier­chen Aus­schau, das je­doch nicht er­schi­en.
    „Sie soll­ten sich mehr von gan­zem Her­zen in die Be­schäf­ti­gung der Jang stür­zen“, hat­te der Q-R mir ge­ra­ten. Man

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