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Beiss nicht in die Sonne

Beiss nicht in die Sonne

Titel: Beiss nicht in die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanith Lee
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ge­tauscht, den Aus­druck, die Flü­gel, al­les. Ich war völ­lig durch­ein­an­der. Ich hat­te das dump­fe Ge­fühl, dies war mir ge­gen­über nicht ganz fair. Ich starr­te auf den kup­fer­haa­ri­gen jun­gen Mann in den sool­ka Klei­dern und mit dem ge­las­se­nen Aus­druck und auf den äl­te­ren Mann in all sei­ner Nackt­heit und Fröh­lich­keit, mit Ket­ten, den zwei großen, al­ber­nen Flü­geln, die hin­ter ihm her­flat­ter­ten, als der Qua­si-Ro­bo­ter sag­te: „Und wen wür­den Sie jetzt vor­zie­hen?“
    Es schi­en in Ord­nung. Wirk­lich. Lo­gisch. Der jun­ge Mann war in ei­ne Äl­te­re Per­son ver­wan­delt wor­den, die Al­te­re Per­son in einen Jang. Ich hat­te ge­won­nen. Und bald wür­de ich die­sem kup­fer­haa­ri­gen Oo­ma den über­le­ge­nen Aus­druck aus­trei­ben.
    „Ihn“, sag­te ich und deu­te­te auf sei­ne nun ver­deck­te schö­ne Brust.
    Und der Q-R sah er­freut aus.
    „Das ist doch rich­tig, oder?“ schrie ich. „Er ist nicht­jang, nicht wahr? Ab­so­lut sool­ka , das ist Tat­sa­che.“
    „Ich ha­be fest­ge­stellt“, be­merk­te der Q-R recht freund­lich, „daß Sie wäh­rend un­se­rer gan­zen Un­ter­hal­tung über­wie­gend Jang-Slang ge­spro­chen ha­ben.“
    „Klar“, keif­te ich zu­rück, „ich ha­be seit über ei­nem vier­tel Rorl über­wie­gend nichts an­de­res ge­hört. Was er­war­ten Sie dann? Sie ha­ben mei­ne Fra­ge noch nicht be­ant­wor­tet. Der jun­ge Mann ist jetzt ein Nicht­jang, oder?“
    „Er ist noch im­mer“, ant­wor­te­te der Q-R, „an jun­ger Mann.“
    Bei mei­nem Le­ben, ich konn­te es nicht be­grei­fen, bis der Bo­te mich zur phy­si­schen Un­ter­su­chung ge­bracht hat­te und ich auf dem Rücken lag, von Ka­me­ras durch­leuch­tet, die un­ter der De­cke hin­gen.
4

    Sie über­prüf­ten mich gründ­lich, um si­cher­zu­ge­hen, daß mit mei­nen Ner­ven und mit mei­nem Hirn al­les in Ord­nung war und kei­ne Ge­fahr be­stand, daß ich hys­te­risch oder de­pres­siv wer­den wür­de.
    Au­ßer­dem mach­ten sie sich No­ti­zen über die Art und Wei­se, wie ich mei­nen letz­ten Kör­per ent­wor­fen hat­te. Es war na­tür­lich ein Jang-Kör­per – selbst­ver­ständ­lich kein so selt­sa­mer Kör­per für Es­sen­ti­el­le Er­leb­nis­se wie die von Hat­ta – aber nichts­de­sto­we­ni­ger jang, in arg­lo­ser, blu­men­glei­cher Schön­heit. Sie ar­bei­te­ten auch Ak­ten über mei­ne an­de­ren Kör­per aus der letz­ten Zeit durch, und ich neh­me an, daß sie sich al­le ziem­lich gleich wa­ren. Sie prüf­ten mei­ne Re­ak­tio­nen auf Ek­sta­se und Ener­gie und ver­setz­ten mich so­gar in einen Tran­ce-Zu­stand, in dem ich glaub­te, daß ich die­sen wun­der­ba­ren kup­fer­haa­ri­gen jun­gen Mann für den Nach­mit­tag hei­ra­te­te und wir uns lieb­ten. Ich muß zu­ge­ben, daß es de­ri­sann war, aber als ich wie­der auf­wach­te, wuß­te ich, daß ich ver­lo­ren hat­te.
    Selbst der Sil­ber­was­ser-Trank, den sie mir reich­ten, um mich für ei­ne neue Be­geg­nung mit der Ko­mi­tee-Hal­le zu stär­ken, war ei­ne Art Test.
    Auf ei­nem Schlit­ten ging es durch die Un­ter­füh­rung, dies­mal al­lein. Ein Ro­bo­ter hat­te an­schei­nend mei­ne Bee und das Tier­chen schon zu mei­ner Ku­gel hin­aus­ge­bracht.
    Ei­ne Bo­te führ­te mich zu­rück in den run­den Raum mit dem Was­ser­tep­pich, und ich nahm wie­der in dem Schwe­be­ses­sel Platz, ge­gen­über dem Q-R, der mich zu­erst aus­ge­fragt hat­te.
    „Ah, ja“, sag­te er wohl­wol­lend. „Nicht all­zu er­schöpft, will ich hof­fen. Ich fürch­te, die­se Tests sind recht er­mü­dend.“
    „Ja“, stimm­te ich zu. „Und?“
    Er lä­chel­te.
    „Nun.“ Er brei­te­te sei­ne ma­kel­lo­sen Hän­de aus. „Ich glau­be, Sie wis­sen es schon.“
    „Sie wei­gern sich, mich zum nächs­ten Sta­di­um zu­zu­las­sen?“
    „Sie sind noch nicht so­weit, mei­ne lie­be jun­ge Da­me. Ih­re Men­ta­li­tät, Ihr Ge­schmack, Ih­re Vor­lie­ben ge­hö­ren noch ganz und gar zu den Jang. Ge­rin­ge Ab­wei­chun­gen zäh­len nicht. Wenn wir, durch einen Irr­tum, Ih­re Än­de­rung be­an­tragt hät­ten, wie Sie es vor­schla­gen, wür­de es Ih­nen so­for­ti­gen Kum­mer be­rei­ten.“
    „Das ist

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