Beiss nicht in die Sonne
Allein die Vorstellung! Ich glaube nicht, daß das Komitee es überhaupt erlauben würde. Das Baby würde wahrscheinlich drei oder vier Köpfe bekommen oder Hufe oder sonst was.
„Nein“, sagte ich zu Hatta, ohne daß ich richtig zugehört hatte, was er sagte, sondern nur vermutete – allerdings richtig, wie man an seinem niedergeschlagenen Ausdruck sah. Er verschwand.
Das Tierchen wollte spielen, aber ich nicht. Wir hatten einen einseitigen Streit und es biß mich.
Wer? Das war die Frage. Wer? Wer? Wer? Mir fiel niemand ein, den ich mir als Vater meines Kindes wünschte. Außerdem schienen zur Zeit alle weiblich zu sein, selbst Kley.
Und dann fielen mir die Sandschiffe ein, die alle zwölf Einheiten von Vier BEE abgehen, durch die Brennende Wüste und so weiter, nach Vier BOO und Vier BAA. Vielleicht wartete ein schöner Körper mit einem schönen Lebensfunken darin dort darauf, sich nützlich zu machen. O Freude!
„Willst du mitkommen?“ fragte ich das Tierchen zweifelnd.
Ich wußte, es würde darauf bestehen mitzukommen und die ganze Zeit über jeden beißen und in den unpassendsten Momenten zaradann werden. Es folgte mir leise knurrend auf die Veranda.
„Dann komm schon.“ Ich hob es hoch und duckte mich erfolglos vor einem Biß in die Nase, der sich jedoch glücklicherweise als Kuß entpuppte.
5
Es war schon seltsam, Vier BEE zu verlassen.
Man mußte den Platz auf einem Sandschiff buchen, aber ich hatte Glück, wie man mir sagte, es war keine Hauptreisezeit. In Wirklichkeit gibt es überhaupt keine Hauptreisezeit. Die Wüste und die großen schwarzen Berge und Vulkane, erloschen oder nicht, machen den Leuten Angst. Als ich an Bord ging, konnte ich meine Mitreisenden sehen, die zusammengekauert dasaßen und darauf warteten, in den ungastlichen Schoß unseres eigenen Planeten hinausgeschleudert zu werden. Es waren ein paar Jangs dabei, aber offenbar ein kompletter Kreis, der einen Außenseiter wie mich nicht dabeihaben wollte. Sie sahen alle recht weiblich aus, selbst die beiden Männer. Auch sie kauerten sich zusammen, obwohl sie nach außen hin doch so jung und wagemutig waren. Sie hatten wahrscheinlich noch nie etwas sabotiert. Ich muß allerdings zugeben, bei meiner ersten Sabotage mit Hergal und Kley vor fast einem achtel Rorl hatte ich regelrecht Agoraphobie wegen der großen offenen Flächen hinter dem Beobachtungsstand in 6 D, obwohl es andererseits auch wunderbar war festzustellen, daß mein Magen sich noch richtig umdrehen konnte. Die zwei oder drei anderen Passagiere waren Ältere Leute, einer umarmte ein rosa Tier, und ich packte mein Tierchen beunruhigt am Genick.
„Wag es nicht!“ sagte ich.
Das Tierchen, ganz verkörperte, unbefleckte Unschuld, leckte sein schimmerndes Fell.
Nachdem wir eine Weile herumgesessen hatten, kam ein Roboter von irgendwoher und überprüfte mit irritierender Langsamkeit die Passagierliste in einer der Stahlsäulen.
Der Roboter informierte mich, daß mein Tierchen nicht registriert war und daß ich einen besonderen Vertrag unterschreiben mußte, wenn ich an Bord bleiben wollte. Beinahe nahm ich die Gelegenheit wahr, das Tierchen hinauszuwerfen, aber ich konnte es doch nicht übers Herz bringen, also unterschrieb ich. Das Tierchen versuchte, den Roboter zu beißen. Es gab einen Riesenlärm. Hallo, schon wieder aufgefallen.
Es gab ein Klirren, Sirenen heulten, und wir starteten mit sich allmählich steigerndem Schub. Die Ausstoßnetze faßten uns hier und da ein bißchen, und wir hoben mit einem hohen Pfeifton ab, hinaus aus der Kuppel aus elektrischen Feldern, die Vier BEE bedeckt. Das Licht veränderte sich. Es gab ein leichtes Klingen, als sich die Kuppeltore
Weitere Kostenlose Bücher