Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Beiss nicht in die Sonne

Beiss nicht in die Sonne

Titel: Beiss nicht in die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanith Lee
Vom Netzwerk:
kann das ewig dau­ern, und so­lan­ge kann man an­onym blei­ben. Es ist ei­ne Art Si­cher­heits­ven­til. Ein Weg, um aus al­lem her­aus­zu­kom­men, fin­de ich. Al­so war mein er­wähl­ter Mann, des­sen Na­me ich nicht kann­te, im Mo­ment un­er­reich­bar, und ich wuß­te auch nicht, wann er wie­der auf­tau­chen wür­de.
    Sie ak­zep­tier­ten es wohl­ge­mut, of­fen­sicht­lich wa­ren die Vor­schrif­ten jetzt tat­säch­lich et­was lo­cke­rer, oder sie woll­ten je­den aus der Sin­nes Ver­wir­rung her­aus­neh­men, bis sie ihn ge­fun­den hat­ten.
    An­schlie­ßend muß­te ich in ei­nem Raum war­ten, der vol­ler Glä­ser mit Ek­sta­se­pil­len und Lie­bes­ma­schi­nen war, und nach vie­len, vie­len Vreks kam ein Bo­te, um mich zu­rück­zu­brin­gen, und sie sag­ten mir, es sei al­les in Ord­nung.
    Als nächs­tes er­zähl­ten sie mir et­was über die Ver­ant­wor­tung der Er­zeu­ger­schaft, wie ich um Hil­fe nach­su­chen konn­te und bei wem, wie das Ko­mi­tee Q-Rs schi­cken wür­de, um mei­ne Be­mü­hun­gen zu über­wa­chen – – wahr­schein­lich in­for­mel­le, hei­te­re, klei­ne Be­su­che, Ki­chern mit dem Ba­by, Stoff­tie­re als Mit­bring­sel und so wei­ter, aber so selt bin ich nicht – und Un­ter­wei­sun­gen über die For­mu­la­re, die ich spä­ter für die Hyp­no­schu­le und al­les an­de­re aus­fül­len müß­te. Kin­der zu be­kom­men, ist ei­gent­lich ganz schön kom­pli­ziert.
    Ich war völ­lig über­dreht und glüh­te re­gel­recht, mit hei­ßen Wan­gen und klop­fen­dem Her­zen. Als sie mich weiter­schick­ten in die me­di­zi­ni­sche Ab­tei­lung, re­gis­trier­ten die Ma­schi­nen die­sen En­thu­si­as­mus, und die Q-Rs be­ka­men feuch­te Au­gen. Es kos­te­te mich ei­ne un­ge­heu­re An­stren­gung, nicht über sie zu la­chen. Ich hat­te das Ge­fühl, wenn ich ein­mal an­fing, nie wie­der auf­hö­ren zu kön­nen, so daß ich als erst­klas­si­ger Hys­te­ri­ker ab­ge­stem­pelt wür­de, und man sa­gen wür­de: Kin­der? Nie!! Al­so riß ich mich zu­sam­men, wäh­rend sie Blut ab­nah­men, Ge­hirn­strö­me re­gis­trier­ten und Krei­de­ma­ße von mei­nen Kno­chen nah­men. Dann beug­te sich je­mand über mich und frag­te, ob ich ein Mäd­chen oder einen Jun­gen ma­chen woll­te.
    „Ein Mäd­chen“, ant­wor­te­te ich et­was ag­gres­siv, fürch­te ich.
    Sie frag­ten, ob mein er­wähl­ter Mann da­mit ein­ver­stan­den sei.
    Oh ja, na­tür­lich.
    Na­tür­lich war er das, nicht wahr, wer im­mer er auch war? Plötz­lich schi­en mir, nach all­dem müß­te er schon et­was Be­son­de­res sein.
    Sie ha­ben mich wohl da­zu ge­bracht, so zu den­ken.
3
    Das Schlim­me dar­an war, die ers­te Per­son, an die ich dach­te, war Her­gal.
    Ich ver­such­te mir dies aus­zu­re­den.
    Her­gal ist so lang­wei­lig, sag­te ich mir, und ab­sicht­lich an ti­jang und za­radann und au­ßer­dem … ach, was weiß ich.
    Aber es hat­te kei­nen Zweck. Ich glau­be, ich hat­te im­mer schon ei­ne Vor­lie­be für sein schlech­tes Be­neh­men, sei­ne va­ge Non­cha­lan­ce, für das We­sent­li­che in sei­nem Le­ben, das mir so fremd und auch gleich­zei­tig so selt­sam ver­traut war.
    Wahr­schein­lich war er im­mer noch in Lim­bo, nach der letz­ten Bruch­lan­dung – der ein­und­vier­zigs­ten, nicht wahr? – , aber das war kein Pro­blem. Da ich ihn aus mei­nem Kreis hat­te aus­schlie­ßen las­sen und ich mich da­nach selbst hat­te aus­schlie­ßen las­sen, wa­ren wir bei­de so­zu­sa­gen Aus­ge­sto­ße­ne.
    Aber dann kam er tat­säch­lich in mei­nem Traum vor. Man be­kommt einen Traum, wäh­rend sie die be­nö­tig­te Hälf­te neh­men, um das Kind zu ma­chen. Die Idee, die da­hin­ter­steckt, ist, daß man da­von träu­men soll, mit dem Kind zu­sam­men­zu­sein, und es ist sehr idyl­lisch, so daß man im Schlaf ge­ra­de­zu vor Freu­de weint. Ich rann­te mit ihr, mei­ner Toch­ter, über Ra­sen­fel­der vol­ler Duft und ro­sa Son­nen­licht, und un­ser bei­der Haar war schar­lach­rot und blieb über­all hän­gen, aber das mach­te uns nichts aus. Sonst war nicht viel, nur die­se über­strö­men­de, rühr­se­li­ge Glück­lich­keit, die ei­nem das Herz zu­schnürt. Und dann schau­te das Kind auf und

Weitere Kostenlose Bücher