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Beiss nicht in die Sonne

Beiss nicht in die Sonne

Titel: Beiss nicht in die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanith Lee
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er­zeug­ten, un­rea­li­sier­ten zwei­ten Ich.
2

    „Ich weiß ge­nau, was Sie sa­gen wol­len“, sag­te ich zu mei­nem ar­men al­ten Q-R mit dem Was­ser­tep­pich.
    „Tat­säch­lich.“
    „Oh ja. Sie wer­den sa­gen: ‚Wir sind wie­der bei dem ei­gent­li­chen Pro­blem. Sie sind ein Jang, und Sie sind zu jung, und Sie müs­sen noch ein vier­tel Rorl lang jang und jung blei­ben.’ Ich ha­be auf je­den Fall in den Be­rich­ten im Ge­schichts­ar­chiv nach­ge­se­hen und weiß, es ist schon vor­ge­kom­men.“
    „Viel­leicht sa­gen Sie mir, was schon vor­ge­kom­men ist“, schlug mein Q-R vor.
    „Daß Jang Er­zeu­ger wer­den.“
    „Ich ver­ste­he“, mein­te der Q-R. „Sie wol­len ein Er­zeu­ger wer­den.“
    „Ja“, ant­wor­te­te ich .
    „Und wer ist der an­de­re Er­zeu­ger?“
    „Das ha­be ich noch nicht ent­schie­den.“
    „Mei­ne lie­be, jun­ge Da­me“, sag­te der Q-R, „in den Be­rich­ten wird es viel­leicht nicht ge­sagt wor­den sein, aber wenn Mit­glie­der des Jang die Er­laub­nis be­kom­men ha­ben, Er­zeu­ger zu wer­den, dann im­mer nur, wenn ein jun­ger Mann und ei­ne jun­ge Frau ei­ne be­son­ders star­ke Zu­nei­gung zu­ein­an­der ge­faßt ha­ben und ih­re Ver­bun­den­heit mit ei­nem Kind be­sie­geln wol­len.“
    An die­sem Mor­gen war ich al­ler­dings geis­tig sehr auf der Hö­he.
    „Schön“, sag­te ich, „ich ge­be zu, es gibt einen be­stimm­ten Mann, den ich im Sinn ha­be, aber er ist im Au­gen­blick in Sin­nes­ver­wir­rung. Er hat­te es schon so lan­ge ge­bucht und konn­te den Ter­min nicht ab­sa­gen, sonst wä­re er jetzt mit mir hier. Wir ha­ben schon lan­ge dar­an ge­dacht, ein Kind zu ma­chen“, fuhr ich ver­träumt fort. „Einen Teil von uns …“
    „Wirk­lich?“ frag­te der Q-R. Er war nicht über­zeugt, das konn­te ich se­hen. Er tas­te­te Schalt­krei­se und Re­lais ab und sag­te: „Die Re­geln sind jetzt an­schei­nend nicht mehr so streng. Wenn Sie be­reit sind, sich den ent­spre­chen­den Un­ter­su­chun­gen zu un­ter­zie­hen, wer­den wir Ih­ren An­trag prü­fen.“
    Ich be­kam fast einen Schlag­an­fall.
    „Sie wer­den?“ krächz­te ich.
    „Ja“, ant­wor­te­te der Q-R. Es kam mir plötz­lich zu Be­wußt­sein, daß er wirk­lich freund­lich war oder je­den­falls dar­auf pro­gram­miert wor­den war, freund­lich zu sein. „Ich weiß“, sag­te er, „wie schwie­rig Sie im Au­gen­blick al­les fin­den, und mei­ner An­sicht nach könn­te Ih­nen die Be­zie­hung zu ei­nem her­an­wach­sen­den We­sen recht gut hel­fen. Vor­aus­ge­setzt na­tür­lich, Sie an­er­ken­nen, daß ei­ne be­stimm­te An­zahl von Über­prü­fun­gen durch das Ko­mi­tee wäh­rend der ers­ten Kind­heits­jah­re durch­ge­führt wird.“
    Ich mur­mel­te glück­lich. Das Ko­mi­tee konn­te über­prü­fen, was es woll­te. Ich wür­de dem Kind bei­brin­gen zu sin­gen: „Ich lie­be Vier BEE und die Hyp­no­schu­le, und ich wer­de ein Jang un­ter Jangs sein“, wenn sie woll­ten. Ach, de­ri­sann Q-R.
    Mit dem Schlit­ten ging es zu ei­nem hell­gel­ben, be­ru­hi­gen­den Raum, wo zwei oder drei Q-Rs in Gold mich er­mun­ter­ten, ih­nen zu er­zäh­len, warum ich ein Kind ha­ben woll­te. Als ich das gan­ze Zeug ab­ge­spult hat­te, daß ich Vier BEE mit ei­nem neu­en glück­li­chen Bür­ger be­schen­ken woll­te, sa­hen sie recht über­rascht aus, aber ich wuß­te, ich sag­te das Rich­ti­ge. Se­hen Sie, ich hat­te al­les dar­über ge­le­sen. Ich sag­te auch, daß die Ver­bin­dung mit der Nai­vi­tät und der Un­schuld ei­nes Kin­des mir ei­ne Art geis­ti­ges Er­fri­schungs­bad bie­ten könn­te, und dar­über dreh­ten sie fast durch. Ich fühl­te tat­säch­lich so et­was Ähn­li­ches, des­we­gen klang es wohl glaub­wür­dig. An­schei­nend wa­ren schwie­ri­ge, to­s­ky, är­ger­li­che Jang wie ich schon frü­her be­kehrt wor­den durch aus­ge­dehn­te Be­zie­hun­gen und durch die Er­laub­nis, ein Kind zu be­kom­men.
    Dann ka­men wir zum nächs­ten The­ma. „Sie wis­sen, daß Ihr er­wähl­ter Mann eben­falls ein Jang sein muß – und wo ist er über­haupt?“ Al­so wie­der­hol­te ich die Ge­schich­te mit der Sin­nes­ver­wir­rung. Wenn man ei­ne Sin­nes­ver­wir­rung mit­macht,

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