Beiss nicht in die Sonne
geklappt.“
„Vor langer Zeit“, brummte der Q-R hartnäckig weiter, „wäre dies ein strafbares Verbrechen gewesen. Da der Tatbestand des Verbrechens abgeschafft worden ist, können wir nichts tun, wie ich leider sagen muß.“
Ich war seltsam schmerzlich berührt – er war vorher so nett und verständnisvoll gewesen.
„Aber es hat geklappt, oder?“ drängte ich.
„Geklappt? Natürlich hat es nicht geklappt.“
„Wieso?“ wollte ich wissen. „Wollen Sie damit sagen, Sie haben es herausgefunden, ehe Sie die beiden Hälften zusammenfügten?“
„Leider nein. Ich wünschte, wir hätten. Wir fanden es heraus, als wir sie zusammenfügten.“
„Was ist passiert?“ fragte ich.
„Mein lieber junger Mann“, sagte der Q-R, „haben Sie nie davon gehört, daß aus zwei Negativen ein Positiv wird? In diesem Fall trifft unglücklicherweise das Gegenteil zu. Zwei Hälften derselben Person machen ein eindeutiges Negativ aus.“
„Aber die eine war männlich und die andere weiblich“, protestierte ich. „Ich verstehe nicht …“
„Wir hatten es“, sagte der Q-R, „mit einem echten Leben zu tun, nicht mit einem Androiden.“ Spürte ich da Bitterkeit? Ich dachte an die Farmen in Vier BAA, und mich beschlich ein unheimliches Gefühl. „Bei einem echten Leben“, fuhr der Q-R fort, „ist das wichtigste Element der Lebensfunke, und die beiden vorliegenden Lebensfunken gehörten zu ein und derselben Person – Ihnen. In dem Augenblick, als sie sich berührten, explodierten sie und kehrten ins Vakuum zurück. Sie haben Ihr Kind getötet. Sie werden natürlich nicht eher die Erlaubnis bekommen, noch ein Kind zu haben, ehe sie aus dem Jang-Stadium heraus sind, und selbst dann werden Sie, wie ich fürchte, Schwierigkeiten haben, die Erlaubnis zu bekommen.“
Ich wußte, daß mir übel werden würde. Er merkte es glücklicherweise auch und stellte einen Not-Vakuumsog für mich an.
Er war recht freundlich anschließend und hielt mich davon zurück, mir den Kopf an den Kristallstühlen einzuschlagen.
Er hätte sich jedoch seine Mühe sparen können.
Ich ging hin und ertränkte mich in meiner Kugel, sobald ich konnte.
TEIL VIER
1
Als ich im Limbobad aufwachte, setzten sie mir sogleich ordentlich zu. Ich war hingegangen und hatte mir in BOO einen neuen Körper verschafft und hatte ihn dann wieder zerstört, und ich würde ständig meine Ration überschreiten, ich müßte damit aufhören, und der nächste Wechsel – hier muß ich angefangen haben zu brüllen, oder ich bekam einen Anfall oder ähnliches. Anscheinend hatten sich meine Emotions-Erwiderungs-Drähte verheddert, und irgend etwas war überlastet und explodierte. Ich brüllte und brüllte. Sie behaupteten, ich hätte geschrien, daß ich keinen neuen Körper haben wollte, sondern für immer hier im Bad bleiben wollte. Sie machten sich Sorgen um mich, und Hunderte von Q-Rs flatterten um mich herum und sagten mir beruhigende Dinge. Sie versprachen mir schließlich jeden Körper, den ich nur haben wollte, und beteuerten, daß es völlig egal sei, wie sehr ich auch meine Ration überzog, aber ich müßte bitte irgendwann herauskommen, da andere Leute schon warteten, verdoppelten sie die Anzahl, und endlich legte ich dann wohl meinen Eigennutz ab und versprach herauszukommen.
Ich suchte mir diesen gräßlich gewöhnlichen Typ eines weiblichen Körpers aus. Er war dünn und zerbrechlich, hatte nichtssagende Brüste und strähniges, dünnes Haar. Ich entwarf ihn mit langsamer, peinlicher, perverser Sorgfalt. Ich gab ihm zu lange Beine und Hüften, dunkle, glanzlose Augen, hinter denen ich mich verstecken konnte und sicher war. Ich war eine geisterhafte Erscheinung, nicht so schlimm
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