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Beiss nicht in die Sonne

Beiss nicht in die Sonne

Titel: Beiss nicht in die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanith Lee
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sag­te ich, „ich bin völ­lig droad .“
    Ich neh­me an, daß Her­gal mich auf­ge­fan­gen hat, oder ein Fang­netz. Ich be­merk­te je­den­falls nicht, daß ich auf dem Fuß­bo­den auf­schlug.
5

    In Lim­bo war man wirk­lich um mich be­sorgt. Ich war tat­säch­lich „in Ohn­macht ge­fal­len“, was seit un­denk­li­chen Zei­ten nicht mehr vor­ge­kom­men war. Sie stopf­ten mich wie­der ins Lim­bo­bad zu­rück und ver­paß­ten mir zwangs­wei­se einen neu­en Kör­per, für den Fall, daß mit dem al­ten et­was nicht in Ord­nung war, wenn sie auch nicht das ge­rings­te fest­stel­len konn­ten. Auch Thinta war mei­net­we­gen be­sorgt. Sie kam mich be­su­chen, da ich für vier Ein­hei­ten zur Be­ob­ach­tung da­blei­ben muß­te.
    „Ich ha­be dir ein paar Ek­sta­se­pil­len mit­ge­bracht“, sag­te sie, „und ei­ne Be­weg­te-Bil­der-Zeit­schrift über Mo­de.“
    „Dan­ke schön“, sag­te ich. Ich ver­such­te, in­ter­es­siert aus­zu­se­hen.
    „Ach Oo­ma “, stam­mel­te sie dann, „ich ha­be es nie­man­dem er­zählt, aber kannst du dich an das ko­mi­sche Wort er­in­nern, das du ge­sagt hast, be­vor du … äh … be­vor du …“
    „Be­vor ich in Ohn­macht ge­fal­len bin?“ frag­te ich. Ich nahm mei­ne Ab­son­der­lich­keit jetzt ganz tap­fer hin. „Nein.“
    „Du hast ge­sagt …“ Thinta hielt in­ne. „Du hast ge­sagt, du wärst droad , und ge­ra­de be­vor du sag­test, du wärst droad , hast du … äh …“
    „Hör mal, Thinta“, be­gann ich.
    „Nein. Schön. Tut mir leid. Du hast ge­sagt ‚O Gott’?“
    „Ha­be ich das?“ frag­te ich.
    „Ja, eben, siehst du, das hast du wirk­lich ge­sagt.“
    „Bist du si­cher, daß ich nicht ein­fach nur ge­stöhnt ha­be oder so?“ woll­te ich wis­sen.
    „Be­stimmt nicht“, mein­te Thinta.
    „Schön“, sag­te ich, „was be­deu­tet es?“
    „Ich weiß nicht“, sag­te Thinta. „Ich ha­be in den Ge­schichts­bü­chern nach­ge­schla­gen, und dort kam es ab und zu vor. Es hör­te sich an wie ein rie­sen­großer, ganz be­son­de­rer Com­pu­ter.“
    „Klingt in mei­nen Oh­ren nicht sehr wahr­schein­lich“, fand ich.
    „Nein“, gab Thinta zu, „es ist nur – es hat mich ir­gend­wie be­un­ru­higt.“
    Schön, schön, al­so bin ich jetzt auch be­un­ru­higt. Dan­ke schön, Thinta-Oo­ma.
    Manch­mal be­un­ru­higt es mich noch im­mer. Ich wa­che nachts aus mei­nen Träu­men von der Wüs­te auf und den­ke: Gott? Gott? Aber es scheint kei­ne Ant­wort zu ge­ben.
    Je­den­falls bin ich jetzt sehr ru­hig. Ge­las­sen. Viel­leicht wie Da­nor. Ich re­ge mich im all­ge­mei­nen nicht mehr auf die glei­che Art und Wei­se auf oder wer­de wü­tend so wie frü­her. Viel­leicht ha­be ich die Son­ne ak­zep­tiert und es auf­ge­ge­ben, in sie hin­ein­zu­bei­ßen.
    Hat­ta si­gna­li­sier­te mir ei­nes Ta­ges. Er war vol­ler Beu­len, Knub­beln und Ten­ta­keln. Es ist wirk­lich ei­ne Schan­de, aber ich kann ihn so ein­fach nicht er­tra­gen. Ich weiß, daß er die­sen Lie­bes­be­weis braucht, ich kann ihn ver­ste­hen. Er ver­sucht jetzt, es vor sich selbst zu ver­ber­gen, und re­det dau­ernd da­von, wie wich­tig es ist, hin und wie­der häß­lich zu sein, und daß es ein es­sen­ti­el­les Er­leb­nis wä­re, so mit ihm fort­zu­ge­hen. Viel­leicht stimmt es, und ich soll­te es tun. Viel­leicht wer­de ich es auch ei­nes Ta­ges tun.
    Vor nicht all­zu lan­ger Zeit, als ich in mei­ner Ku­gel un­ter­wegs war, dach­te ich plötz­lich, wie wun­der­bar es wä­re, wenn ir­gend­wo in der Stadt ein Platz wä­re, an dem man ster­ben könn­te, oh­ne daß einen die Ro­bo­ter fän­den. Es gibt da na­tür­lich noch die Wüs­te, aber es wä­re ir­gend­wie nicht recht, wenn ich in all mei­ner Stadt­heit in der Wüs­te ster­ben wür­de, als ob ich sie für einen rie­si­gen Va­ku­um­sog hal­ten wür­de. Ich ließ sie das Tier­chen dort drau­ßen be­gra­ben – jetzt kann ich es ja sa­gen –, aber das war et­was an­de­res. Es muß­te zu­rück­ge­hen in den Sand, der es her­vor­ge­bracht hat­te. Ich ge­hör­te in das Däm­mer­licht, das mich her­vor­ge­bracht hat­te. Oder nicht?
    Oder nicht?

Glossar des Jang-Slangs

    att­le­vey
    hal­lo

    Da­li­ka
    hef­ti­ge Aus­ein­an­der­set­zung,

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