Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Beiss nicht in die Sonne

Beiss nicht in die Sonne

Titel: Beiss nicht in die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanith Lee
Vom Netzwerk:
an­ders als Hat­ta sein konn­te.
    „H-Hat­ta?“
    „Ja, Lie­bes“, sag­te der schö­ne, gros­hing Hat­ta. „Ich ha­be da­von ge­hört. Es tut mir so leid. Kann ich her­ein­kom­men?“
    Ich ak­ti­vier­te die Tür und ging hin­un­ter. Wir tra­fen uns in der gold­schim­mern­den Hal­le, und er sah so de­ri­sann und trau­rig mei­net­we­gen aus, daß ich ihm ein­fach um den Hals fiel und mir von neu­em die Au­gen aus­wein­te. Er war so gut. Hat­ta ist im­mer so lieb, er kann gar nicht an­ders, als freund­lich zu sein.
    Er führ­te mich zu ei­ner Couch, schal­te­te den Wie­gen­rhyth­mus und die be­ru­hi­gends­te Über­ton­mu­sik ein, die er fin­den konn­te, und dann nahm er mich in sei­ne herr­li­chen Ar­me und schau­kel­te mich lie­be­voll.
    Als es mir wie­der et­was bes­ser ging, päp­pel­te er mich auf. Ich saß nur da und sah ihn an, als er mir Feu­er-und-Eis ein­trich­ter­te und mich mit klei­nen Zu­cker­trau­ben füt­ter­te.
    „Du bist wun­der­voll, Hat­ta“, sag­te ich, und sei­ne Hän­de zit­ter­ten. „Oh, Hat­ta“, bat ich, „laß uns hei­ra­ten. Jetzt gleich.“
    Aber ich muß­te mich erst vier­zig Splits lang hin­le­gen, ehe ich es über­haupt noch ein­mal sa­gen durf­te. Dann frag­te er ganz sanft:
    „Bist du si­cher, Oo­ma ! Ganz si­cher?“
    „O Hat­ta“, ant­wor­te­te ich, „sei nicht dumm. Wie könn­te ich denn et­was an­de­res wün­schen?“
    Er schüt­tel­te den Kopf, setz­te sich aber hin und war­te­te ge­dul­dig, bis ich mir noch ei­ne Ge­sichts­mas­ke ge­macht hat­te. Dann gin­gen wir hin­aus zu sei­nem ge­mie­te­ten Flug­kör­per und schos­sen fort zum El­fen­bein­dom. Wir ver­spra­chen, uns aus­schließ­lich für den Nach­mit­tag zu lie­ben, und da­nach zu­rück­zu­kom­men und noch ein­mal zu be­zah­len, denn das ist Vor­schrift, wenn man in­ner­halb der An­nul­lie­rungs­pe­ri­ode bleibt.
    Dann gin­gen wir zu ei­ner Un­ter­was­ser­höh­le mit grü­nen Mu­scheln und lieb­ten uns wun­der­voll. Ich glau­be, wenn man schwach ist und sich ge­ra­de von ir­gend et­was er­holt, ist man emp­find­sa­mer. Es war je­den­falls gros­hing.
    „Oh Hat­ta“, seufz­te ich hin­ter­her.
    Aber er wand­te sich ab.
    „Hat­ta, was ist denn los?“ frag­te ich. Ich stand auf und ging auf die an­de­re Sei­te der Couch aus künst­li­chem See­tang, und da lag er mit ge­schlos­se­nen Au­gen, und die Trä­nen lie­fen jetzt ihm übers Ge­sicht. „Hat­ta, Hat­ta“, drang ich in ihn ein, „ Oo­ma , was hast du denn?“
    „Siehst du denn nich“, frag­te er weich, „wie sinn­los das al­les ist?“
    „Was?“ frag­te ich. „Ich dach­te, du woll­test mich hei­ra­ten. Ich ver­ste­he dich nicht.“
    „Nein, du ver­stehst mich wirk­lich nicht, oder?“
    „Aber ich ha­be je­de Mi­nu­te ge­nos­sen“, sag­te ich. „Du et­wa nicht?“
    „Oh doch“, sag­te er, „ich ha­be es ge­nos­sen, dich zu lie­ben, Oo­ma, aber du hast nur mei­nen Kör­per ge­liebt, mei­nen neu­en, un­rea­len Scherz ei­nes Kör­pers. Ich ha­be dich ge­liebt, aber du hast nur mei­ne Hül­le ge­liebt.“
    „O Hat­ta“, sag­te ich.
    Wir schwie­gen ei­ne lan­ge Zeit.
    „Ich lie­be dich“, sag­te er dann.
    „Ich weiß“, gab ich zu­rück.
    „Und du liebst mei­nen Kör­per“, fuhr er fort.
    „Ja“, gab ich zu, „und, Hat­ta, ich fin­de dich so schreck­lich nett und de­ri­sann, aber …“
    „Aber du liebst mich nicht, nicht wahr? Nur das Äu­ße­re.“
    „Ja“, stimm­te ich ihm zu.
    Er wein­te stil­le.
    Und ich wur­de wie­der to­s­ky.
    „Hat­ta!“ schrie ich ihn an. „Sieh mal, ich kann das nicht auch noch er­tra­gen – zu al­lem üb­ri­gen. Ich bin in ei­nem sol­chen Cha­os, ich kann mich nicht auch noch mit dei­nem Cha­os be­schäf­ti­gen. Es tut mir leid, aber wenn du nicht auf­hörst, wer­de ich za­radann.“
    Er ent­schul­dig­te sich, stand auf, sag­te, daß er die an­de­re Hälf­te der Ehe-Ge­bühr be­zah­len wer­de, und ging fort, mir das Flug­zeug zu­rück­las­send.
    Als ich ihn das nächs­te Mal sah, hat­te er vier Ar­me und Schup­pen. Ar­mer, ar­mer Hat­ta. Wenn er nur ler­nen könn­te zu has­sen.
2

    Nach der Epi­so­de mit Hat­ta buch­te ich Sin­nes Ver­wir­rung. Ich glau­be, mein un­ge­wöhn­lich

Weitere Kostenlose Bücher