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Beiss noch einmal mit Gefuehl

Beiss noch einmal mit Gefuehl

Titel: Beiss noch einmal mit Gefuehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tate Hallaway
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waren. Dann spürte ich plötzlich, wie jemand an meinen Beinen zog.
    Weil ich dachte, es sei Mo oder einer ihrer Spießgesellen, trat ich kräftig um mich.
    „Verdammt, Garnet, ich bin es!“, rief Sebastian wütend vom Dach. Ich hatte mich noch nie so gefreut, seine Stimme zu hören, auch wenn er ziemlich sauer klang.
    Sofort hörte ich auf zu strampeln, damit er meine Beine festhalten konnte, und machte mich so dünn, wie es nur ging. Dann gab es einen ordentlichen Ruck. Ich spürte, wie vermodertes Holz barst, schrammte mir Schultern und Hüften, und im nächsten Moment stürzte ich auf die Kühlerhaube von Sebastians schwarzem 1934er Cord Phaeton.
    Als ich gerade das Gefühl zu genießen begann, mit Sebastian verknäuelt zu sein, fiel der Zombie auf uns. Dann kletterte der nächste aus dem Fenster und drohte ihm wie eine Art untoter Lemming zu folgen.
    Der Zombie packte mich an der Taille und fing an zuzudrücken. Als ich mich nach Leibeskräften gegen ihn zur Wehr setzte, bemerkte ich, dass er früher wahrscheinlich ziemlich gut ausgesehen hatte. Er hat die Figur eines Schwimmers, dachte ich noch, als mir plötzlich schwarz vor Augen wurde. Ich hörte Knochen brechen und nahm an, es seien meine Rippen.
    Dann bekam ich mit einem Mal wieder Luft. Der Schwimmer-Zombie lag regungslos vor dem Garagentor. Den nächsten Zombie erwischte Sebastian, bevor er auf dem Dach seines Wagens aufschlug, und sorgte mit einem kräftigen Hieb dafür, dass er im hohen Bogen durch die Luft segelte.
    Dann bemerkte Sebastian einen weiteren Angreifer und warf mir einen Blick zu. Ich brauchte keine genaueren Anweisungen. So schnell mich meine zitternden Beine tragen konnten, rutschte ich vom Wagendach hinunter und setzte mich auf den Beifahrersitz.
    Nachdem ich eingestiegen war, konzentrierte ich mich darauf, gleichmäßig zu atmen. Irgendwann sprang auch Sebastian in den Wagen.
    Erst als er Gas gab, merkte ich, dass er den Motor wie bei einem Fluchtfahrzeug hatte laufen lassen. Mit quietschenden Reifen setzte er ein paar Meter zurück, während die Zombies einer nach dem anderen aus dem Garagenfenster sprangen. Die bereits auf dem Boden lagen, rappelten sich langsam wieder auf. Sebastians alte Kutsche hatte natürlich keine Servolenkung, und so musste er ordentlich kurbeln, um den Wagen zu wenden. Ich klammerte mich an meinem Sitz fest und wünschte mir nicht zum ersten Mal, der Wagen hätte Sicherheitsgurte, während ich nach draußen in die leeren Augen der Zombies starrte. Ich kam mir vor wie eine Komparsin in einem völlig irren Remake von Die Nacht der lebenden Toten.
    Die tadellosen Stoßdämpfer des alten Wagens wurden ordentlich gefordert, als wir die Gasse hinunterrasten. Sebastian setzte alles daran, das Viertel so schnell wie möglich zu verlassen. Erst nach einigen Minuten verlangsamte er auf seine gewohnte Geschwindigkeit, die stets zehn Kilometer pro Stunde über dem Tempolimit lag.
    Bislang hatte keiner von uns ein Wort von sich gegeben.
    Um das Schweigen zu brechen, sagte ich schließlich:
    „Danke.“
    „Keine Ursache“, entgegnete er kühl.
    Ich musterte ihn verstohlen von der Seite. Er hatte sich für seinen Besuch bei mir schick gemacht. Sein silbergraues Seidenhemd, das ich am liebsten mochte, umschmeichelte seine breiten Schultern, wie nur Seide es kann. Seine enge schwarze Jeans und die Cowboystiefel betonten seine langen, schlanken Beine. Das dunkle, lange Haar hatte er im Stil des achtzehnten Jahrhunderts mit einer schwarzen Samtschleife zusammengebunden. Er sah elegant und sexy aus - und sehr anachronistisch, wie er so hinter dem Steuer eines Mafia-Autos saß.
    „Tut mir leid, dass ich dich versetzt habe“, sagte ich. „Das war keine Absicht. Ich wollte nur einen kleinen Spaziergang machen.“
    Er grunzte etwas, das wie „Ja, mir tut es auch leid“ klang.
    „Und was Parrish angeht“, sagte ich, weil ich fand, dass wir diesen Streit genauso gut sofort anfangen konnten, wenn wir ihn ohnehin führen mussten. „Um ihn musst du dir keine Gedanken mehr machen. Ich werde ihn nie wiedersehen.“
    Sebastians nächstes Grunzen klang eher wie ein Lachen. „Oh doch, das wirst du.“
    „Nein, er ist abgehauen, um ..
    „Ich weiß, was er im Schilde führt, Garnet“, fiel Sebastian mir ins Wort. „Die gesamte Region ist schon darüber informiert.“
    „Was soll das denn heißen?“
    Statt zu antworten, schaltete Sebastian das Radio ein. Josh Turner sang mit schmachtender Stimme davon, dass er genau der

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