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Beißen will gelernt sein (German Edition)

Beißen will gelernt sein (German Edition)

Titel: Beißen will gelernt sein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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kommen.
    Der Dämon schrie und die Scheiben der Flurfenster zersprangen. Sebastian löste seinen Mund von meinem Hals. Seine Augen waren fast schwarz, als er mich ansah. Ohne etwas zu sagen, küsste er mich erneut, und während er seine Zunge um meine tanzen ließ, nahm ich einen mir vertrauten süßlich-würzigen Geschmack wahr.
    Trink, meine Auserwählte.
    Er hatte sich in die Zunge gebissen. Als ich berauscht von dem Gefühl, das von ihm zu bekommen, was er von mir bekommen hatte, daran saugte, verschmolz mein Bewusstsein mit seinem. Im selben Moment hätte ich beinahe laut geschrien, denn da, wo seine Seele hätte sein müssen, war nur eine finstere Leere.
    Ich schenkte ihm so viel Licht, wie ich nur konnte, während ich vage mitbekam, wie Noëlle über den Lärm der Wiedergänger und Kobolde hinweg die Bannformel zur Vertreibung des Dämons sprach. Sally flatterte hilflos um uns herum und versuchte, meine Aufmerksamkeit zu gewinnen, doch die galt einzig dem Mann, den ich in meinen Armen hielt; dem Mann, an den ich mich gerade mit Leib und Seele gebunden hatte.
    »Okay, das hätten wir!« Noëlles muntere Stimme schallte durch den Flur. Dann wischte sie sich die Hände ab und kam ins Haus. »Ein widerlicher Bursche! Wir werden Schwierigkeiten bekommen, nachdem er dich einmal aufgespürt hat, Belle. Hallo Tim – schön, Sie wiederzusehen. Ist einer von Ihnen explodiert? Ich habe draußen auf dem Weg zum Haus ein Knie gefunden. Wir müssen … Oh mein Gott! Sebastian?«
    Ich ließ Sebastian los. Sein Blick war verhangen, als er sich zu meiner Mitbewohnerin umdrehte.
    »Guten Abend, Noëlle. Du siehst gut aus.«
    »Ihr kennt euch?«, fragte ich und schaute von meiner Freundin zu dem Mann an meiner Seite.
    »Das will ich doch meinen!«, sagte Noëlle und bedachte mich mit einem unergründlichen Blick. »Ich bin seine Auserwählte.«

5
    »Du hast mich angelogen!«
    »Ich lüge nie.«
    »Du hast mir gesagt, ich sei deine Auserwählte!« Es ist schwer, Empörung, Enttäuschung und verletzte Gefühle im Flüsterton zum Ausdruck zu bringen und dabei auch noch feindselig zu klingen, aber ich gab mein Bestes.
    Ich hatte bereits festgestellt, dass Sebastians Augen ein Stimmungsbarometer waren. Ein dunkles Nachtgrau beispielsweise zeigte sexuelle Erregung an, und je heller seine Augen wurden, desto schlechter war er aufgelegt. In diesem Moment hatten sie die Farbe von blassbläulichem Granit. »Du bist meine Auserwählte.«
    »Sieh mich bloß nicht mit so hellen Augen an!«, zischte ich. »Dir steht es überhaupt nicht zu, wütend zu sein. Ich bin hier das Opfer. Du hast mich benutzt!«
    Noëlle kam zu uns herüber, um sich an unserem Flüstergespräch zu beteiligen. Die Wiedergänger waren emsig dabei, das große Loch in der Hauswand zu verbarrikadieren, während Sally auf meine Anordnung hin noch einmal überprüfte, ob auch wirklich alle Fenster im Erdgeschoss mit einem Bann gegen Kobolde und Dämonen versehen waren. Damian saß auf der Treppe, den Kopf in die Hände gestützt, und beobachtete gespannt das Treiben im Flur. Die verschiedenen Teile von William wurden neben seinem Oberkörper an der Wand aufgereiht, während er den Wiedergängern schlaue Tipps dazu gab, wie sie das Sofa vor das Loch stellen sollten – wenn er nicht gerade um ein wenig Fleisch gegen seinen quälenden Hunger bettelte.
    »Habe ich das richtig verstanden?«, sagte Noëlle und schaute von mir zu Sebastian. »Er hat dir gesagt, du seist seine Auserwählte?«
    »Ja«, entgegnete ich und funkelte besagten Mann wütend an. Er verschränkte die Arme vor der Brust und schob das Kinn vor, als wollte er nie wieder ein Wort von sich geben. »Ich habe ihm geglaubt. Ich habe mich mit ihm vereinigt – Gott, ich kann nicht glauben, dass ich auf die alte »Rette meine Seele«-Tour reingefallen bin! Wie konnte ich nur so blöd sein!«
    Zu meiner Überraschung ging Noëlle auf mich los. »Wie konntest du mir das antun, Belle? Wie konntest du mich derart hintergehen? Ich dachte, du wärst meine Freundin! Ich hätte nie geglaubt, dass du mir einmal so in den Rücken fällst!«
    »Immer langsam mit den jungen Pferden«, gebot ich ihr Einhalt und hob beschwichtigend die Hand. »Wie konnte ich dir was antun? Ich wusste nicht, dass du irgendjemandes Auserwählte bist – von ihm gar nicht zu reden!«
    Sie sah mich fassungslos an. »Ich habe dir heute Morgen erst mein gebrochenes Herz offenbart!«
    Es dauerte einen Moment, bis bei mir der Groschen fiel, und ich gab

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