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Beißen will gelernt sein (German Edition)

Beißen will gelernt sein (German Edition)

Titel: Beißen will gelernt sein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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ließ mein Bewusstsein mit seinem verschmelzen und wurde geradezu von seinen intensiven Gefühlen überrollt. Es war nicht gelogen: Er war der vollen Überzeugung, dass wir füreinander bestimmt waren und meine bloße Anwesenheit ein unermessliches Glück für ihn war.
    Wie um alles in der Welt konnte ich einem Mann widerstehen, der glaubte, dass die Sonne auf meinen Befehl auf- und unterging?
    Wie konnte ich Verrat an meiner einzigen Freundin begehen, die nun schon so viele Jahre zu mir stand?
    »Das soll also heißen, dass sie zwar dem Namen nach deine Auserwählte war, ich aber deine tatsächliche Auserwählte bin? Habe ich das richtig verstanden?«
    »Ja.« Er wischte unendlich sanft mit dem Daumen eine Träne weg, die meine Wange hinunterlief. Verzeih mir, Belle. Ich hätte dir dieses Leid erspart, wenn ich gekonnt hätte.
    »Ist ja ergreifend«, sagte Tim leise. »Wie in einem Weiberfilm.«
    »Wirklich romantisch, muss ich auch sagen«, entgegnete Jack.
    »Romantisch, ich fass es nicht! Ich sterbe vor Hunger und ihr sülzt hier nur dumm herum! Würde mir vielleicht irgendjemand einen Happen zu essen geben?«, krakeelte Williams Oberkörper.
    Damian stand auf, holte sich Williams abgetrenntes Bein und zog dem halben Wiedergänger eins damit über.
    Glaubst du mir nicht?, fragte Sebastian.
    Doch, ich glaube dir. Ich konnte nicht an ihm zweifeln – das Bedauern, das er empfand, war so groß, dass ich nicht mit ihm verschmelzen musste, um es zu spüren.
    »Noëlle?«, sagte ich und sie richtete ihre zornerfüllten grünen Augen auf mich. »Ich kenne dich schon dein Leben lang. Deine Mutter hat dich in meine Obhut gegeben, als du Wächterin wurdest, aber inzwischen sind wir viel mehr als Wohnungsgenossinnen – du bist meine Freundin und ich liebe dich. Ich würde dir niemals wehtun. Mir ist bewusst, dass eure Trennung nicht einvernehmlich war, aber was ich unbedingt wissen will – was ich wissen muss – , ist, wie du für Sebastian empfindest. Liebst du ihn?«
    »Tja, meine Gefühle spielen jetzt wohl keine Rolle mehr. Du hast dich mit ihm vereinigt. Für mich ist nichts mehr übrig«, fuhr sie mich an und ihre Worte schmerzten mich fast genauso sehr wie der Zorn in ihren Augen.
    »Noëlle … «
    »Zut. Elle est stinksauer«, bemerkte Sally mit gedämpfter Stimme.
    »Kann man wohl sagen«, pflichtete Tim ihr nickend bei.
    »Ich gehe jetzt«, sagte Noëlle mit einer geradezu eisigen Würde und nahm ihre Werkzeugtasche. Dann schob sie ohne Rücksicht auf Verluste einige Teile der Barrikade zur Seite, die die Wiedergänger inzwischen vor dem Loch in der Hauswand errichtet hatten. »Ich bin durch die Gesetze der Wächtergilde dazu verpflichtet, dir zu helfen, wenn du mich wegen eines Dämons rufst, aber überleg es dir lieber zweimal, bevor du es das nächste Mal tust. Ich fürchte, es könnte eine ganze Weile dauern, bis ich komme!«
    »Noëlle, bitte, lass uns doch darüber … «
    Sie ignorierte meine ausgestreckte Hand und marschierte mit kerzengeradem Rücken aus dem Haus.
    Ich ließ gekränkt meine Hand sinken, aber mir war bewusst, wie sehr ich sie verletzt hatte.
    »Mit der Zeit wird sie es verstehen«, versuchte Sebastian mich zu trösten und strich mir über die Wange. »Du musst dich nicht schuldig fühlen, Belle. Du hast nichts Böses getan.«
    »Où sont eigentlich les Kobolde?«, fragte Sall y und spähte in die Dunkelheit, während die Wiedergänger ihre Barrikade wieder herrichteten.
    »Sie sind wahrscheinlich zurück in die Unterwelt.« Widerstrebend löste ich mich von Sebastian und ging auf Abstand zu ihm. Ich musste alles in Ruhe überdenken, und das konnte ich nicht, wenn er mich berührte und Gefühle weckte, die lange in meinem Inneren geschlummert hatten.
    »Das dürfte genügen«, sagte Tim, als seine Kollegen das letzte Möbelstück aus dem Flur vor das Loch in der Außenwand geschoben hatten. »Jetzt müssten wir sicher vor diesen kleinen gelben Teufeln sein.«
    »Ich könnte sie auch aufessen«, schlug Williams Oberkörper vor. »Das würde ich mit dem größten Vergnügen tun. Damit wäre doch schon mal ein großer Teil des Problems gelöst, nicht wahr? Ich könnte ohne Schwierigkeiten mehrere Dutzend Kobolde verputzen.«
    Sally runzelte die Stirn und schaute die Straße hinauf und hinunter, dann drehte sie sich zu mir um. »Non, non. Kobolde verschwinden nicht einfach so, n’est-ce pas? Die Wächterin hätte sie correctement verbannen müssen. Ils ont disparu irgendwo anders

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