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Beißen will gelernt sein (German Edition)

Beißen will gelernt sein (German Edition)

Titel: Beißen will gelernt sein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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kaputt, aber nicht zerstört«, sagte eine helle Stimme über den gedämpften virtuellen Motorenlärm des Computerspiels hinweg.
    Wir drehten uns alle zu Damian um.
    »Du weißt von dem Ring?«, fragte ich erstaunt.
    Er zuckte mit den Schultern und schaute wie gebannt auf den Bildschirm. Neben ihm bediente Williams Kopf grunzend seinen Controller mit dem Mund. »Ja. Er ist kaputtgegangen, als Nell Papa gerettet hat. Er hat mir die Teile geschenkt – als Andenken, hat er gesagt.«
    Wir hatten anderthalb Stunden mit den Einsatzkräften der Feuerwehr gesprochen, die uns unmissverständlich klargemacht hatten, dass im Haus nichts mehr zu retten war. »Damian, es tut mir leid – ich dachte, du hättest gehört, wie der Hauptmann der Feuerwehr sagte, dass das Feuer alles im Haus vernichtet hat. Das konnte nicht einmal ein magischer Ring überstehen.«
    »Der Ring war aber nicht im Haus«, stellte Damian klar, während er sein virtuelles Auto geschickt durch eine Haarnadelkurve steuerte.
    Sebastian war mit einem Satz bei dem Jungen und packte ihn an den Armen. »Wo ist der Ring, Kleiner?«
    »Hey, du tust mir weh!«, protestierte Damian.
    Sebastian ließ ihn los und wir sahen mit angehaltenem Atem zu, wie Damian in seine Hosentasche griff und allerlei Krimskrams zutage förderte. Dann suchte er vorsichtig aus Seilresten, glänzenden Steinen, einem Schlüssel, Bonbons und Fusseln drei kleine Teile heraus, die er mir gab. Alle anderen – außer Williams Kopf – scharten sich neugierig um mich, um die drei schmalen gebogenen Stücke aus Horn und Metall in meiner Hand zu betrachten, die für mich eher nach einer Kreole als nach einem Ring aussahen. Ich tippte sie mit dem Finger an. »Das ist also der Ring, der Macht verleiht?«
    Sebastian ließ sich auf das Sofa fallen und schloss kurz die Augen. »Das war er.«
    »Hmm.« Ich schob die Teile des Rings auf meiner Handfläche zu einem Kreis zusammen und sah mir die Bruchstellen genauer an. »Das ist kein Gold. Das ist Carmot.«
    »Carmot? Was ist das denn?«, fragte Jack und beugte sich so tief über den Ring, dass er mit der Nasenspitze fast meine Hand berührte.
    »Hast du jemals von einem gewissen Edward Kelley gehört?«, fragte ich Sebastian.
    Er runzelte nachdenklich die Stirn. »Nein.«
    »Wirklich nicht? Ähm … wie alt bist du?«
    Er sah mich verblüfft an. »Zweihundertsiebzehn.«
    »Ah, das erklärt alles. Edward Kelley hat etwas früher gelebt, zur Zeit von Elisabeth der Ersten, und er war Alchemist.«
    Sebastian kniff die Augen zusammen. »Der Ring soll Mitte des sechzehnten Jahrhunderts gefertigt worden sein.«
    Ich nickte. »Edward Kelley behauptete, das Grab eines Bischofs in Wales gefunden zu haben, das nicht nur die Grundlagen für seine Tinkturen barg, die angeblich unedle Metalle in Gold umwandelten, sondern auch ein Manuskript, in dem die Geheimnisse der Herstellung dieser Tinkturen enthüllt wurden. Letztlich war er ein Betrüger, denn die Tinkturen hielten nicht, was er versprochen hatte, aber eine Entdeckung hat er immerhin gemacht: Carmot, ein Bestandteil des Steins der Weisen, aus dem bei richtiger Verarbeitung ein gelbes Metall wird, das tausend Mal seltener ist als Gold. Dieser Ring wurde in Carmot eingefasst, nicht in Gold.«
    »Warum drängt sich mir der Verdacht auf, dass es sich nicht nur um einen seltenen Stoff handelt?«, fragte Sebastian.
    Ich schloss lächelnd meine Hand. »Weil du ein kluger Mann bist. Ein Grund dafür, dass Carmot für wichtige, bedeutungsvolle Dinge verwendet wurde, ist seine Wiederherstellungsfähigkeit.«
    »Seine Wiederherstellungsfähigkeit?«
    Ich schenkte ihm abermals ein Lächeln und flüsterte drei Worte: magis plana conligatio.
    Sebastian sprang überrascht auf. Ich öffnete meine Hand langsam wieder und hielt sie ihm hin. Die drei gebogenen Teile leuchteten einen Moment lang rotgolden auf, dann fügten sie sich zu einem vergleichsweise schlichten Ring aus Horn mit einem goldfarbenen Rand zusammen.
    »Du hast ihn repariert«, stellte Sebastian verblüfft fest und berührte den Ring vorsichtig mit der Fingerspitze, als befürchtete er, dass er gleich wieder auseinanderfallen würde. »Aber … wie?«
    »Jeder, der sich ein bisschen mit Carmot auskennt, weiß, wie man Gegenstände daraus wieder in ihre ursprüngliche Form bringt«, sagte ich und drückte Sebastian den Ring in die Hand. Dabei berührten meine Finger den Pulspunkt an seinem Handgelenk. »Ich übergebe ihn dir, weil ich weiß, dass du nichts

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