Beißen will gelernt sein (German Edition)
und das konnte ich nicht zulassen.
Ich schaute in die Höhle mit den bedrohlichen Feuergruben und zu dem regungslosen Dämon auf dem Boden, dann sah ich Sebastian und Asmodeus an. Es war der Moment gekommen, von dem ich plötzlich das Gefühl hatte, dass ich mein Leben lang auf ihn gewartet hatte. Ich betete, dass das, was ich mir ausgedacht hatte, funktionieren würde. Wenn nicht … nun, das hatte ich auch schon hinter mir.
»Dann bleibt mir nur eine Möglichkeit.« Mein Herz jubilierte, als ich mir die Gefühle eingestand, die in mir herangereift waren, seit ich Sebastian das erste Mal gesehen hatte. Ich weiß, du hast mich nicht darum gebeten, und wir kennen uns auch noch gar nicht so lange, aber irgendwie habe ich mich in dich verliebt. Ich hätte nie gedacht, dass ich mich freiwillig für jemanden opfern würde, aber du bist mir sogar wichtiger als mein Leben.
Belle … , begann Sebastian, aber ich hob beschwichtigend die Hand.
»Eine Seele kann einem nicht gewaltsam genommen werden«, sagte ich von Liebe erfüllt. »Man muss sie freiwillig hergeben. Sebastian de Mercier, ich überlasse dir aus freien Stücken meine Seele. Ich schenke sie dir mit der ganzen Liebe, die ich für dich empfinde.«
In diesem Moment begriff Sebastian, was ich vorhatte. Asmodeus schrie auf, als Sebastian auf mich zustürzte, doch ich machte einen Schritt nach hinten, von dem Plateau herunter, und stürzte in die lodernden Flammen, die meinen Namen riefen.
Ich liebe dich mehr als das Leben, war der letzte Gedanke, den ich Sebastian zukommen ließ, bevor ich von der Feuersbrunst verschlungen wurde.
9
Was für ein dramatischer Abgang!
Ach, sei doch still.
Hätte ich gewusst, was für eine gute Schauspielerin du bist, hätte ich vorgeschlagen, dass du dich einfach aus der Szene herausspielst.
Echt witzig!
Du hast mich wirklich glauben gemacht, dass du dich opferst.
Ich war mir nicht sicher, ob es funktioniert. Ich hatte keine Zeit mehr, mich bei dem Direktor zu erkundigen, ob Seelenübertragung mittels Opferung möglich ist.
Hätte ich von deinem Plan gewusst, hätte ich mir nicht einmal die Mühe gemacht, Orinel zu vernichten. Du hättest ihn einfach zu Tode schauspielern können.
Ich kniff Sebastian in seinen entzückenden Hintern. Noch so eine freche Bemerkung und ich werde es bedauern, gedacht zu haben, dass ich für dich sterbe.
Augenblicklich wurden mein Kopf und mein Herz von so viel inniger Liebe überflutet, dass mir der Atem stockte. Meine Auserwählte, nichts kann jemals an das heranreichen, was du in völliger Selbstlosigkeit für mich getan hast. Ich weiß, was es dich gekostet hat zu glauben, du würdest dein Leben für mich opfern, und ich werde mein restliches Leben in Demut vor deiner Liebesbekundung verbringen.
Schon besser, entgegnete ich und ließ ihn das Lächeln in meinem Bewusstsein sehen. Als Sally die Eingangstür der Suite öffnete, konnte ich mir eine kleine besitzergreifende Geste nicht verkneifen und legte die Hand auf seine Brust. Sie sind da. Benimm dich!
Das werde ich, wie ich es dir versprochen habe. Aber sobald der Verräter weg ist, gibt es kein Halten mehr, wie es so schön heißt.
Das begehrliche Knurren in meinem Kopf, als wir von der Couch aufstanden, verschlug mir den Atem. Damians Eltern sollten zusehen, dass sie schleunigst mit ihrem Zögling verschwanden, damit ich mich in schamloser Manier auf Sebastian stürzen und mich von ihm auf all die vielen Arten beglücken lassen konnte, die er sich ausgemalt hatte, seit ich in seinen Armen aufgewacht war.
Und das ist nur die Spitze des Eisbergs, bemerkte er mit einem lautlosen Lachen, doch als ein Mann mit kastanienbraunem Haar den Raum betrat, versteifte sich sein Körper einen Moment.
»Hallo, Papa«, sagte Damian nur. »Hallo, Nell.«
»Bleib ruhig sitzen. Mach dir unseretwegen keine Umstände«, entgegnete Adrian trocken.
Ich sah mir den Mann genau an, den man den Verräter nannte.
Du hast mir ja verboten, mich näher damit zu befassen.
»Sebastian«, sagte Adrian und nickte der Liebe meines Lebens zu.
»Verräter«, sagte Sebastian mit einem steifen Nicken. Ich stieß ihn mit dem Ellbogen an. »Äh … Adrian.«
Erfüllt von der grenzenlosen Freude, die er mir bereitete, strahlte ich Sebastian an.
Adrian musterte mich neugierig mit seinen tiefblauen Augen, die denen seines Sohnes so ähnlich waren. »Ich weiß zwar nicht, wie Ysabelle es geschafft hat, aus einem Raubtier einen Beschützer zu machen, aber Nell und ich
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