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Bel Ami

Bel Ami

Titel: Bel Ami Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Detlef Uhlmann
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Minuten vor allem ums Buffet kümmerte und mich im Raum von einer Gruppe zur nächsten treiben ließ. Irgendwann stöhnten der Berliner Teil meiner Gäste wie in einem gemeinschaftlichen Orgasmus auf. Hatte ich eine Chance der Hertaner verpasst? Man hatte mir gesagt, dass es so weit eigentlich gar nicht kommen würde. Gleich darauf ein martialischer Schrei aus der anderen Ecke der Loge: das erste Tor für München. Noch drei weitere Gefühlsausbrüche der bayrischen Herren, die vorhin so gesetzt gewirkt hatten, dann war das Spiel vorbei.
    Alle waren in höchst ausgelassener Stimmung, und ich war mir sicher, dass etliche der Herren nach diesem Spiel auch ganz gern selbst noch einen Treffer landen wollten. Gerade wollte ich meinen Vorschlag unterbreiten, da rief jemand seinen Namen: Mathieu! Gilbert Mathieu! Er war also tatsächlich gekommen.
    »I followed the smell of women!«
    Ich schnappte lediglich das Wort women auf – und verstand alles. Ob ich ihm die beiden Mademoiselles nicht vorstellen könne? Noch bevor ich dazu kam, hatte sich Natalie zu uns gesellt, reichte Gilbert ihre Hand und flötete:
    »Je suis Natalie. Enchanté.«
    Ich war perplex. Gilbert war höchst erfreut.
    »C‘est juste moi. Parlez-vous français?«
    »Je suis encore à apprendre! Je ne comprends pas.«
    Dass Natalie recht passables Englisch sprach, wusste ich. Auch ihr Deutsch war mittlerweile ziemlich gut geworden, aber dass sie auch noch Französisch …? Was hatte er gesagt? Der große Gilbert Mathieu schaute mich fragend an, und ich stand blöde herum und grübelte.
    »Es wäre schön, wenn sie heute Abend noch Lust hätten, uns zu besuchen. Eine sehr schöne Villa und sehr angenehme Gesellschaft!«, bemühte ich mein English.
    Gilbert schaute mich verwundert an. Dann schien er zu verstehen und lächelte mir zu. Er nahm meine Visitenkarte, küsste Natalie und Alicia galant die Hand und wandte sich seinem nächsten Fan zu.
    Ich verließ das Olympiastadion mit meinen beiden Hübschen gegen 20 Uhr und wettete mit mir selbst, wie viele der Herren meiner Einladung wohl folgen würden. Leichter Nieselregen hatte eingesetzt. Durchaus ein Wetter, bei dem man sich gern in ein gemütliches Etablissement zurückzog, dachte ich während der Fahrt.
    Und sie kamen. Zahlreicher als ich gedacht hatte. Ein Konvoi von Taxen, und alle hielten sie vor meinem Tor.
    »Sie sind da! Spiel was Flottes!«, rief ich Roland zu. Kurz darauf erinnerte mich mein Club an einen Bienenstock, an den man Feuer gelegt hatte. Roland spielte » Beat it« in einem mir völlig neuen Tempo und mit einem Bassanschlag, der das Klavier erbeben ließ. Meine Mädchen verschwanden reihenweise auf dem Klo und kamen mit roten Wangen und glänzenden Augen zurück. Rosi flog auf mich zu, presste ihre Lippen auf meinen Mund und schob mir ihre feuchte Zunge hinein. Ihre Hände tätschelten erst meinen Hintern, dann ordneten sie ihr Haar. Sie schaute mich voller Gier an, bevor sie sich zur Tür umdrehte. Marlen drehte ihre Haare zu zwei dicken Strähnen und legte sie artig über die Stelle, an der der Push Up unter der Korsage kaschierte, was die Natur ihr versagt hatte. Rosi stand in der offenen Tür und rief den ersten Männern ein: » Oh Hallo, kommt rein! « zu. Ich überschlug den Strom an finanzkräftigen, trink- und beischlaflustigen Männern und hörte bei 20 Personen zu zählen auf. Natalie war schnell, hatte Gilbert entdeckt und ihn in Beschlag genommen. Rosi, meine kleine, geile Rosi, begrüßte Karl-Heinz unter den Angekommenen überschwänglich, und fast hätte ich ein wenig Eifersucht auf meinen Kreditgeber verspürt. Stefanie lächelte Wolfgang an, der ebenfalls mit von der Partie war, und Marlen hielt die Augen gesenkt.
    »Ist er das wirklich?«, keuchte mir Rosi ins Ohr. Zu gern hätte ich ihr die Strähne, die widerspenstige, wieder hinters Ohr geschoben. Sie hatte einen Spitzenfußballer erkannt, wandte sich im nächsten Moment aber schon wieder von mir ab. Ihre Professionalität beeindruckte mich. Ein charmantes Lächeln, und sie ging an dem berühmten Fußballer vorbei, um sich neben den wartenden Filialleiter der Bank zu setzen.
    »Hast du einen guten Beaujolais?«, fragte mich der berühmte Gilbert, und ich teilte ihm vertraulich mit, dass er bei mir alles bekommen könne.
    Ich war überwältigt. Das Erdgeschoss war voll. Nur wenn sich alle gleichzeitig in die anderen Etagen bewegen wollten, würde es ein Problem geben.
    Julia unterhielt sich in fließendem

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