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Bel Ami

Bel Ami

Titel: Bel Ami Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Detlef Uhlmann
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dir keine Sorgen. Du bist meine Freundin und definitiv nicht auf den Mund gefallen. Sei einfach ganz du selbst! Karin wird dir erklären, was hinter der Bar zu tun ist. Das ist nicht schwer. Wirst sehen. Wichtig ist eigentlich nur: Sei immer freundlich und lustig, provozier’ die Mädchen nicht, hör’ ihnen zu, motivier’ sie und verscheuch’ ihre Sorgen.«
    »Und die Männer? Werden die mich ständig anmachen?«
    »Schatz, ich hab dir doch gesagt, die Frauen hinter der Bar sind Tabu. Meine Gäste wissen das! Sieh das doch einfach alles als große Party!«
    Natürlich wusste ich, dass es am Anfang schwierig werden würde. Frauen können ziemlich unangenehm werden, wenn sie Konkurrenz wittern. Ich musste damit rechnen, dass sie gleich heute auf Katja stoßen würde, die auf mich nicht sehr einsichtig gewirkt hatte, ebenso auf Rosi, die möglicherweise ihren Status »Längste-Beste-Freundin« gefährdet sehen könnte. Und auch die durchgeknallte Malila machte mir Sorgen. Gleichzeitig freute ich mich aber auch auf ein paar Freunde und Stammkunden, die im Bel Ami auf mich warteten, um die geflohene Ostblock-Schönheit als Erste zu sehen.
    » Daddy, hey, lass dich umarmen ! Wir hatten schon befürchtet, die würden dich drüben behalten.«
    Rosi küsste mich und verwuselte mein Haar. Natalie und Alicia, mit der ich überhaupt nicht mehr gerechnet hatte, bestürmten mich ebenfalls. Ich ließ Simones Hand los. Marlen drückte mir ihren neuen Busen in die Seite und einen Kuss auf die Wange, Maria tätschelte meinen Hintern, und Karin reichte mir ein Glas Champagner. Mit der Bemerkung: »Und das ist dann wohl die holde Jungfrau, die unser Detlef unter Lebensgefahr aus der Höhle des Drachen gerettet hat«, lenkte Wolfgang, mein alter Kripo-Freund, die Aufmerksamkeit endlich auf die Frau an meiner Seite. Sie durchbrach die kurze Stille mit einem tapferen: »Hey, ich bin Simone.« Dann reichte sie einfach dem nächstbesten Mädchen die Hand und sagte: »Ich hoffe, wir werden Freunde!«
    Sie war großartig. Alicia konnte gar nicht anders, als ihre Hand zu schütteln und zurückzulächeln. Ich stellte ihr die anderen vor. Es war noch früh am Abend und Katja noch nicht da.
    »Und was hat er dann gemacht?«
    Mit untrüglichem Instinkt hatte es Simone zu Alicia und Natalie gezogen. Alicia war wohl am wenigsten von allen »mein« Mädchen und durch ihre Erfahrung mit Michael am ehesten bereit, sich auf Simone einzulassen. Schließlich hatte ich sie ja immer vor diesem Scheißkerl gewarnt.
    »Nachdem ich schwanger war, ist er wieder regelmäßig hierher gekommen. Ich hatte meine Arbeit wegen ihm aufgegeben, war also total auf ihn angewiesen. Was hätte ich in dem Zustand denn machen können?«
    Simone hörte ihr entgeistert zu. Lieber Gott , betete ich, lass sie jetzt nicht von Frauenrechten, Nachbarschaftshilfen und Kinderkrippen anfangen, dann sehe ich die Hälfte meiner Mädchen nie wieder. Ich wurde erhört.
    »Ja, und dann?«
    »Vor einer Woche bin ich mit dem Kleinen ausgezogen. Keine Ahnung wie’s jetzt weitergeht.«
    Alicia sog den Rauch ihrer Zigarette tief ein und stieß ihn mit geschlossenen Augen langsam wieder aus. Stillte sie nicht noch?, fragte ich mich empört. Sie sah den Schwaden nach und sinnierte nicht sehr einfallsreich.
    »Eins sag ich dir, Kleine: Scheiß auf die Liebe!«
    Malila stieß kraftvoll die Tür auf und kam zusammen mit einem Schwall Frühlingsluft gut gelaunt hereingefegt. Die würde dir widersprechen, Alicia , dachte ich. Seit ihrem Aufsehen erregenden Auftritt mit dem cholerischen Taxifahrer himmelte Malila ihren »pissenden« Helden an, der sie immer wieder drängte, ihm endlich in die Schweiz zu folgen. Sie stürmte auf mich zu, warf sich auf meinen Schoß, und ich – blöd, wie sich alte Gewohnheiten durchsetzen – fasste ihr wie immer an die Brust. Verdammt! Ich schob sie ärgerlich von mir und stellte ihr Simone vor. Augenblicklich wurden beide Frauen zu Eis und gaben sich steif die Hand.
    »Hallo, ich bin Simone.«
    »Ja, und was willst du hier?«
    Sekundenlanges Schweigen. Ich sah einen Nerv auf Simones Oberlippe zucken.
    »Frieden!«, sagte sie tatsächlich.
    »Ach ja?«
    Malila ignorierte die ausgestreckte Hand, beugte sich über mich und begann, mich heftig zu küssen, während sie meiner Freundin den Hintern entgegenstreckte. Ich hätte es wissen müssen, war aber trotzdem überrumpelt. Mit einem Ruck wurde die kleine Brasilianerin von mir weggezerrt: »Ich denke, das reicht

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