Bel Ami
exquisites Gericht aus Japan durchzusetzen: Sushi. Ich war ein Mann von Welt, hatte Japan schon öfter bereist und Sushi dabei schätzen gelernt. Also würde ich nun nicht unerheblich dazu beitragen, diese Delikatesse in Berlin bekannt zu machen. Es sollte die Grundlage für eine Party der besonderen Art bilden, auf der ich nicht nur den Gaumen meiner betuchtesten Kunden befriedigen wollte, sondern auch noch das ein oder andere Körperteil mehr.
Ich hatte Hartmut im Hotel Adlon auf eine etwas skurrile Art kennengelernt. Damals fielen mir als Erstes zwei ausnehmend hübsche Frauen auf, eine davon in einer Chauffeurlivree, die aufreizend den Saal durchschritten und sich an einen Tisch am Fenster setzten. Ihnen folgte ein etwa 50-jähriger Mann, der plötzlich stehen blieb und laut ausrief: »Was ist denn das für ein Sauladen? Hier gibt’s ja noch nicht mal Currywurst.« Dann setzte er sich zu den beiden Mädchen an den Tisch. Sein Verhalten verblüffte mich doch sehr. Noch mehr wunderte mich allerdings, dass die Kellner eilfertig zu ihm liefen, ihn hofierten und katzbuckelten, als würde es sich um den Scheich von Persien handeln. Jetzt wollte ich doch unbedingt herausfinden, wer sich ein so unflätiges Benehmen leisten konnte. Vom Kellner erfuhr ich, dass jener merkwürdige Herr zu seiner Currywurst stets den teuersten Champagner bestellte, die Präsidentensuite bewohnte und sich nur mit schönen, jungen Mädchen umgab. Der Mann gefiel mir. Sofort ergriff ich die Gelegenheit, ihn näher kennenzulernen, und fragte, ob ich mich an seinen Tisch setzen dürfte. Damit hatte ich den ersten Schritt zu einer äußerst gewinnbringenden Beziehung getan.
Hartmut war genau der Mann, der erstens das Geld, zweitens einen Landsitz in Italien und drittens größten Gefallen an ungewöhnlichen Vergnügungen hatte. Also rief ich ihn an und begeisterte ihn für meine Idee. Die Vorbereitungen konnten beginnen.
Ich flog nach Italien und schaute mir Hartmuts Weinkeller an. Er war genau die Räumlichkeit, die ich brauchte. Eine Wendeltreppe führte zu einer schweren Doppelflügeltür aus Eichenholz. Dahinter lag das urige Kellergewölbe mit Natursteinboden und gemauerten Wänden, an denen große schmiedeeiserne Fackelhalter befestigt waren. In der Mitte stand ein Eichentisch, der groß genug war für die Orgie, die ich plante. Perfekt! Hartmut holte zur Feier des Tages einen 58-er Barolo aus seinem Keller und wir besprachen die Gästeliste, auf die er auch drei von seinen Geschäftskunden setzte.
Zurück in Berlin organisierte ich einen japanischen Spitzenkoch, verschickte Einladungen an fünf ausgesuchte Kunden und machte mir Gedanken über die Wahl der Mädchen. Es sollten ja die besten sein. Nicht zum ersten Mal dachte ich etwas wehmütig an Katja zurück. Alicia schien mir auch nicht die richtige Wahl. Ich hatte vor Kurzem einen zwar kleinen, aber eben doch sichtbaren Schwangerschaftsstreifen auf ihrem Bauch entdeckt, und makellose Haut war für mein Vorhaben sehr wichtig. Ich ging in Ruhe meine fast 50 Mädchen durch und traf die – wie sich im Nachhinein herausstellte – perfekte Wahl. Nachdem aus Japan zehn Kimonos sowie frische Lotosblüten eingetroffen waren, konnte die Party beginnen. Donnerstag früh bestieg ich mit meinen zwölf Mädchen in Tempelhof einen Privatjet und flog nach Italien. Simone blieb in Berlin. Einer musste sich ja ums Geschäft kümmern.
Freitagvormittag kamen die ersten Gäste, und die große Auffahrt des Landguts füllte sich langsam mit Limousinen, auf deren Kühler ein Stern prangte, das Winged B, der Leaper oder ein Spirit of Ecstasy. Große Gästezimmer standen für all die Herren bereit, die voller Ungeduld den Abend herbeisehnten.
Ich führte zwei Mädchen in das herrschaftliche Bad und forderte sie auf, jedes Haar von ihren Körpern sorgfältig zu entfernen. Außerdem stand ein Körperöl, das zart nach Zitrone duftete, für sie bereit. Sophia war erst seit einigen Monaten bei mir. Eine Naturblondine, die gerade erst 21 geworden war und eine Haut wie Elfenbein hatte. Die junge Brasilianerin, die sich Mally nannte, weil sich Maccayllah niemand merken konnte, hatte ich ausgewählt, weil ihr Milchkaffee-Teint einen appetitlichen Kontrast zu Sophias Sahne-Haut bildete. Auch sie war erst 21.
Ich wusste, dass viele Kunden gern Jüngere gehabt und dafür auch das Doppelte bezahlt hätten, aber bei diesem Thema achtete ich sehr genau darauf, mir nichts zuschulden kommen zu lassen. Manfred
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